

Sie kümmern sich um den Spielplatz, restaurieren das Jahrhundertkreuz und bewahren das historische Heiligenhäuschen – seit über vier Jahrzehnten hält die Dorfgemeinschaft Zehnstelle ihr Dorf lebendig. Für dieses außergewöhnliche Engagement hat die kleine Gemeinschaft nun den Heimatpreis 2025 der Gemeinde Hellenthal erhalten.
Bürgermeister Martin Berners überreichte dem Vorsitzenden Mario Bernat die mit 5000 Euro dotierte Auszeichnung. Der Ausschuss für Gemeindeentwicklung – Tourismus und Freizeit hatte die eingegangenen Bewerbungen ausgewertet und dem Rat der Gemeinde vorgeschlagen, den Heimatpreis an die Dorfgemeinschaft Zehnstelle zu verleihen. Die Auszeichnung wird vom Land Nordrhein-Westfalen gefördert.
»Die Dorfgemeinschaft Zehnstelle engagiert sich seit über vier Jahrzehnten in außergewöhnlicher Kontinuität und Einsatzbereitschaft für den Erhalt und die Weiterentwicklung des öffentlichen Lebensraums im Hochort Zehnstelle«, würdigte Bürgermeister Berners das Engagement in seiner Laudatio. »Ihr Wirken ist beispielhaft für gelebte Heimatpflege und bürgerschaftliches Engagement.«
Ein zentraler Ort des Engagements ist der öffentliche Spielplatz, der seit vielen Jahren durch Eigenleistung aufgebaut, gepflegt und weiterentwickelt wird. »Er ist nicht nur ein Freiraum für Kinder, sondern ein Treffpunkt für alle Generationen.« Das habe er auch schon persönlich feststellen dürfen. »Dort wird gemeinsam gefeiert, gearbeitet, gelacht und Gemeinschaft gelebt«, sagte der Bürgermeister.
Besonders hervorzuheben sei der Erhalt des Jahrhundertkreuzes, das von der L 17 gut sichtbar ist. Das Wegekreuz aus dem Jahr 1900 ist weit über die Gemeindegrenzen hinaus bekannt und steht zudem unter Denkmalschutz. »Seit Generationen kümmert sich die Dorfgemeinschaft um die Pflege, Instandhaltung und die Restaurierung und das vollständig ehrenamtlich«, lobte Berners.
Besonders würdigte er das langjährige Wirken von Wolfgang Merten, Helmut Conrads und Mario Bernat, die sich in besonderer Weise um den Erhalt dieses bedeutenden Denkmals verdient gemacht haben. Helmut Conrads habe sich dabei nicht nur um den Erhalt des Jahrhundertkreuzes verdient gemacht, sondern sich auch über viele Jahre hinweg mit großem persönlichen Einsatz für den Kinderspielplatz engagiert. Für sein Engagement wurde er bereits 2023 mit dem Ehrenpreis der Gemeinde Hellenthal ausgezeichnet. Auch das historische Heiligenhäuschen im Oberdorf wurde durch Renovierungs- und Schutzmaßnahmen erhalten. »Es ist ein Ort der Andacht, aber auch ein sichtbares Zeichen tiefer Verwurzelung in der lokalen Geschichte«, so der Bürgermeister.
Die Dorfgemeinschaft ruhe sich nicht auf dem Erreichten aus. Mit Blick nach vorne werden Zukunftsprojekte angegangen: Die Erneuerung der Skatebahn, ein geplanter barrierefreier Zugang, das Insektenhotel in Geckoform oder neue Angebote entlang der EifelSchleife »Wolferter Höhen« zeigten eindrucksvoll, wie sich Heimatpflege, Nachhaltigkeit und Inklusion miteinander verbinden lassen. Zudem befindet sich eine eigene Homepage zur Geschichte des Ortes kurz vor der Veröffentlichung. Für die Renovierung der wetterfesten Unterstellmöglichkeiten auf dem Spielplatz gibt es bereits Pläne, Fördermittel werden geprüft.
Die Dorfgemeinschaft hat schon einmal mit dem Gedanken gespielt, neue Sitzbänke aus recyceltem Material anzuschaffen. »Die derzeitigen Holzbänke benötigen viel Pflege«, verriet Mario Bernat. Das habe man gerade erst wieder bemerkt, als man gemeinsam das Dorf »winterfest« gemacht habe.
»Diese neuen Bänke könnten den Aufwand für die Instandhaltungsarbeiten deutlich verringern«, verriet Mario Bernat und schmunzelte mit einem Hinweis auf den Altersdurchschnitt im Dorf, der um die 50 Jahre liege: »Wir werden ja alle nicht jünger.« Der Haken an der Sache: Die Recyclingbänke, die kaum noch Pflege bedürfen, seien im Vergleich recht teuer, zumal der Ort über insgesamt 18 Ruhebänke verfügt. Mit dem Preisgeld ließe sich das Vorhaben realisieren.
Der Ort Zehnstelle hat etwa 60 Einwohner und rund 32 Häuser. Der Verein selbst zählt rund 100 Mitglieder, da ihm auch Menschen verbunden bleiben, die nicht mehr im Dorf leben.
Der Heimatpreis stehe für Gemeinschaftssinn, Ausdauer und Verantwortungsbewusstsein, so Martin Berners – und für Menschen, die »einfach mal mit anpacken. Genau dieses Engagement macht unsere Gemeinde lebendig und macht sie zu dem, was ihr Heimat nennt.«




