

Dunkel, feucht und geheimnisvoll – in der großen Abbauhalle tief im Bergbaumuseum Mechernich huschen Schauspieler durch das Licht der Filmleuchten und werfen Schatten auf die Wände der alten Stollen. Wo sonst Besucher in die Geschichte des Eifeler Bergbaus eintauchen, fällt die Filmklappe: Der Spielfilm »Frieda – Kalter Krieg« wird dort gedreht – ein berührendes Familiendrama, das den Kalten Krieg aus der Sicht eines Kindes erzählt.
Der Film ist eine Koproduktion der Kurhaus Production Film & Medien GmbH, des SWR, des WDR und der Wega Filmproduktion aus Wien. Regie führt Felix Hassenfratz, der auch das Drehbuch geschrieben hat – ein Werk, das für den Deutschen Drehbuchpreis nominiert war.
»Wir sind hier mit rund 35 bis 40 Leuten im Einsatz«, berichtet Produktionsleiterin Anna Tzellou. »Diese Kulisse ist wirklich einmalig – das Bergbaumuseum hat eine Atmosphäre, die kein Studio der Welt bieten kann. Das Gestein, die Enge, das Licht – das ist echtes Kino.«
Die Dreharbeiten in Mechernich bilden den unterirdischen Höhepunkt des Films. In der Abbauhalle begegnet die Hauptfigur ihrer inneren Welt, tief unten in der symbolischen »Unterwelt«. »Hier unten trifft Frieda auf eine Riesin – ihre imaginäre Freundin und Ratgeberin«, erklärt Regisseur Hassenfratz. »In diesen Szenen verschmelzen Realität und Fantasie. Sie spiegeln Friedas Versuch, mit Angst, Scham und Schweigen umzugehen.«
Im Mittelpunkt steht die zehnjährige Frieda, gespielt von Naila Schuberth, bekannt aus Produktionen wie »Liebes Kind« oder »Bird Box Barcelona«. »Sie ist wirklich in jeder Szene dabei«, sagt Tzellou. »Das ist eine enorme Leistung – und sie spielt diese Rolle mit beeindruckender Tiefe.«
Neben der jungen Hauptdarstellerin stehen bekannte Namen vor der Kamera: Julia Jentsch (»Der Pass«), Markus Hering und Heike Hanold-Lynch. »Frieda – Kalter Krieg ist ein fantastisches Familiendrama«, so Hassenfratz. »Der Film spielt 1984, in der Hochzeit des Kalten Krieges. Drei Generationen – Großeltern, Eltern und Kind – prallen aufeinander: Die Großeltern tragen die Erfahrungen des Zweiten Weltkriegs in sich, die Eltern engagieren sich in der Friedensbewegung, und Frieda versucht, das alles zu verstehen. Sie spürt, dass in ihrer Familie ein Geheimnis liegt – und sucht in ihrer Fantasie nach Antworten.«
Neben dem Bergbaumuseum wurde auch an weiteren Eifeler Schauplätzen gedreht – etwa im Kloster Maria Frieden bei Dahlem und im Hürtgenwald. Weitere Drehorte lagen in Marbach am Neckar, Pforzheim und Reichenbach. Insgesamt sind rund 30 Drehtage angesetzt.
Für Günter Nießen, Vorsitzender des Fördervereins des Bergbaumuseums, war die Filmproduktion eine besondere Erfahrung. »Ich bin begeistert«, sagt er. »Das Team war unglaublich freundlich und professionell. Natürlich bedeutet so ein Dreh auch für uns Aufwand, aber es ist großartig, dass unser Museum jetzt Teil einer Kinoproduktion ist.« Bemerkenswert für ihn war, wie das gesamte Equipment mühsam unter Tage gebracht wurde.
Wenn alles nach Plan läuft, soll der Film 2026 in die Kinos kommen. Für das Bergbaumuseum ist der Dreh nicht nur eine außergewöhnliche Abwechslung, sondern auch beste Werbung. »Wir haben rund 8000 Besucher im Jahr«, so Nießen. »Wenn unser Museum bald auf der Kinoleinwand zu sehen ist, wird das sicher viele neugierig machen.«
So wird das alte Bergwerk, einst ein Ort harter Arbeit, nun zum Schauplatz großer Emotionen – ein Stück Geschichte, das unter Tage filmisch neu zum Leben erwacht.




