Gesundheit und Fitness auf einer Messe vereint
Und dann war da noch eine Projektion die nachdenklich machte. "Hilfe, ich haben keinen Hausarzt mehr!" war das Thema einer Podiumsdiskussion, die sich mit dem besorgniserregenden Rückgang der Zahl der Allgemeinmediziner in ländlichen Gebieten beschäftigte. Die niedergelassenen Hausärzte werden immer älter und der Nachwuchs fehlt. In manchen Orten liegt der Altersdurchschnitt der Hausärzte um die 60 Jahre. Wenn sich nichts ändert ist der Ärzte-Notstand nicht mehr weit. Im Eifelkreis Bitburg-Prüm wird zurzeit die Etablierung einer Ärztegenossenschaft diskutiert, die besonders Frauen ansprechen soll, die mittlerweile nicht nur die Mehrheit der Studierenden stellen, sondern die in ihrer Lebensplanung auch Kinderwünsche haben und deshalb auch auf geregelte Abläufe setzen. Die Pharmaindustrie ist darüber hinaus auch ein großer Mitbewerber, um die studierten Mediziner. Ein Job in der Forschung lässt ein geregeltes Leben - ohne Bereitschaftsdienste - zu und wird nicht selten besser bezahlt.
Unter der Leitung von Martin Vogler, Medien Content-Chef des WochenSpiegel, diskutierten der Mayen-Koblenzer Landrat Dr. Alexander Saftig, Mayens Oberbürgermeister Wolfgang Treis, Udo Hoffmann, Beauftragter des Vorstandes der AOK Rheinland-Pfalz/Saarland, Georg Kohl, Kaufmännischer Direktor Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein, und der Apotheker Dr. Wolfgang Schlags Ansätze diese Entwicklung zu stoppen. Alle waren sich einig, dass der Hausarzt als Lotse für die Patienten wichtig sei. Dass die Attraktivität im Vergleich zu Praxen in größeren Städten oft geringer sei, liege auch in einer oft höheren Belastung der "Landärzte". "Es wäre schon gut, wenn sich Mediziner der Medizin widmen könnten und nicht der Bürokratie widmen müssten", so Dr. Schlags. Das war nur ein Aspekt, der für die Situation um den Hausärzteschwund angeführt wurde. Ob die Beratung via Telemedizin, Studiengänge für Allgemeinmedizin, ein Ärztenetzwerk oder Prämien für Hausärzte Verbesserungen herbeiführen könnten, ist spekulativ. Ein niedergelassener Arzt bezweifelte in einem Redebeitrag jedenfalls größere Erfolgsaussichten einzelner Ansätze. "Es geht nur, wenn wir gemeinsame Lösungen von der Kassenärtzlichen Vereinigung bis zur Krankenversicherung präsentieren", so Landrat Dr. Saftig.
Neben der politischen Diskussion gab es auch zahlreiche Vorträge zu Gesundheitsthemen: Dr. Cvijetin Branding-Cvijanovic, Chefarzt Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Gemeinschaftsklinikum Mittelrhein, beleuchtete beispielsweise das Thema "Leistenbruch - Wenn die Leiste zwickt" und Dr. med. Matthias Lang von der Schmerztherapiepraxis Bad Neuenahr stellte die Frage "Macht Cannabis gesund? Möglichkeiten und Grenzen von Cannabinoiden im Behandlungsalltag". Zudem gab es Mitmachangebote wie das Indoor-Cycling vom "Fit up Mayen". Zudem öffnete ein Messerundgang den Blickwinkel für die Angebote des Gemeinschaftsklinikums Mittelrhein, dem Krankheitsbild Demenz, für regionale Senioreneinrichtungen, Angebote von Apotheken und Kliniken sowie von Krankenkassen und Anbietern rund um Gesundheit und Fitness. Wer am WochenSpiegel-Stand vorbeischaute, der konnte sich von Ernährungsberaterin Monika Nowicki über sogenannte "Superfood"-Produkte aufklären lassen, sondern auch leckere Smoothies probieren.
Fotos: Walz