Mehr Unfälle, weniger durch Raser
Mit verstärkten Kontrollen wird die Polizei im Kreis Euskirchen auf die gestiegene Zahl an Verkehrsunfällen reagieren. Hat es in 2015 noch 4.538 Mal »gekracht«, kam es laut Statistik in 2016 zu 5.920 Unfällen. »Besonders häufig waren 18- bis 24-Jährige verwickelt. Diese Personengruppe gerät nun besonders in den Fokus der Polizei«, kündigt Polizeidirektor Christian Außem an. Von insgesamt 451 verunglückten Personen waren über die Hälfte - nämlich 299 - junge Erwachsene. »Drogen, Alkohol und die Geschwindigkeit sind die Unfallursachen«, weiß Christian Außem. Nicht nur bei den jungen Verkehrsteilnehmern, sondern generell habe die Anzahl an Fahrten unter Drogeneinwirkung im Straßenverkehr zugenommen. Außem: »102 Personen haben wir angehalten, die unter dem Einfluss von Drogen ihr Fahrzeug führten«.
13 tödliche Unfälle
An dieser Stelle kann man von Glück sprechen, dass »nur« fünf Verkehrsunfälle mit Personenschaden entstanden sind, weil der Steuermann Drogen intus hatte. Dennoch ist und bleibt die Haupt-Unfallursache zu hohe Geschwindigkeit. »Unsere Kontrollen zeigen aber Wirkung«, freut sich Außem und kündigt deshalb weitere flächendeckende Kontrollen an. Die Anzahl der durch Raser verursachten Unfälle ist von 274 (2015) auf 162 zurückgegangen ist. Dennoch kam es zu einem Verkehrsunfall mehr in 2016, bei denen Personen getötet wurde. Insgesamt waren es 13 Unfälle mit 13 Toten. »Jeder tödlich Verunglückte ist einer zu viel«, zeigt sich Günter Rosenke, Landrat und Leiter der Kreispolizeibehörde Euskirchen, betroffen.
Fehlerquellen
Neben zu hoher Geschwindigkeit und Drogen- und Alkoholkonsum sind die weiteren »Top«-Unfallursachen: Fehler beim Wenden und Abbiegen, zu geringer Abstand und Missachtung der Vorfahrt. »Außerdem werden immer mehr Menschen mit Smartphone am Ohr erwischt«, so Außem. Auch diese »Fehlerquellen« nehmen Polizei und Ordnungsbehörden mit ihren Überwachungsmaßnahmen ins Visier. Und nicht zu knapp, wie die Einnahmenseite zeigt. Durch Verwangelder wurden 531.483 Euro eingenommen. Während die große Masse der Verkehrssünder wegen kleinerer bis mittelprächtiger Delikte zur Kasse gebeten wurden, ragen ein paar Kandidaten durchaus negativ heraus.
Herausragendes
Stichwort Alkohol: Ein 41-Jähriger aus Euskirchen war mit 3,44 Promille auf der L264 von der Fahrbahn abgekommen und mit der Mittelleitplanke kollidiert. Der Höhepunkt: Das Fahrzeug war besetzt mit zwei weiteren Personen, der Beifahrerin und einem Kind! Stichwort Raserei: In der Nähe von Mechernich-Kalenberg hat ein Pkw-Fahrer einen Tempo-70-Bereich mit stolzen 173 km/h passiert, auf der L165 bei Bad Münstereifel meinte ein Kradfahrer, mit ebenfalls 173 km/h fahren zu müssen. Der Biker wie auch der PKW-Fahrer dürfen jetzt eine dreimonatige »Mobilitätsauszeit« nehmen. Wenn es nach Ralf Buderath, Polizeikommissar bei der Direktion Verkehr, geht, dann sind diese Strafen eigentlich viel zu gering: »Deutschland ist doch ein Schlaraffenland für alle Raser. In anderen europäischen Ländern werden viel härtere Strafen fällig«.