

„Selbstständigkeit und Unabhängigkeit“, so Gruppenleiter Willi Franz, machen die Pfadfinder zu dem, was sie sind. Bei den Pfadfindern in Euskirchen lernen junge Menschen früh, Verantwortung zu übernehmen und die Aktionen, die der Stamm unternimmt zu unterstützen.
„Heute gibt es Eltern, die alles für ihr Kind übernehmen. Bei uns lernen die Jugendlichen selber etwas zu übernehmen“, so Felix Kern aus dem Vorstand der Kreuzritter.
Das passiert schon in den Gruppenstunden. Während bei den wöchentlichen Treffen natürlich auch klassische Pfadfinderaktivitäten wie Feuer machen, Zelte aufbauen und ähnliches vermittelt werden, haben die Jugendlichen auch die Chance, selber zu überlegen, was sie in ihren Gruppenstunden auf die Beine stellen möchten.
„Es ist wichtig, dass die Jugendlichen selbst Interesse haben“, so Willi Franz. „Wenn wir vorgeben würden, was zu tun ist, würde keiner mehr kommen“, sagt Felix Kern. Diese Unabhängigkeit spielt natürlich bei den älteren Gruppen eine wichtigere Rolle - die Gruppenstunden für die jungen Pfadfinder werden deshalb in größerem Maße von den Leitern gestaltet. Aber auch hier haben die Kinder die Chance, Vorschläge und Ideen einzubringen.
Die veränderte Lebenswelt der Jugendlichen bedeutet für die Leiter, dass sie die jungen Menschen vielleicht ein bisschen mehr an die Pfadfinder heranführen müssen. „Die meisten merken schnell von alleine, dass es von Vorteil ist, auch mal eine Weile ohne sein Handy auszukommen“, sagt Felix Kern. Das liegt auch daran, dass bei den Pfadfindern ein besonderes Miteinander herrscht. In den Zeltlagern und Gruppenstunden lernen die Jugendlichen die Stärken und Interessen der Anderen zu schätzen und sich gemeinsam zu organisieren – vom Spüldienst bis zum Feuer machen.
Zu kämpfen hat der Jugendverband vor allem damit, dass Kinder und Jugendliche immer weniger Zeit haben. Ganztagschule und G8 sorgen dafür, dass die Zeit für Freizeitaktivitäten deutlich eingeschränkt ist. Das merken die Pfadfinder auch in ihrer Leiterrunde. Die setzte sich nämlich fast nur aus jungen Leuten zusammen, die zuvor selber Gruppenkinder waren. Durch die verkürzte Schulzeit und die weggefallene Wehrpflicht, sind die jungen Menschen oft so schnell im Studium eingebunden, dass bei vielen keine Zeit für ein Hobby bleibt.
Auf der anderen Seite sind die Pfadfinder einen Gegenpol zum digitalisierten Alltag der Jugendlichen. „Die Jugendlichen sind zum Teil reizüberflutet. Angebote, um Kinder in die Natur zu kriegen, sieht man jetzt immer häufiger“, sagt Vorstand Lorenz Blass. Da das bei den Pfadfindern ebenfalls zum Alltag gehört, steigen die Anmeldezahlen gerade in den jüngeren Gruppen. „Die Beschränkung auf das Wesentliche ist wieder schick“, so Blass.
So haben die Pfadfinder trotz allem Grund zuversichtlich in die Zukunft zu blicken, denn Werte wie Eigenständigkeit und Gemeinschaft kommen nicht aus der Mode.
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Deutschlandweit Stämme findet man unter:
dpsg.de/nc/stammeskarte.html