

Warum haben Sie die Entscheidung getroffen, zukünftig als "spezialisierter Schiedsrichterassistent" weiter zu machen und nicht mehr als Schiedsrichter? Der DFB strukturiert das Schiedsrichterwesen neu. International gibt es nur Spezialisten für die einzelnen Bereiche. Mit 35 Jahren gehöre ich auch schon zu den älteren Schiedsrichtern. Ein Aufstieg in die Bundesliga kommt da nicht mehr in Frage. Vielleicht hätte ich noch ein oder zwei Jahre in der 2. Bundesliga pfeifen können. Als das Angebot kam habe ich deshalb direkt zugegriffen. Welche Aufgaben kommen damit auf Sie – vielleicht auch international - zu? Ich werde künftig als Schiedsrichterassistent und 4. Offizieller sowie als Assistent des Video-Assistenten in derfür die Bundesliga und als Video-AssistentReferee in der 2. Bundesliga eingesetzt. Da ich ja auch noch als selbstständiger Zahnarzt tätig bin, habe ich mich auch gegen einen internationalen Weg entschieden. Das würde ich beruflich nicht schaffen. So kann ich mich jetzt erst einmal in meine neue Aufgabe vorbereiten. Aller Voraussicht nach werde ich im Team von Schiedsrichter Christian Dingert eingesetzt werden. Mit Mike Pickel hat ein Referee aus der Nachbarstadt Mendig vor Jahren den gleichen Weg eingeschlagen. Haben Sie sich von ihm "beraten" lassen? Wir kennen und schätzen uns und sind auch befreundet. Er hat mich natürlich informiert und auch ein bisschen auf den Geschmack gebracht. Sie haben auch immer mal wieder Spiele auf Ebene des Fußballverbandes Rheinland geleitet. Wird man Sie auch zukünftig auf den Plätzen der Region sehen? Ich könnte noch bis zur Oberliga Spiele pfeifen. Vielleicht wird es den einen oder anderen Einsatz geben. Allerdings wird die Zeit sicher ein limitierender Faktor sein. Warum sind Sie eigentlich Schiedsrichter geworden? Als B-Junior bei der DJK Kruft/Kretz wollte ich D-Jugend-Trainer werden. Und der Trainer hatte auch die Aufgabe die Auswärtsspiele seines Teams zu pfeifen. Da ich nicht gerne halbe Sache mache, habe ich einen Schiedsrichter-Lehrgang besucht. Und siehe da: das Pfeifen hat mir Spaß gemacht und ich bin dabeigeblieben. Die Zahl der Unparteiischen ist weiter rückläufig. Was muss passieren, damit es wieder attraktiver wird Schiedsrichter zu werden? Ich glaube es ist die Wertschätzung, die gezeigt werden müsste. Der viel zitierte Respekt ist eigentlich vorhanden. Letztlich muss man den Vereinen die Wertigkeit der Unparteiischen vermitteln. Wenn die Mannschaften eines Vereins im Jahr 500 Spiele absolvieren, müsste der Verein auch für 500 Spiele Schiedsrichter stellen. Heute gibt es Referees, die pfeifen jede Woche drei Spiele und andere in drei Wochen eins. Das ist nicht gerecht. Es sind Lösungen für Vereine und nicht für die Schiedsrichter. Seit Jahren ist "Gewalt gegen Schiedsrichter" ein Thema. Wie gehen Sie damit um und welchen Rat können Sie gerade jungen Kollegen geben? Beleidigungen vom Spielfeldrand oder auf dem Spielfeld gab es schon immer, allerdings verrohen die Sitten offensichtlich immer mehr. Der Fußballplatz ist da schon ein Spiegel der Gesellschaft. Glücklicherweise sind gewalttätige Exzesse in unserer Region die absolute Ausnahme. Ich muss aber auch sagen, dass mir Strafen oft zu gering ausfallen. Wer zuschlägt, sollte über einen längeren Zeitraum keinen Sportplatz betreten dürfen. Nicht nur auf dem Platz, sondern auch im Leben sollte es heißen Respekt haben und respektvoll miteinander umgehen. Foto: privat




