

Das Thema Flucht begleitete Neudeck schon in der Kindheit: Als Fünfjähriger machte er sich 1945 mit seiner Mutter und drei Geschwistern aus Danzig in Richtung Westen auf, um vor der nahenden Roten Armee zu fliehen. "Es sind Bilder, die ich nie vergesse", erzählt er und rückt damit das Schicksal der Flüchtlingskinder der Gegenwart in den Fokus. Neudeck ist kein Lautsprecher, seine Thesen und sein Erlebtes gehen trotzdem unter die Haut. Er ist ein Mann der Tat, der es schaffte 1979 und in den folgenden Jahren mit der privaten Hilfsorganisation "Cap Anamur" 11.340 Flüchtlinge vor der Küste Vietnams - die "Boatpeople" - zu retten. Die Zuständigen in der Politik seien, so Neudeck, oft der Tod einer humanitären Aktion. Das gelte ebenso für all die klugen Experten, "die einen dazu bringen, ein riskantes Unternehmen abzublasen, obwohl es für die Betroffenen lebensrettend sein kann." Ein wichtiger Teil seines Erfolges war, dass er Menschen über alle Parteigrenzen hinweg für seine Ideen begeistern konnte. Und an Ideen mangelt es ihm auch in der aktuellen "Flüchtlingskrise" nicht. So schlägt er vor, dass sich beispielsweise nur elf oder zwölf EU-Staaten, die auch bereit sind sich der Problematik anzunehmen, eine gemeinsame Flüchtlingspolitik entwickeln. "Den Euro haben auch nicht alle", seine einfache Erklärung. Foto: Wollenweber www.kulturverein-naunheim.de