

Der Mühlensee in Kommern wird zum Hochwasserrückhaltebecken umgebaut – ein Projekt, das künftig die Ortslage Kommern besser vor Überflutungen schützen soll. Bereits im Januar hatte die Stadt Mechernich einen entsprechenden Antrag beim Kreis Euskirchen eingereicht. Die Genehmigung wurde jetzt im Juli erteilt. Damit übernimmt der Erftverband als zuständige Wasserwirtschaftsbehörde die Umsetzung der Maßnahme – und hat direkt mit den vorbereitenden Arbeiten begonnen.
Zunächst wird das Wasser aus dem See abgelassen. Das geschieht nicht plötzlich, sondern langsam und kontrolliert, um zu vermeiden, dass sich Sedimente aus dem See in den Bleibach flussabwärts ablagern. »Das Ablassen des Wassers erfolgt sehr langsam und kaum sichtbar«, heißt es vom Erftverband. Die Abgabemenge wird kontinuierlich an Wetterverhältnisse und Transportverhalten des Sediments angepasst.
Über den bevorstehenden Prozess wurden sowohl die Stadt Mechernich als auch die Untere Wasserbehörde informiert. Auch der Fischereipächter des Sees ist eingebunden – er wird sich um die Entnahme des Fischbestandes kümmern, bevor der See vollständig entleert ist.
Der Umbau des Sees ist aufwendig. Nachdem das Wasser abgelassen ist, muss das angesammelte Sediment trocknen, um es später abtragen zu können. Danach wird die Seesohle weiter eingetieft, um Platz für das geplante Rückhaltevolumen zu schaffen. Auch der bestehende Sandfang, der zwischen der heutigen Seefläche und dem angrenzenden Mühlenpark liegt, wird abgesenkt und in das neue Rückhaltebecken integriert.
Ein wichtiger Aspekt der Umgestaltung ist die ökologische Aufwertung. Der Bleibach wird künftig offen durch das Becken fließen – in einem natürlichen, unbefestigten Bachbett, das Raum für eigendynamische Entwicklung lässt.
Zusätzlich entstehen ein Teich und mehrere temporäre Kleingewässer. Letztere sollen insbesondere Amphibien als Laichhabitat dienen.
Ein Netz von Spazierwegen wird durch das künftige Becken führen und den Menschen die Möglichkeit bieten, die entstehende Auenlandschaft aus nächster Nähe zu erleben. Beobachtungspunkte sollen Einblicke in die dynamische Entwicklung des Geländes geben – ein Gewinn für Naturfreunde und Familien gleichermaßen. Technisch wird das bestehende Staudamm-Bauwerk durch ein neues Trogbauwerk ergänzt, das den Bleibach ökologisch durchgängig macht. Anders als bisher stellt es kein Hindernis mehr für wandernde Fische dar. An dieses Trogbauwerk schließt ein kombiniertes Drossel- und Hochwasserentlastungsbauwerk an. Es übernimmt künftig die Steuerung des Wasserabflusses.
Über die sogenannte Drossel wird nur so viel Wasser in Richtung der Ortslage Kommern abgegeben, wie dort schadlos aufgenommen werden kann. Bei seltenen, extremen Hochwasserereignissen sorgt ein separates Entlastungsbauwerk dafür, dass der Damm auch bei höherem Zufluss standsicher bleibt – selbst wenn das Rückhaltebecken an seine Grenzen gerät.




