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Der Heiligabend 1944 in Zülpich

Zülpich. Weihnachten gilt als Fest des Friedens – doch nicht immer war es das. Vor über acht Jahrzehnten, am 24. Dezember 1944, erlebte Zülpich einen der dunkelsten Tage seiner Geschichte.

Zerstörtes Rathaus in Zülpich, hier im Frühjahr 1945.

Zerstörtes Rathaus in Zülpich, hier im Frühjahr 1945.

Bild: Sammlung A. Trostorf, Merode.

Wer die Vergangenheit ruhen lässt, findet in der Gegenwart keinen Schlaf – dieser Satz ist mehr als ein poetischer Gedanke. Er ist Mahnung und Auftrag zugleich. Insbesondere an Heiligabend, 24. Dezember, erinnert man sich in Zülpich nicht nur an Krippe und Kerzenschein, sondern auch an die Schrecken eines Krieges, der an diesem Tag des Jahres 1944 die Stadt in Schutt und Asche legte. Der Füssenicher Heinz-Peter Müller erinnert an dieses Datum – nicht, um Wunden aufzureißen, sondern um das Erinnern wachzuhalten.

In seiner Internet-Dokumentation www.historyclub-zuelpich.de beschreibt Müller die Ereignisse jener Tage und ordnet sie in einen größeren historischen Kontext ein. Kriege habe es in allen Epochen gegeben – oft im Namen von Macht, Rache oder Religion. Der einzelne Mensch zählte dabei wenig.

Müller sieht das Erinnern als Schutz vor Gleichgültigkeit. »Wir müssen aus den Fehlern der Vergangenheit lernen und dürfen sie nicht wiederholen«, schreibt er. Gerade in einer Zeit, in der der Frieden in Europa erneut bedroht scheint, sei das Gedenken ein wichtiger Beitrag zur Wachsamkeit – auch an Weihnachten.


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