Michael Schwippert (REMET)

Wie sieht nachhaltiger Tourismus in MYK aus?

Tourismus spielt in der Ferienregion Mayen-Koblenz seit Jahrzehnten eine bedeutende Rolle. Das birgt sowohl Herausforderungen als auch Möglichkeiten für die Zukunft.
Der preisgekrönte Mosel-Traumpfad Eltzer Burgpanorama führt zur Burg Eltz. Foto: Traumpfade/Kappest

Der preisgekrönte Mosel-Traumpfad Eltzer Burgpanorama führt zur Burg Eltz. Foto: Traumpfade/Kappest

Touristische Aktivitäten können auf verschiedene Weisen Umweltbeeinträchtigungen darstellen, beispielsweise durch den Verbrauch von Energie und den Ausstoß von Luftschadstoffen. Tourismus wird somit zu einem komplexen Themenfeld, innerhalb welchem zahlreiche Bereiche wie Mobilität, Unterbringung und Verpflegung im Verhältnis zu Umweltbelastungen und -auswirkungen betrachtet werden müssen. Im Kern wollen wir in Mayen-Koblenz durch nachhaltigen Tourismus so wenig wie möglich Ressourcen verbrauchen und Treibhausgase emittieren. Dabei ist es wichtig, wenn man Flächen bspw. für Erweiterungen oder Neubauten von Gastbetrieben sowie touristische Infrastrukturen minimiert und Abfallaufkommen und durch Mobilität verursachte Emissionen möglichst gering hält. Der flächenmäßige Eingriff in die Landschaft bspw. durch das Wandern auf Traumpfaden und Traumpfädchen ist nur minimal. Das Konzept auf Mülleimer an allen Wanderwegen zu verzichten, hat sich seit mehr als zwölf Jahren bewährt. Unsere mehr als 450.000 Wanderer per anno nehmen ihren Abfall wieder mit nach Hause. Und immer mehr Wanderer reisen mit Bahn und Bus zur Traumpfade-Wanderung an. Der Burgenbus, der an Wochenenden drei Traumpfade auf dem Maifeld und an der Mosel nachhaltig verbindet, erfreut sich steigender Beliebtheit. Auch der derzeit zumeist von Autofahrern erreichte Traumpfad Höhlen- und Schluchtensteig in Andernach-Kell wird ab 2021 mit dem Bus erreichbar sein. Gäste, Investoren und die Öffentlichkeit erwarten von uns eine zunehmende Sensibilität für sozial verantwortungsvolles und ressourcenschonendes Handeln. Dem wollen wir entsprechen. Aus Nachhaltigkeitssicht braucht es für mehr Nachhaltigkeit im Tourismus keine Extra-Events, wohl aber eine Ausrichtung auf Qualität, gemeinsame Ziele und ein funktionierendes Netzwerk. Akzeptanz in der Region gibt dafür den Antrieb. Was den Einheimischen gut bekommt, zieht auch Touristen an. Sie suchen das Typische und finden einen zukunftsfähigen Alltag, zu dem der Tourismus gehört. Wo sich etwas zum Guten entwickelt, gerade in ländlichen Regionen des Landkreises, ist an Landflucht nicht mehr zu denken. Das "Gute Leben" ist für viele in MYK zu einer zentralen Botschaft einer enkelgerechten Entwicklung geworden. In Rheinland-Pfalz ist die nachhaltige Entwicklung im Tourismus nicht zuletzt seit Einführung der Tourismusstrategie 2015 Selbstverpflichtung für alle touristischen Akteure. In der neuen Tourismusstrategie Rheinland-Pfalz 2025 ist die nachhaltige Entwicklung als Ziel verankert. In einer nachhaltigen Destination erfolgen An- und Abreise idealerweise klimafreundlich vor allem mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Im Urlaubsgebiet sollen die Verkehre auf ein Minimum reduziert werden. Die Gäste sollen sich, soweit möglich, überwiegend zu Fuß oder mit dem Fahrrad bzw. E-Bike fortbewegen. In Mayen-Koblenz reisen die meisten Touristen derzeit noch mit dem eigenen Pkw an und legen auch Wert auf Mobilität mit dem eigenen Pkw vor Ort. Der schrittweise deutliche Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs im ländlichen Raum wird hier Abhilfe schaffen. Neben der Möglichkeit der Nutzung des ÖPNV, können z.B. zukünftig Shuttle-Services (etwa zwischen Bahnhof und Unterkunft), Car-Sharing Angebote, ein Netz von E-Fahrzeugen mit Stromtankstellen z.B. an Hotels sowie Leihfahrräder aller Art Alternativen darstellen. Hier sind wir mit unserem E-Mobilitätskonzept bereits auf einem guten Weg. In MYK ist das bestehende rund 250 km umfassende Radwegenetz ein wichtiger Bestandteil klimaschonender und schadstofffreier Mobilität im Alltags- und Freizeitverkehr. Hierzu erwarten wir in wenigen Monaten entscheidende Ergebnisse aus einer Machbarkeitsstudie, die wir in Auftrag gegeben haben. Zugleich liegt damit eine wichtige Grundlage für nachhaltige touristische Mobilität vor. Durch die verstärkte Nutzung von E-Bikes und Pedelecs wurden und werden die Einsatzmöglichkeiten über das Fahrrad hinaus deutlich erweitert. www.traumpfade.info www.remet.de


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