Update: Bezirksregierung weist auf mögliche Gesundheitsgefährdung durch Legionellen hin

Zülpich-Bessenich. In Wasserproben in den Verdunstungskühlanlagen des Smurfit Kappa-Werks war eine erhöhte Konzentration des Bakteriums nachgewiesen worden.

Bild: Symbolbild

Die Bezirksregierung Köln hatte auf eine mögliche Gesundheitgefährdung durch Legionellen hingewiesen. Bei Proben im Wasser der Verdunstungskühlanlagen im Smurfit-Kappa-Werk in Zülpich-Bessenich sei der Messwert für Legionellen überschritten worden. Wenn sie feinst verteilt als sogenannte Aerosole eingeatmet werden, können Legionellen Krankheiten auslösen. Wie die Bezirksregierung Köln auf Anfrage mitteilte, gehe man jedoch davon aus, dass aktuell keine Gefahr für die Bevölkerung besteht. Es gebe auch keine Häufung von entsprechenden Krankheitsfällen. Wer dennoch bestimmte Symptome aufweist sollte nach Anraten der Bezirksregierung den Hausarzt aufsuchen.

In Wasserproben der Anlage auf dem Smurfit-Kappa Gelände sei der Maßnahmenwert für Legionellen überschritten worden, heißt es in der Pressemeldung der Bezirksregierung. Gegenmaßnahmen seitens des Betreibers seien bereits am 21. Mai getroffen worden. "Damit sollte die maximale Inkubationszeit von 10 Tagen am 31. Mai enden", so die Bezirksregierung weiter. Es ist davon auszugehen, dass vor dem 21. Mai für mindestens acht Tage Legionellen freigesetzt worden seien.

Der Kreis Euskirchen wurde über diesen Vorgang am 27. Mai von der Bezirksregierung informiert und hat eine sofortige Gefährdungsbeurteilung vorgenommen und die Bevölkerungsinformation über die Bezirksregierung initiiert.

Die Freisetzung sei nach Angaben der Bezirksregierung über die Verdunstungskühlanlagen in die Luft erfolgt, jedoch nicht über das Trinkwasser. Laut Stadt Zülpich gehe man nach Rücksprache mit dem "Landeszentrum Gesundheit" derzeit von einem Verbreitungsradius von circa 10 km Luftlinie rund um das Werk aus.

Die Anlage des Betreibers liegt im nördlichen Gebiet der Stadt Zülpich, zwischen den Ortsteilen Bessenich und Geich. Die Analyse zeige einen Wert von 1.000.000 [KBE / 100 ml] (KBE = koloniebildende Einheit) auf. Damit sei der Maßnahmenwert um das 100-fache überschritten worden. Die Typisierung des Bakteriums habe die Legionellenart pneumophila, Serogruppen 1 und 2-14 ergeben. Die Kühlwasserprobe stammt vom 13. Mai und war im Labor untersucht worden. Diese Untersuchung habe bis zum 21.Mai gedauert.

Krankenhäuser und Ärzte waren nach Angaben der Bezirksregierung durch das Gesundheitsamt des Kreises Euskirchen informiert worden.

Was sind Legionellen und wie erkennt man eine Infektion mit Legionellen?

Legionellen sind Bakterien, die beim Menschen unterschiedliche Krankheitsbilder verursachen, von grippe-artigen Beschwerden bis zu schweren Lungenentzündungen. Eine Infektion kann sich durch Husten, Schüttelfrost, Kopfschmerzen, schweres Krankheitsgefühl und hohes Fieber äußern. Dabei kann es auch zu Durchfall oder Verwirrtheitszuständen kommen. Die unbehandelte oder falsch behandelte Lungenentzündung verläuft häufig schwer, bei korrekter Behandlung bestehen gute Heilungsaussichten.

Eine andere und nicht gut verstandene Krankheit, die ebenfalls durch Legionellen verursacht ist, ist das sogenannte Pontiac-Fieber. Sie äußert sich in grippeähnlichen Beschwerden wie Fieber, Unwohlsein, Kopf und Gliederschmerzen, aber nicht in einer Lungenentzündung. Die Erkrankung heile meist von selbst innerhalb einer Woche aus.

Was sollten Sie tun, wenn Sie an Symptomen leiden?

Suchen Sie umgehend Ihren Hausarzt auf. - Eine Lungenentzündung durch Legionellen muss immer mit wirksamen Antibiotika und häufig im Krankenhaus behandelt werden. - Beim Pontiac-Fieber ist ähnlich wie bei anderen grippeähnlichen Erkrankungen auch eine Behandlung, die die Krankheitszeichen lindert, in der Regel ausreichend.

Können Legionellen von Mensch zu Mensch übertragen werden?

Nein! Betroffene sind nicht ansteckend.

Ist Trinkwasser unbedenklich?

Die Trinkwassernutzung ist vollkommen unbedenklich. Das von den Trinkwasser-Versorgern zur Verfügung gestellte Wasser hat keinerlei Berührungspunkte zu dem mit Legionellen kontaminierten Kühlwasser. Trinkwasser unterliegt in Deutschland strengsten Hygienekontrollen.

Wie ist mit Wasser aus einem Swimmingpool zu verfahren?

Legionellenhaltige Aerosole können zu keiner Kontamination von Poolwasser führen. Die Benutzung von Pools ist also unbedenklich, das Wasser muss nicht ausgetauscht werden.