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Michael Nielen

Eifelstrecke braucht viel Schotter

Kall. Im zweiten Quartal des Jahres 2024, also in rund einem Jahr, sollen die Züge wieder auf der gesamten Eifelstrecke fahren können.

Momentan klafft zwischen den Bahnhöfen Kall und Gerolstein noch eine 50 Kilometer lange Lücke. Dort läuft der Wiederaufbau der Eifelstrecke zwischen Köln und Trier auf Hochtouren - von Gerolstein Richtung Netterheim auf rund 40 Kilometern und von Kall nach Nettersheim auf rund zehn Kilometern.

Der Abschnitt von Kall nach Nettersheim stellt die beiden Projektleiter der Deutschen Bahn für den Wiederaufbau der Eifelstrecke, Dennis Rien und Felix Raffelstefen, vor besondere Schwierigkeiten. »In diesem Abschnitt waren die Zerstörungen durch die Flut besonders gravierend«, so die Projektleiter. Die Fachkräfte müssen dort insgesamt neun Kilometer Gleise, zahlreiche Durchlässe und mehrere Brücken erneuern. »Der Rückbau von Schienen, Schwellen und Schotter ist so gut wie abgeschlossen«, konnte Dennis Rein mitteilen. Unter anderem mussten rund 10.000 Schwellen entsorgt werden.

Nach diesem Rückbau konnten die Experten auch den Baugrund tiefergehend untersuchen und mussten dabei mehrere, zuvor nicht ersichtliche Schlammstellen feststellen. »Diese Stellen«, so Felix Raffelstefen, »erschwerten zusätzlich die Arbeiten, da sich einige Abschnitte in wahre Schlammpisten verwandelten.« Auch bei der Prüfung der Bahndämme wurden Schäden identifiziert, die für eine stabile Lage der künftigen Gleise behoben werden müssen. Für die Tragfähigkeit des betroffenen Untergrundes wird daher auf mehreren 100 Metern auf diesem Abschnitt nun der Erdboden bis zu einer Tiefe von 1,50 Meter schichtenweise mit einem zementartigen Gemisch versetzt und so verfestigt.

Die durch Ausspülungen und Böschungsabbrüche besonders in Mitleidenschaft gezogenen Bahndämme entlang der Urft müssen ebenfalls saniert werden. In Sötenich werden daher auf einer Länge von 240 Metern, in Urft auf einer Länge von 70 Metern und im Rosenthal auf einer Länge von 30 Metern zusätzliche Stützwände installiert, die künftig dem Hochwasser besser trotzen sollen.

Beim Wiederaufbau der Eifelstrecke setzt die Deutsche Bahn auch auf Nachhaltigkeit. Seit Ende März ist auf dem Gelände des ehemaligen Sägewerks zwischen Kall und Sötenich eine mobile Schotteraufbereitungsanlage im Einsatz. Sie soll es ermöglichen, einen großen Teil der rund 30.000 Tonnen Gleisschotter wieder zu verwenden, der von der Flut verunreinigt wurde. Die Aufbereitungsanlage »recycelt« den Schotter. In Kürze soll auch eine Brecheranlage installiert werden, die den Schotter neu bricht und damit scharfkantiger Macht. Dadurch verhakt er sich besser und macht das Gleisbett stabil.

Sperrungen

  • Am 13./14. Mai und 20./22. Mai wird im Bahnhof Kall der Mittelbahnsteig saniert. An beiden Wochenden endet der Zugverkehr daher in Mechernich. Zwischen Kall und Mechernich werden dann Schnellbusse eingesetzt.
  • Auf dem Abschnitt Euskirchen-Kall plant die Bahn vom 2. Juni bis 31. Juli zahlreiche Maßnahmen. Unter anderem muss die Stellwerkstechnik erneuter werden sowie Kabeltiefbauten vorgenommen werden. Die Züge der Linien RE 12, RE 22 und RB 24 fallen während dieser Zeit aus.

Mehr Infos: www.eifelstrecke.de


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