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Claudia Neumann

Aufräumarbeiten nach Hochwasser im Gange

Saarburg/Kell. Gefahrenlage vorerst beendet - keine Personenschäden - enorme Hilfsbereitschaft - hervorragend koordinierte Einsätze

Die kleine Leuk in der Saarburger Altstadt ist zu einem reißenden Fluss geworden

Die kleine Leuk in der Saarburger Altstadt ist zu einem reißenden Fluss geworden

Bild: Florian Blaes

Extremer Starkregen und dadurch ausgelöste schnelle Pegelanstiege der Saar und anderer Gewässer haben am Freitag in vielen Gemeinden der Verbandsgemeinde Saarburg-Kell Überschwemmungen verursacht. Um 11.59 Uhr am Freitag wurde in der Verbandsgemeinde der erste Einsatz im Rahmen steigender Pegel ausgelöst. Während der gesamten Hochwasserlage waren dann insgesamt rund 820 Einsatzkräfte von Feuerwehr, THW, Polizei, Ordnungsamt, DRK und Malteser sowie unzählige freiwillige Helferinnen und Helfer ununterbrochen mit der Vorbereitung und Umsetzung von Schutzmaßnahmen beschäftigt gewesen.

Mehr als 130 Einsätze wurden in dieser kurzen Zeit durchgeführt und rund 50.000 Sandsäcke mit einer Sandmenge von 450 Tonnen befüllt, geladen, transportiert und in den betroffenen Gebieten ausgelegt. Geleitet und koordiniert wurden die Einsätze vom Krisenstab der Verbandsgemeinde um Bürgermeister Jürgen Dixius, Erste Beigeordnete Simone Thiel und Wehrleiter Stefan Feltes mit seinen beiden Stellvertretern Stephan Klang und Thorsten Marx.

Die Saar hatte am Samstag um 15.30 Uhr mit 9,15 Metern ihren Höchststand erreicht (die Normalhöhe liegt bei 3 Metern), die Leuk erreichte am Freitagabend in der Spitze einen Pegel von 2,65 Meter (die Normalhöhe liegt hier bei 30cm).

Größere Gefahrenlage und schlimmere Schäden verhindert

Damit überstieg der Wasserstand der Saar den Pegel des Hochwassers von 1993 (7,44 Meter) deutlich. Trotz dieser massiven Wassermassen ist es dank der hohen Einsatzbereitschaft und hervorragenden Koordination aller Einsatzkräfte sowie funktionierender Hochwasserschutzmaßnahmen und vorhandener Hochwasservorsorgekonzepte gelungen, eine größere Gefahrenlage und schlimmere Schäden zu verhindern. Menschen wurden keine verletzt, allerdings etwa 80 Gebäude in der Verbandsgemeinde durch die Wassermassen beschädigt. Insgesamt kam es zu Wasserschäden in 12 der 29 Gemeinden der Verbandsgemeinde.

In der Ortsgemeinde Schoden wurden in den Abendstunden des Freitags, als Vorsichtsmaßnahme aufgrund der Nähe zum Damm, drei Straßenzüge mit 218 Menschen evakuiert. Die Gefahrenlage in Schoden konnte am Sonntagvormittag aufgehoben werden und die Bewohner wieder in ihre Häuser zurückkehren. Zu Wasserschäden ist es dort nicht gekommen. Auch in der Ortsgemeinde Serrig mussten 21 Personen evakuiert werden, nachdem der Serriger Bach auf Höhe der Bachstraße über die Ufer getreten war.

In Saarburg wurden die Bewohner des Seniorenheims Haus Burgblick in Saarburg am Freitagabend vorübergehend im Krankenhaus Saarburg untergebracht. Ihnen soll eine zeitnahe Rückkehr ermöglicht werden. In der Grundschule St. Marien in Saarburg-Beurig war am Freitag auch eine Sammelstelle eingerichtet, welche die evakuierten Menschen aufnehmen konnte.

Sandsackwall als Gemeinschaftsleistung

In Saarburg konnte am Buttermarkt, dank einer Gemeinschaftsleistung von Feuerwehr, THW, freiwilligen Helfern, Anwohnern, örtlichen Geschäftsleuten und Feriengästen bis in die Nacht hinein am Freitag ein Sandsackwall errichtet werden, der ein Übertreten des Wassers verhinderte.

