Verzögerungen beim Veybachausbau
Anfang Mai haben die Bauarbeiten zur Umsetzung des zweiten Bauabschnitts des Veybachausbaus von Wißkirchen bis Euenheim begonnen. Im Bereich Wißkirchen wird der Veybach durch einen zwischen Ortslage und Bahnlinie verlaufenden Umfluter ergänzt, der den Großteil des Hochwassers südlich um die Ortslagen herumleitet. Durch die Anlage von Verwallungen werden die Überschwemmungsflächen in Richtung der angrenzenden Ortslagen begrenzt und somit der Hochwasserschutz für die bebauten Bereiche verbessert. Das neue Gewässer wird naturnah gestaltet und für Fische und andere Gewässerorganismen frei durchwanderbar hergestellt.
Bereits im Rahmen des Planfeststellungsverfahrens zum Veybachausbau bescheinigte 2009 ein archäologischer Fachbeitrag, dass östlich von Wißkirchen vier größere Bereiche mit teilweise hohem archäologischen Potenzial vorliegen. Wie in der Archäologie üblich, lassen sich aber ohne Einblick in den Boden keine exakten Prognosen abgeben. So wurden bei den aktuellen Untersuchungen des LVR-Amtes für Bodendenkmalpflege im Rheinland nach Abschieben des Oberbodens zahlreiche unbekannte Fundstellen im gesamten Bereich der rund 2 km langen Trasse des neuen Veybachs aufgedeckt. Gemäß § 17 des Nordrhein-westfälischen Denkmalschutzgesetzes (DSchG NRW) sind entdeckte Bodendenkmäler dem Land Nordrhein-Westfalen und dem zuständigen Denkmalfachamt unverzüglich zur Bergung, Auswertung und wissenschaftlichen Erforschung bis zu sechs Monate vorübergehend zu überlassen.
Aktuell bemüht sich der Erftverband darum, dem LVR-Amt für Bodendenkmalpflege auf eigene Kosten externe Grabungsteams zur Seite zu stellen, damit die erforderlichen Maßnahmen zur Identifizierung und Bergung der Bodendenkmäler so schnell wie möglich erfolgen können. Ziel ist es die Erdarbeiten zum Veybachausbau noch vor dem Winter abschließen zu können. Andernfalls müsste eine Unterbrechung der Baumaßnahme und eine Fortsetzung im Frühjahr 2023, nachdem alle archäologischen Funde geborgen sind, in Erwägung gezogen werden. Wie viel Zeit die archäologischen Untersuchungen noch in Anspruch nehmen ist aktuell nicht abzusehen, es ist aber von einer Verzögerung der Bauarbeiten von mindestens drei Monaten auszugehen.