KSK: Telefonkonferenz mit rund 250 Teilnehmern
Aktuell spielt die Corona-Pandemie, trotz der eintretenden Lockerungen, in allen Lebensbereichen nach wie vor eine große Rolle: der Gang zum Supermarkt mit Maske, die Arbeit im Homeoffice und die zeitgleiche Betreuung der Kinder. Nicht zuletzt hat die Corona-Krise auch starke Auswirkungen auf die Wirtschaft und die Zinsen und somit auch auf die persönlichen Geldanlagen. Die KSK Mayen lud daher kürzlich zu einer Kunden-Infoveranstaltung in Form einer Telefonkonferenz ein, um Kunden und Anlegern einen Überblick zur aktuellen Lage auf den Finanzmärkten zu geben. Rund 250 Teilnehmer hatten sich im Vorfeld zu dieser Telefonkonferenz angemeldet, bei der sich der aus Frankfurt zugeschaltete Chefvolkswirt der DekaBank, Dr. Ulrich Kater, im Interview mit dem Leiter des VermögensberatungsCenters der KSK Mayen, René Goldberg, zu den aktuellen Auswirkungen der Corona-Krise auf die Finanzmärkte äußerte. In den rund 60 Minuten des Interviews beleuchtete Dr. Kater die wirtschaftliche Krise und deren Zusammenhänge im Allgemeinen sowie zu Geldanlagen in Immobilien, zu den Aktienmärkten und Edelmetallen. In seinem Rückblick resümierte Dr. Kater die Entwicklung der vergangenen Monate seit Beginn des Lockdowns. Er betonte hierbei, dass es sich bei der aktuellen Corona-Pandemie um ein bis dato noch nie da gewesenes Ereignis mit weitreichenden Folgen für die weltweite Konjunktur handele, zu dem es keine vergleichbare Situation mit ähnlicher wirtschaftlicher Tragweite gäbe. Er bezeichnete sie als ein Lehrstück für die Finanzwissenschaft. Einzig zur Spanischen Grippe, die zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts wütete, ließen sich in der konjunkturellen Betrachtung nur wenige Parallelen ziehen, da die seinerzeit gegebenen wirtschaftlichen und technischen Voraussetzungen ein ganz anderes Bild gezeichnet hätten. Dr. Kater lobte die Wirtschafts-, Konjunktur- und Kreditprogramme sowohl von Regierung als auch Europäischer Notenbank, dank derer die ohnehin starke Wirtschaft im Lande bislang glimpflich durch die Krise gekommen sei. Die Gegenmaßnahmen hätten gewirkt, womit er der Regierung bescheinigte, in der Krise bislang die richtigen Entscheidungen getroffen zu haben. Gleichzeitig mahnte Dr. Kater aber auch weiterhin zu Geduld, da die Pandemie und deren Auswirkungen noch lange nicht gebannt seien. Zur aktuellen Situation erläuterte er, dass wir derzeit eine einzigartige Rezession erleben, die sich über alle Branchen und die gesamte Wirtschaft erstrecke, die sowohl den industriellen als auch den Dienstleistungsbereich empfindlich treffe. Auf Jahressicht für 2020 prognostizierte er einen Rückgang beim Bruttoinlandsprodukt um rund sechs Prozent. Bezogen auf den Zeitraum März bis Mai 2020 seien es sogar 20 Prozent, die am Ende zu verkraften sein werden. Die Wirtschaft sei aber bislang stark genug gewesen, um diesen Graben zu überbrücken - auf jeden Fall besser, als das einigen unserer Nachbarn in Europa der Fall ist. Die Unternehmen in Deutschland haben gezeigt, dass sie auf die Veränderungen gut reagieren können. Für die nähere Zukunft zeichnete er ein stabiles Bild an den Aktienmärkten, da diese eher mittel- bis langfristig zu betrachten seien. Insgesamt werde es Wachstum geben, jedoch in anderen Branchen und Regionen. In vielen Branchen werde es Veränderungen geben. Als Beispiel führte er hier die Reisebranche an: Der Tourismus als Teilbereich davon werde wieder anlaufen und sich wieder entwickeln, da die Menschen auch weiterhin Urlaub machen werden, jedoch in anderen Regionen als bisher. Der Businessbereich hingegen werde voraussichtlich einen Rückgang erleben, da sich in der Krise viele Alternativen etabliert haben, die Geschäftsreisen ersetzen können. Nach Einschätzung von Dr. Kater werde die Konjunktur insgesamt wieder an alten Themen anknüpfen und man wird feststellen, dass die Welt am Ende von der Krise nicht aus den Angeln gehoben wurde. Kater wies aber auch darauf hin, dass die Trends, die vor Corona schon bestanden, verstärkt werden. So wird die Verschuldung weiter steigen und die Kaufkraftminderung wird sich per anno bei ein bis zwei Prozent einpendeln. Die geringe Inflation wird sich gegebenenfalls in eine Deflation in den nächsten Jahren entwickeln und das Produktionsniveau wird in den kommenden fünf Jahren das Niveau vor Corona erreichen. Für anstehende Lohnrunden in 2020 und 2021 prognostiziert Dr. Kater einen schwachen Anstieg. Die Niedrigzinsphase werde sich manifestieren, was gute Aussichten für den Aktienmarkt bedeuten kann und Staatsanleihen weiterhin unattraktiv macht. Nach einer kurzen Fragerunde im Anschluss an die Ausführungen von Dr. Kater bedankte sich René Goldberg als Leiter des VermögensberatungsCenters bei den rund 250 Teilnehmern und zog ein positives Fazit zur ersten Kundenveranstaltung im Rahmen einer Telefonkonferenz: „Ein sicher spannendes und gutes Format, um mit unseren Kunden auch künftig auf diesem Weg in Kontakt zu bleiben“.