Der City-Parkplatz in Saarburg wurde vollständig überflutet. Dort konnten im "Haus der Vereine", welches aktuell als Briefwahlbüro genutzt wird, die gelagerten Wahlunterlagen zur Kommunalwahl von den Mitarbeitern der Verwaltung rechtzeitig und unbeschädigt an einen sicheren Ort gebracht werden.

Auch im Freibad und Hallenbad der Verbandsgemeinde in Saarburg kam es zu Schäden durch das Hochwasser, insbesondere im Hallenbad. Im Freibad sind eine Reinigung des überfluteten Nichtschwimmer- und Kinderbeckens sowie weitere technische Überprüfungen notwendig. Bis dies umgesetzt und alle technischen Fragen geklärt sind, bleibt das Freibad zunächst bis Anfang Juni geschlossen.

Das Freibad Hochwald bei Kell am See öffnet dagegen am Dienstag, 21. Mai, wieder seine Türen. In Kell am See kam es ebenfalls zu teils sehr hohen Wasserständen. Hier wurde deutlich, dass ein Hochwasserschutzkonzept, wie es für die Region Saarburg bereits existiert und wie es gerade durch die Verbandsgemeinde für den Hochwald erstellt wird, sinnvoll ist und es wichtig ist, die entsprechenden Gefahrenpunkte zu eruieren.

Die Wasserversorgung und die Abwasserentsorgung über die Gesamtkläranlagen in Ayl und Mandern waren durchgehend funktionsfähig. Allerdings waren während der gesamten Zeit Arbeiten der Mitarbeiter der Verbandsgemeindewerke an den Pumpwerken notwendig, die insbesondere in Serrig und Ockfen komplett überschwemmt wurden. In Ockfen musste zudem das Gesamtpumpwerk mit Hilfe der Feuerwehr gesichert werden. Zusätzlich war das Team der Abwasserwerke permanent vor Ort im Einsatz, um die Abläufe der Wassermassen zu gewährleisten.

Lage entspannt sich

Mittlerweile sind die Pegel gesunken und in allen betroffenen Gemeinden die Aufräumarbeiten im Gange oder bereits abgeschossen. Keller wurden ausgepumpt, ebenfalls das Frei- und Hallenbad, in Saarburg sind Buttermarkt und Cityparkplatz bereits seit Sonntag geräumt und gesäubert, die Gastronomiebetriebe haben geöffnet. Die Menschen reinigen ihre Häuser und Straßen und sammeln und sortieren den entstandenen Sperrmüll. Lediglich die Radwege an der Saar sind aktuell noch nicht befahrbar, hier sollen die Reinigungsmaßnahmen am Dienstag beginnen.

In den kommenden Tagen müssen nun die gesamten Gewässerbereiche überprüft sowie Ablass- und Zuleitungsbauwerke kontrolliert werden. Die Anlagen der Wasserwerke gehen nacheinander wieder in den Regelbetrieb über. Es gibt dort insgesamt keine größeren Schäden zu melden. Die Verbandsgemeindewerke bitten darum, im Rahmen der Aufräumarbeiten keinen Schlamm in die Abwasserkanäle zu spülen. Dieser müsste unter großem Aufwand wieder herausgefiltert werden.

Dank für außerordentlichen Einsatz

Bürgermeister Jürgen Dixius dankte den Einsatzkräften für ihren außerordentlichen Einsatz: "In den vergangenen Tagen sind Sie alle unentwegt an ihr Limit gegangen, um die Bevölkerung zu schützen. Durch ihr schnelles und professionelles Agieren konnten größere Schäden verhindert werden und es hat sich gezeigt, dass der Katastrophenschutz in unserer Verbandsgemeinde auf einem soliden Fundament steht. Mein Dank gilt allen Bürgerinnen und Bürgern von jung bis alt, welche die Einsatzkräfte tatkräftig unterstützt haben, sei es durch Getränke oder Essensspenden sowie beim Befüllen und Auslegen der Sandsäcke. Auf diesen Zusammenhalt, diese Gemeinschaft und diese Hilfsbereitschaft können wir sehr stolz sein. Besonders bedanken möchte ich mich bei der Wehrleitung der Verbandsgemeinde, den Wehrführern der Gemeinden und den Mitarbeitern der Verbandsgemeinde, deren unermüdliche Anstrengungen dazu beigetragen haben, ein koordiniertes und erfolgreiches Vorgehen aller Einsatzkräfte sicherzustellen."


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