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Frederik Scholl

Moderne Drohnentechnik rettet »Bambis« Leben

Kreis Euskirchen. Mit moderner Drohnentechnik rettet der Verein Rehkitzrettung Kreis Euskirchen dem fluchtunfähigen Rehnachwuchs das Leben.

Bernd Osterthun rettete mit seinem Verein allein im vergangenen Jahr 25 Rehkitzen das Leben. Gemeinsam mit Bodo Weranek (Vorsitzender Kreisjägerschaft Euskirchen) und Helmut Dahmen (Kreisbauernschaft) präsentiert er hier das Drohnen-Equipment, das bei der Rehkitzrettung zum Einsatz kommt. Foto: Scholl

Bernd Osterthun rettete mit seinem Verein allein im vergangenen Jahr 25 Rehkitzen das Leben. Gemeinsam mit Bodo Weranek (Vorsitzender Kreisjägerschaft Euskirchen) und Helmut Dahmen (Kreisbauernschaft) präsentiert er hier das Drohnen-Equipment, das bei der Rehkitzrettung zum Einsatz kommt. Foto: Scholl

Bild: Scholl

Im vergangenen Jahr hat sich der Verein »Rehkitzrettung Kreis Euskirchen« gegründet. Dieser hat sich auf die Fahnen geschrieben, mittels moderner Drohnentechnik so viele Rehkitze zu retten, wie nur möglich. Denn die Grasmahd, die für viele Landwirte im Kreis Euskirchen in den nächsten Wochen ansteht, kann für den frischen Reh-Nachwuchs und andere Tiere zur tödlichen Gefahr werden.

Weil sie ihren Nachwuchs dort in vermeintlicher Sicherheit wägen, legen Ricken ihre Kitze oft im hohen Gras ab. Bei Gefahr flüchten die Jungtiere in ihren ersten Lebenstagen jedoch nicht aus dem Feld, sondern geben ihrem »Duckreflex« nach und verharren auf der Stelle – nahezu unsichtbar für den Landwirt auf seinem Traktor mit Mähwerk oder Mähdrescher.

Im Rahmen eines Pressetermins informierten jetzt die Kreisbauernschaft und Kreisjägerschaft Euskirchen in Kooperation mit dem Verein Rehkitzrettung über die Wege Rettung der Rehkitze. »Es gibt mehrere Möglichkeiten, die sich über viele Jahre weiterentwickelt und bewährt haben«, erklärt Bernd Osterthun vom Euskirchener Kitzretterverein.

Von Flatterband bis Wärmebildkamera

Die Palette der sogenannten Vergrämungsmethoden reicht dabei von wehenden »Scheuchen« aus Flatterband über akustische Pieper, die das Wild durch laute Signale verscheuchen sollen und die sowohl stationär als auch am Mähwerk selbst angebracht werden, bis hin zum manuellen Absuchen des Grünlandes. Die stationären Methoden, die bereits am Abend vor der Mahd im entsprechenden Areal angebracht werden und dazu führen sollen, das die Ricke ihr Kitz aus dem Feld führt oder es gar nicht erst dort ablegt, haben jedoch laut Osterthun auch Nachteile. Denn wird nicht am nächsten Tag gemäht, müssen Scheuchen und Pieper wieder eingesammelt werden, da schnell ein Gewöhnungseffekt bei den Tieren eintrete, so Osterthun.

Die Rehkitzretter setzen auf Flugdrohnen mit Wärmebildkameras, mit denen die Wiesen im Morgengrauen vor der Mahd systematisch abgeflogen werden. »Das Ganze lebt natürlich von der Kooperation. Wir müssen am Abend vorher bis etwa 18 Uhr wissen, wo gemäht wird«, sagt Osterthun. Er stelle dann ein Team zusammen aus Drohnenpilot und mehreren Helfern. Wird ein Kitz per Wärmebildsignatur lokalisiert, werden die Helfer per Funk zum Fundort gelotst. Das Tier wird dann mit Handschuhen, damit dem Tier keine menschlichen Geruchsspuren anhaften, behutsam mit Stroh in eine verschließbare Box gelegt und für die Dauer der Mahd am Wald- oder Wegesrand »abgestellt«. Nach der Mahd wird das Tier wieder freigelassen. »Ricke und Kitz geben bestimmte laute von sich, die sie auch nach Stunden wieder zusammenfinden lassen«, erklärt der Rehkitzretter. Derzeit verfügt der Verein über drei Teams. Um den gesamten Kreis lückenlos abzudecken genügt das nicht. Daher wollen sich die Rehkitzretter weiter verstärken, durch neue Mitglieder und Teams.

»Wir sind froh, dass wir bei der Rehkitzrettung Unterstützung durch den Verein und auch von der Kreisjägerschaft bekommen, denn es liegt auch in unserem Interesse als Landwirte, Schäden zu minieren. Deshalb wollen wir die Kooperation weiter nach vorne bringen« betont Helmut Dahmen, Vorsitzender der Kreisbauernschaft.

Weitere Infos zum Verein: www.rehkitzrettung-euskirchen.de  


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