"Die Kreissparkasse ist für die Krise gewappnet"

Der WochenSpiegel sprach mit dem Vorstandsvorsitzenden der Kreissparkasse Mayen, Karl-Josef Esch, über die Auswirkungen des Coronavirus auf die regionale Wirtschaft.
Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Mayen, Karl-Josef Esch. Foto: KSK Mayen

Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Mayen, Karl-Josef Esch. Foto: KSK Mayen

Die Corona-Krise sorgt für sorgenvolle Gesichter von zahlreichen Unternehmerinnen und Unternehmer in der Region. Wie sehen Sie die aktuelle Lage? Die Auswirkungen der Corona-Krise nehmen wir derzeit noch unterschiedlich wahr. Es ist gut, dass wir viele Betriebe haben, die weiter voll in der Produktion stehen und die noch gut gefüllte Auftragsbücher haben. Auch im Handwerk, insbesondere im Bau- und baunahen Gewerbe, wird vielfach kontinuierlich weitergearbeitet. Auf der anderen Seite leidet der Einzelhandel unter den Folgen des wochenlangen Stillstands. Auch nach den Lockerungen füllen sich die Geschäfte nicht wieder automatisch. Durch anhaltende Kontaktbeschränkungen und auch durch die Absage von Veranstaltungen leidet die Frequenz in den Innenstädten. Extrem betroffen sind die Gastronomie und die Hotellerie, auch wenn Lockerungen anstehen. Sind die Betriebe, die nun in eine finanzielle Schieflage geraten sind, noch zu retten? Wir leben in einem wirtschaftsstarken Landkreis, mit unzähligen sehr leistungsfähigen mittelständischen Unternehmen und Selbstständigen. Viele haben im langjährigen konjunkturellen Aufschwung gut gewirtschaftet und Reserven gebildet. Die Betriebe allerdings, die in einem positiven wirtschaftlichen Umfeld - also vor der Corona-Pandemie - bereits finanzielle Schwierigkeiten hatten, sind von der aktuellen Krise besonders betroffen und werden es schwer haben. Auch, weil die öffentlichen Corona-Kreditprogramme hier häufig nicht greifen! Welche Hilfe bieten Sie Ihren Kunden an, die finanzielle Probleme im Zusammenhang mit der Corona-Krise haben? Über 60 Prozent der Unternehmen, Selbstständigen und Freiberufler sind Kunden der Kreissparkasse Mayen. Deshalb war und ist es für uns selbstverständlich, unseren Kunden in dieser schwierigen Situation zur Seite zu stehen. Die Zuschüsse und die Förderkredite des Bundes und des Landes Rheinland-Pfalz haben wir ergänzt um ein hauseigenes Sonderkreditprogramm. Von der Aussetzung der Kreditraten bis zur Beantragung der Förderkredite: Insgesamt konnten unsere Berater bereits über 1.500 mal Lösungen für unsere Kunden finden und bei finanziellen Engpässen Abhilfe schaffen. Und das wollen wir auch weiterhin mit vollem Einsatz tun. Kommen die finanziellen Hilfen des Bundes- beziehungsweise des Landes noch rechtzeitig? Die Sofortmaßnahmen der Bundesregierung und des Landes Rheinland-Pfalz zur Stabilisierung der deutschen Wirtschaft begrüße ich ausdrücklich, so können Liquiditätsengpässe gemildert und die Zukunftsfähigkeit gesichert werden. Die politisch Verantwortlichen haben diese Programme innerhalb kürzester Zeit konzipiert, über die Förderinstitute bereitgestellt und anschließend auch noch sinnvoll nachgebessert. Bis zur Gutschrift der Zuschüsse und der Förderkredite helfen wir mit einer Zwischenfinanzierung. Wie ist die Lage der Kreissparkasse Mayen? Seit Beginn der Pandemie orientieren wir uns in der Kreissparkasse an Leitlinien, die nach wie vor gelten: Die Gesundheit unserer Mitarbeiter und Kunden hat Priorität. Wir sorgen für die Sicherstellung der Betriebsbereitschaft: die Bargeldversorgung, der Zahlungsverkehr und die Kartenzahlungen sind gewährleistet. Unsere BeratungsCenter und SB-Filialen sind offen und wir sind für die Fragen und Wünsche unserer Kunden erreichbar. Wir stehen unseren Firmen- und Privatkunden zur Seite, für die die wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Krise negative Folgen haben könnten. Die Kreissparkasse Mayen ist gut aufgestellt und für die eventuellen Risiken dieser Krise gewappnet. Einerseits sagt das Wirtschaftsministerium, es sollen großzügig Kredite vergeben werden, andererseits bekommen Sie als Kreditinstitut von Ihrer Aufsichtsbehörde (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) Warnungen, nicht weiter das Risiko der Bank auszuweiten. Wie passt das zusammen? Unsere Berater haben langjährige Erfahrung mit den Förderkrediten der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) und der ISB Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz und kennen die Regularien. Die Risikoübernahme der Förderinstitute zwischen 80 Prozent und 100 Prozent erleichtert die Kreditvergabe durch die Hausbanken. Wir helfen unseren Kunden, wo immer wir können. Ganz sicher ist dabei auch die Nähe zu unseren Kunden, die Kenntnisse über die regionalen Besonderheiten und die langjährigen Geschäftsverbindungen zu unseren Kunden besonders hilfreich. Die Fragen stellte Jutta Kruft.


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