»Darum stehen wir hier!«
Seit mehr als 20 Jahren haben sich Schülerinnen und Schüler der der Realschule plus und FOS Untermosel mit dem jüdischen Leben in Kobern-Gondorf beschäftigt. Mit der Initiative »Stolpersteine« zu verlegen erinnerten sie an das Schicksal jüdischer Familien, die in der Moselgemeinde lebten und von den Nationalsozialisten vertrieben, deportiert und ermordet wurden. Nach solchen Gedenksteinen an den ehemaligen Häusern der Familien Koppel, Simon und Wolff wurden jetzt von Gunter Demnig fünf weitere am ehemaligen Haus der Familie Grünewald in der Straße »Im Mühlengraben« verlegt.
Samuel Grünewald, der 1933 starb, war Kantor der ehemaligen Koberner Synagoge. Seine Frau, Susanne Grünewald, wurde nach Theresienstadt deportiert und 1942 ermordet. Tochter Selma Grünewald wurde von den Nationalsozialisten denunziert, verfolgt und 1940 verhaftet. 1942 wurde sie im Konzentrationslager Ravensbrück ermordet. Der Sohn Julius Grünewald floh, nachdem er als Viehhändler Berufsverbot erteilt bekam, mit seiner Frau Sitta und Tochter Ingelore 1936 nach Durban in Südafrika.
»Wir sehen unsere Zukunft in einem Land ohne Verfolgung, Rassismus und Antisemitismus«, so die Schülerin Amy Hoex im Rahmen der Gedenkfeier. Und ihr Klassenkamerad Omar Riad ergänzte: »Dafür treten wir ein, darum stehen wir hier! Gemeinsam! Wir haben die Chance und das Recht in Freiheit zu leben und unsere Meinung zu sagen!«
www.stolpersteine.eu