Jutta Kruft

Ist der Name „Laacher See“ nur ein Schreibfehler?

Markus Theisen zog mit seiner dramatischen Lesung die Zuhörerschaft in seinen Bann.

Markus Theisen zog mit seiner dramatischen Lesung die Zuhörerschaft in seinen Bann.

Bild: Hans-Peter Kranz

Mendig. Knisternde Spannung spürte man im Publikum vor der Lesung von Markus Theisen aus seinem Werk „Es stirbt sich gut am Laacher See“ in Lucis Kuchenhaus. Wahre Dramatik kam schon zu Beginn der Lesung auf, als Markus Theisen, heimischer Autor von Kinderbüchern, Gedichten und vor allem Eifel-Krimis seinem Publikum erklärte, das es fast nicht zu diesem neuesten Werk aus seiner Feder gekommen wäre. Ein Wespenstich führte bei ihm zu einem allergischen Schock und nur das geistesgegenwertige Handeln von 3 seiner Nachbarn hielt ihn am Leben. Aus Dankbarkeit hat er das Buch Anke, Karin und Andreas gewidmet.
Im Mittelpunkt der Story steht die Aufklärung des Mordes an der Geschäftsführerin des Campingplatzes Ute Marx. Ihr Unternehmen will diesen Campingplatz in eine Wellness-Oase für gut Betuchte entwickeln und trifft dabei auf Wiederstand aus verschiedenen Interessengruppen, wie Geologen, Anglern und Umweltschützern.
Markus Theisen war bei der Lesung wieder in seinem Element. Er lebte die Geschichte und trug sie körperlich erlebbar vor, sodass das Publikum mit in die Handlung hineingezogen wurde. Mit den ausgewählten Szenen seines Buches packte er die Zuhörer*innen und machte neugierig darauf, wie die Handlung sich entwickelt. Die Frage aus dem Publikum, „erfährt man denn im Buch wer der oder die Mörder*in ist?“, konnte Markus Theisen mit ja beantworten.  Markus Theisen ist kein klassischer Kriminalschriftsteller. Ihm macht es auch Freude abseits der Spannung mit Humor, teils auch Schwarzem Humor, seine Leser*innen Geschichten und Geschichte näher zu bringen. Im aktuellen Werk schiebt er sogenannte „Intermezzi“ ein. In diesen schildert er Besonderheiten aus der Region. So erfährt die/der geneigte Leser*in in einem Abschnitt, das Karl der Große, 799 vor seiner Kaiserkrönung am See in der Eifel weilte, der zu dieser Zeit noch keinen Namen hatte. Man erfährt, das Karl gerne joggte. Bei einer Runde um den See rutschte er aus und landete auf dem Allerwertesten. Seine Umgebung musste daraufhin laut lachen. Da der Frankenkönig außer einer leichten Prellung sich weiter nicht verletzt hatte und er ein humorvoller Monarch war, lachte er mit. Daraufhin entschloss er sich dem namenlosen See den Namen „Lacher See“ zu verleihen. Zu dieser Zeit waren Grammatik und Rechtschreibung jedoch noch nicht fest zementiert. Der protokollführende Knappe Hennes schrieb, weil es seinem rheinischen Dialekt entsprach, nicht „Lacher See“, sondern „Laacher See“. Dieser kleine Schreibfehler wurde über unzählige Generationen weitergegeben. Der Autor war 799 nicht persönlich zugegen. Ob nun dieser oder einer der anderen Entstehungsmythen des Namens stimmen, konnte noch nicht mit Sicherheit geklärt werden.
Nach seiner dramatischen und erhellenden Lesung gab es noch Gelegenheit für seine Zuhörerschaft Fragen an den Autor zu richten. So erfuhren die Interessierten viel über die Arbeitsweise von Markus Theisen, wie lange er an einem Buch arbeitet, welchen Einfluss er auf Titel und Covergestaltung hat. Im Anschluss nahm sich Markus Theisen für jeden Zeit, Bücher mit einer persönlichen Widmung zu versehen. Durch den lebhaften Austausch zwischen Zuhörerschaft und Autor war es laut Aussagen beider Seiten eine gelungene Veranstaltung. Eine weitere Lesung von Markus Theisen in Lucis Kuchenhaus, vielleicht auch für eine jüngere Zielgruppe, ist schon in Planung.

Weitere Nachrichten aus dem Kreis Mayen-Koblenz
Meistgelesen