In Belgien ist bei tot aufgefundenen Wildschweinen die Afrikanische Schweinepest entdeckt worden. Jetzt droht sie, auch Tiere im Kreis Euskirchen zu befallen.
»Wenn es auch nur ein infiziertes Wildschwein in den Kreis Euskirchen schafft, könnte das der bundesweite Export-Stop für Schweinefleisch bedeuten«, versucht Kreisveterinär Dr. Jochen Weins den Ernst der Lage zu verdeutlichen.
Afrikanische Schweinepest für Mensch und Tier ungefährlich
Die Afrikanische Schweinepest (ASP) wurde in Belgien, gerade einmal rund 100 Kilometer von der deutschen Grenze im Kreis Euskirchen, entdeckt. »Es waren ein oder zwei Handvoll Schweine, die den Virus in sich trugen«, so Weins. Übertragen wird die ASP über das Blut und nur von Schwein zu Schwein. Für Menschen und beispielsweise Hunde ist sie ungefährlich. Doch auch vor Hausschweinen macht sie keinen Halt. »Allein acht verschiedene Zeckenarten übertragen die ASP. Meist infizieren sich andere Tiere aber erst nach dem Tod eines befallenen Tiers, wenn sie die Kadaver fressen«, erklärt Jochen Weins. Das verheerende an der Virusinfektion: Anders als bei der klassischen Schweinepest gibt es keinen Impfstoff für die Tiere. Rudi Mießeler, Vorsitzender der Kreisjägerschaft erklärt: »Wenn es die ASP in den Kreis Euskirchen schaffen sollte, hilft nur noch eins: die Tiere ausrotten. Deshalb sind wir schon jetzt um eine Bestandsregulierung bemüht«.
Tote Wildschweine sofort melden
In Belgien wurden solche Maßnahmen schon eingeleitet. Ein 63.000 Hektar großes Gebiet - so groß wie der halbe Kreis Euskirchen - wurde eingezäunt, um die in diesem Gebiet lebenden Wildschweine zu jagen. »Es ist also eine ernstzunehmende Geschichte«, weiß auch Helmut Dahmen, stellvertretender Vorsitzende der Kreisbauernschaft. Käme es wirklich zum »Super-GAU« und die ASP kommt nach Deutschland, sind allein im Kreis Euskirchen 100 Schweinehalter betroffen, die rund 5.500 Tiere halten. Es geht also auch um die Existenz der Halter, wenn tatsächlich ein Export-Verbot für den größten Schweinefleisch-Exporteur der EU verhängt werden müsste. Denn wenn verseuchtes Fleisch in die Nahrungsmittelkette anderer Länder gelangt, kann es über Essensreste andere Schweine anstecken. »Wir wollen aber keine Hysterie schüren, sondern die Menschen vielmehr für dieses Thema sensibilisieren«, so Kreisveterinär Weins. Er appelliert mit den Kreisbauern und den -jägern deshalb an alle Jäger, Tierhalter, Tierärzte aber auch Spaziergänger: »Melden Sie verendete Tiere bitte sofort den Behörden!«.