Michael Nielen

Früher Start in frostige Schichten

Kreis Euskirchen. Ob man sich in der Eifel noch einmal auf einen richtigen Winter einrichten muss, ist noch nicht raus. Zu unterschiedlich fallen derzeit noch die Wettermodelle aus. Fest steht aber: Wenn es friert und schneit, beginnt um 2 Uhr nachts für die Mitarbeiter des Winterdienstes die Schicht.

Während die meisten Menschen noch schlafen, rücken sie bereits aus: 30 Mitarbeiter des kreiseigenen Bauhofs sorgen dafür, dass die Straßen im Kreis Euskirchen auch bei Schnee und Eis befahrbar bleiben. Ihr Einsatzgebiet umfasst rund 320 Kilometer Kreisstraßen.

Schon Ende November waren sie in dieser Saison zum ersten Mal im Einsatz.

Von Strempt aus starten dabei die Räumfahrzeuge. Auf dem Gelände des Abfallwirtschaftszentrums hat der Kreisbauhof seinen Sitz und organisiert von dort den gesamten Winterdienst. Sechs Winterdienstfahrzeuge plus zwei Ersatzfahrzeuge stehen bereit. Das Streu- und Räumnetz haben die Verantwortlichen in neun Bezirke unterteilt: Sechs davon betreut der Bauhof selbst, für drei weitere sind externe Dienstleister beauftragt. Die Mannschaft arbeitet im Zwei-Schichtsystem.

Wetterlagen ändern sich kurzfristig

Die Planung wird immer komplizierter, berichtet Eva Heinen, stellvertretende Leiterin des Kreisbauhofes. »Die Vorbereitungen werden zunehmend schwieriger planbar, weil sich Wetterlagen kurzfristiger ändern können«, sagt sie. An einem Tag im Dezember könne es frühlingshaft warm sein, wenige Tage später eisig kalt. Sobald die Wetterprognosen Glätte erwarten lassen, versetze man die Kollegen in Bereitschaft.

Auch an Weihnachten oder Neujahr macht der Winterdienst keine Pause. »Das ist unser Job«, sagt Bauhof-Leiterin Simone El Massaoudi. Natürlich plane man rund um die Feiertage, damit die Einsätze fair verteilt seien. »Fest steht aber: Wenn es schneit oder friert, müssen wir raus.«

Für den Streueinsatz nutzt der Kreis eine Mischung aus Salz und Sole, die in einer eigenen Anlage hergestellt wird. Das Verhältnis: 70 Prozent Salz, 30 Prozent Sole. Aktuell lagern rund 350 Tonnen Salz auf dem Gelände. Bei einem durchschnittlichen Einsatz verbraucht jeder Bezirk etwa drei Tonnen - je nachdem, wie lange es schneit und wie intensiv gestreut werden muss.

Damit die Winterdienst-Teams ihre Arbeit erledigen können, appelliert der Kreis an die Bevölkerung, bitte rücksichtsvoll zu parken, Mülltonnen nicht in Engstellen abzustellen und mit angepasster Geschwindigkeit zu fahren. Die Räumfahrzeuge mit Schneepflug benötigen allein schon 3,50 Meter Platz. Hinzu kommen Bordsteine, Mülltonnen und oft sehr eng parkende Autos. In besonders schwierigen Bereichen könne es deshalb zeitweise zu Parkverboten kommen.

Die Streuwagen sind mit etwa 40 Kilometern pro Stunde unterwegs - eine Geschwindigkeit, die nötig ist, damit das Streugut gleichmäßig verteilt wird. Wer die Fahrzeuge überholt, dicht auffährt oder riskante Manöver wagt, behindert nicht nur den Einsatz, sondern erhöht auch das Unfallrisiko.

Kritik ist oft unberechtigt

Nicht immer können alle Straßen gleichzeitig geräumt werden - vor allem, wenn in kurzer Zeit viel Schnee fällt. »Dann ist die Straße, die eben noch schwarz - also geräumt - war, in kurzer Zeit wieder zu«, erklärt Eva Heinen.

Trotzdem werde der Winterdienst häufig kritisiert, oft über die sozialen Medien. Vieles davon sei jedoch schlicht falsch. »Wir sehen in unseren Systemen sehr genau, wann und wo gestreut wurde. Das ist Gold wert, wenn jemand behauptet, es sei nichts gemacht worden...«

Auch für die Winterdienst-Teams selbst ist der Start in die Schicht nicht immer einfach: Je nach Wetterlage müssen sie zunächst auf vereisten, noch nicht geräumten Strecken zum Bauhof gelangen, bevor sie ausrücken können. Der Kreis bittet deshalb um besondere Vorsicht in den frühen Morgenstunden. Denn selbst wenn kein Schnee liegt, kann Bodenfrost die Straßen glatt machen. Angepasstes Tempo, ausreichend Abstand und die richtige Bereifung seien auch in diesem Eifelwinter entscheidend, so der Appell.


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