Arbeitsmarkt rüstet sich für den Frühling
Damit könnte die Talsohle dieses Winters nahezu erreicht sein, hofft Ulrike Mohrs, die Leiterin der Agentur für Arbeit Koblenz-Mayen. „Zwar ist es derzeit sehr frostig, aber selbst wenn das kalte Wetter noch einige Zeit anhält und die eine oder andere Firma die Arbeit winterbedingt kurzfristig einstellen muss, wird es wohl keine großen oder langanhaltenden Auswirkungen mehr geben. Der Frühling steht vor der Tür und viele gastronomische Betriebe bereiten sich bereits auf das Ostergeschäft vor.“ Spätestens Ende April dürfte der saisonübliche winterliche Anstieg der Arbeitslosenzahlen dann endgültig überwunden sein, meint die Expertin. „Und da die Konjunktur nach wie vor sehr robust ist, spricht aus unserer Sicht nichts dagegen, dass die Arbeitslosigkeit dann weiter deutlich unter den Vorjahreswerten liegen wird.“ Unterschieden wird in der Statistik zwischen den verschiedenen Rechtskreisen des Sozialgesetzbuches (SGB), die sich mit der Arbeitslosigkeit befassen. Während das SGB III die Unterstützung für jene Menschen regelt, die über die Arbeitslosenversicherung abgesichert und meist nicht länger als ein Jahr arbeitslos sind, werden nach SGB II all jene ausgewiesen, die Grundsicherung (Hartz IV) erhalten und vom Jobcenter betreut werden. Zurzeit sind in Koblenz 34 Prozent der Arbeitslosen dem SGB III und rund 66 Prozent dem SGB II zugeordnet. Im SGB III stieg die Arbeitslosigkeit in den letzten vier Wochen um 26 auf 1.332, damit sind dort 94 Menschen mehr erfasst als vor einem Jahr. Im SGB II stieg die Zahl der Arbeitslosen im Februar um 77 auf nun 2.581 – das sind 167 weniger als vor einem Jahr. Im Landkreis Mayen-Koblenz sind derzeit 2.374 Frauen und Männer nach SGB III erfasst – 83 mehr als Ende Januar und 59 weniger als vor einem Jahr. Im SGB II zählten die Statistiker 2.160 Menschen, das sind 25 mehr als vier Wochen zuvor und 128 weniger als im Februar 2017. Aus dem Winterschlaf erwacht ist auch der Stellenmarkt: In den vergangenen vier Wochen gingen beim Arbeitgeberservice 462 Stellenangebote aus der Stadt und 708 aus dem Landkreis ein. Insgesamt registriert die Agentur damit derzeit in Koblenz 1.972 offene Stellen und im MYK-Kreis 2.595. In der Woche der Ausbildung wirft Ulrike Mohrs auch einen ersten Blick auf den Ausbildungsmarkt. Bislang haben sich bei der Berufsberatung seit letzten Oktober 1.364 junge Menschen aus Stadt und Landkreis gemeldet, die Unterstützung bei der Suche nach einer Ausbildungsstelle wünschten. Im gleichen Zeitraum meldeten Arbeitgeber aus der Region 2.183 offene Lehrstellen. Zahlen, die sich bis zum Ausbildungsbeginn zum Ende des Sommers noch stark verändern werden, betont Ulrike Mohrs, denn noch werden täglich neue Bewerber und Stellen gemeldet. „Trotzdem raten wir jungen Leuten, die in diesem Jahr die Schule verlassen werden und noch keine Entscheidung über ihre Zukunft getroffen haben, sich schnellstmöglich mit uns in Verbindung zu setzen. Denn gerade wer noch nicht recht weiß, wie es weiter gehen soll, braucht meist relativ viel Zeit, um sich zu orientieren und - mit Unterstützung unserer Berufsberater - eine gute Entscheidung zu treffen.“ Selbstverständlich sei die Beratung kostenlos, betont die Agenturleiterin. „Es gibt also keinen Grund, auf diese zusätzliche Hilfe zu verzichten.“ Das Gleiche gelte für Arbeitgeber, die ihre Lehrstellen besetzten wollen. „Der Arbeitgeberservice steht bereit, um die Betriebe auch bei dieser Aufgabe zu unterstützen.“ Foto: Archiv