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Frederik Scholl

»Gestohlene Erinnerung«

Euskirchen. Die Ausstellung #StolenMemory zeigt Dinge, die KZ-Inhaftierten genommen wurden und noch immer den Weg zurück zu deren Familien suchen.
Eröffneten gemeinsam die Ausstellung #StolenMemory auf dem Klosterplatz: Bürgermeister Sacha Reichelt (li.), Petra Goerge  (Mitte) und Christiane Weber (Referentin der Arolsen Archives).

Eröffneten gemeinsam die Ausstellung #StolenMemory auf dem Klosterplatz: Bürgermeister Sacha Reichelt (li.), Petra Goerge (Mitte) und Christiane Weber (Referentin der Arolsen Archives).

Bild: Scholl

Auf dem Klosterplatz in Euskirchen steht zurzeit ein blauer Schiffscontainer mit Erinnerungsstücken. Die gezeigten Gegenstände verbindet eine sehr traurige Geschichte: Es sind persönliche Dinge, die während der Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten, Gefangenen bei der Ankunft im Konzentrationslager abgenommen worden sind und die bis heute nicht den Weg zu den Familien zurückgefunden haben.

#StolenMemory ist der Titel der Ausstellung, die von den Arolsen Archives (Arolsen Archive) konzipiert wurde. Diese Institution bewahrt in über 2.500 Briefumschlägen Erinnerungsstücke auf, von Menschen aus über 30 Ländern, überwiegend aus Polen, Deutschland und der ehemaligen Sowjetunion. Diese sogenannten »Effekten« stammen aus den Konzentrationslagern Neuengamme und Dachau. Ziel der Arolsen Archives ist es, diese Gegenstände an die Familien der damals inhaftierten zurück zu geben.

Seit das Projekt in 2016 gestartet ist, konnte man über 700 Familien ausfindig machen und ihnen die letzten Gegenstände ihrer verstorbenen Verwandten zurückgeben. Dabei handelt es sich mal um einen Abschiedsbrief oder ein Foto, eine Brille oder eine Halskette – eine letzte Verbindung mit einem verstorbenen, geliebten Menschen.

In der Ausstellung werden einige dieser Effekten gezeigt, gemeinsam mit den Geschichten der KZ-Häftlinge – dargestellt in Bildern und kurzen Filmen.

Die Ausstellung ist Teil des Themenjahres »Erinnern für die Zukunft« des Stadtmuseums Euskirchen zum 85. Jahrestag der Pogromnacht.

»Und wer jetzt fragt, was die Ausstellung mit Euskirchen zu tun hat, der möge auf der Website der Arolsen Archives den Suchbegriff ‚Euskirchen‘ eingeben. Es werden 1.461 Datensätze mit Bezug zu Euskirchen angezeigt«, betont Petra Goerge, die für das Stadtmuseum das Themenjahr umsetzt.

Eröffnet wurde die Ausstellung von Bürgermeister Sacha Reichelt, die Einführung übernahm Christiane Weber, Referentin der Arolsen Archives. »Die Ausstellung zeigt die Auswirkungen der Gräueltaten des Nazi-Regimes auf den einzelnen Menschen und erinnert uns eindringlich daran, wie viele Leben verloren, wie viele Familien zerrissen wurden«, betonte der Bürgermeister.

Die Ausstellung ist bis Mittwoch, 21. Juni auf dem Klosterplatz zu sehen. Geöffnet ist sie montags bis freitags von 9 bis 15 Uhr und samstags von 8 bis 18 Uhr.

Weitere Infos unter: www.arolsen-archives.org und www.stolenmemory.org

 

 


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