Öffentliche Grünflächen im Wandel
Mithilfe des Projektes „Mehr als nur Grün“ setzen sich der Landkreis Mayen-Koblenz und die Stadt Koblenz für die Förderung von Biodiversität und die Anpassung an den Klimawandel auf privaten wie öffentlichen Grünflächen ein. Da der Workshop für kommunale Mitarbeiter ausfallen musste, wurden die Pflanzen und das Saatgut durch die kommunalen Mitarbeiter der Stadt Polch zusammen mit Susanne Hildebrandt, Koordinatorin des Projektes „Mehr als nur Grün“, in die Erde gebracht. In den Grünanlagen „Alter Bahnhof“ in Polch entstehen dadurch artenreiche, vielfältige und dem Klimawandel besser angepasste Grünflächen. Unter anderem werden bald bunte Blumenwiesen mit Wiesensalbei, Margerite, Roter Lichtnelke, Wiesen-Flockenblume und dem Kleinen Wiesenknopf zu bestaunen sein, wo vorher lediglich einheitsgrüner Vielschnittrasen zu betrachten war. Um auszuprobieren, welche Methode auf den Flächen in Polch am besten zur Anlage von Blumenwiesen geeignet ist, wurden mehrere Varianten angelegt: Die Pflanzung von 250 Wildstauden in bestehenden Rasen, den Aufriss der Rasen-Grasnarbe und die Ansaat einer Wiesenmischung aus 100 Prozent Kräutern auf einer Fläche ohne weitere Anreicherung mit Arten. „Blumenwiesen sind nie einheitlich und zeichnen jedes Jahr ein anders Blütenbild aus Gräsern und Kräutern“, erläutert Projektkoordinatorin Susanne Hildebrandt. Die Toilettenanlage am „Alten Bahnhof“ wird in den nächsten Jahren von Kletterrosen geschmückt und überwachsen werden. Darüber hinaus sind einheimische Gehölze überlebenswichtig für Insekten, Vögel und viele andere Tierarten. Tiere und Pflanzen haben ihre Nahrungs- und Lebensraumbeziehungen im Laufe der Evolution fein aufeinander abgestimmt. Bei den neuen Heckenpflanzungen in der Grünanlage „Alter Bahnhof“ wurden insgesamt 15 verschiedene, heimische Gehölzarten verwendet. Es wurde außerdem auf genug Platz für die Wildgehölze geachtet, wie die Projektkoordinatorin berichtet: „Sie können sich gemäß ihrem natürlichen Wuchs entwickeln und es wird keinen ständigen Rückschnitt geben, weil die Gehölze zu dicht an Wegen und Grenzen stehen.“ Für die Biodiversität und die Klimaanpassung ist weniger Pflege von Grünflächen förderlich: Durch weniger Pflege können sich ein größerer Lebensraum und mehr Lebensqualität für Pflanzen und Tiere entwickeln. Kurz geschorenen Rasenflächen dagegen verdorren schnell und erholen sich schlecht von Trockenzeiten. Das Projekt „Mehr als nur Grün“ wird vom Umweltministerium Rheinland-Pfalz über die Aktion Grün gefördert. Aufgrund des abgesagten Workshops werden die Modellflächen in Polch werden Schwerpunktthema in einem zukünftigen Workshop sein. www.mehr-als-nur-gruen.de