,,Besch Bleibt!“ – Waldbesetzung bei Trier: Widerstand gegen den Moselaufstieg
Die Waldbesetzung trägt den Namen „Besch Bleibt“ – benannt nach dem Waldgebiet „Besch“. Ziel der Aktivisten ist es, den Bau der geplanten vierspurigen Bundesstraße „Moselaufstieg / Westumfahrung Trier“ zu verhindern.
Hintergrund: Der Moselaufstieg
Das Straßenbauprojekt sieht eine Verbindung von der Konzerbrück (bei Konz-Könen) über eine Brücke durch das geschlossene Waldgebiet zwischen Trier-Zewen und Igel bis zur Autobahn A64 bei Herrestal vor. Im Bundesverkehrswegeplan 2030 wurde das Vorhaben 2016 als „vordringlicher Bedarf“ eingestuft.
Für den Bau sollen große Flächen Wald gerodet werden. Dagegen richtet sich der Protest von „Besch Bleibt“.
Entwicklung der Besetzung
Die Besetzung besteht inzwischen seit rund viereinhalb Jahren. Anfangs befanden sich auf dem Gelände nur wenige Baumhäuser und einfache Strukturen. Mittlerweile ist eine deutliche Weiterentwicklung erkennbar.
Neben mehreren Baumhäusern – teils bis zu zehn Meter über dem Boden – wurde ein Hauptgebäude errichtet, das sich über zwei Etagen erstreckt. Im Erdgeschoss gibt es eine Küche und einen Aufenthaltsraum, der als gemeinsamer Treffpunkt dient. Im oberen Geschoss befindet sich ein Schlafraum. Diese Bauweise ermöglicht es den Aktivisten, auch über längere Zeit im Wald zu leben und den Ort als festen Lebensmittelpunkt zu nutzen.
Einer der Aktivisten, der seit viereinhalb Jahren vor Ort lebt und anonym bleiben möchte – was in dieser Szene üblich ist – berichtete, dass sich eine feste Struktur entwickelt habe und man sich in der Gemeinschaft sehr wohl fühlen könne. Die Stromversorgung wird über ein rund 100 Meter entferntes Solarkraftwerk sichergestellt. Die aufgestellten Solarplatten liefern genügend Energie, um das Nötigste vor Ort mit Strom zu versorgen. Gerade in der kälteren Jahreszeit sitzen die Aktivisten häufig gemeinsam am Lagerfeuer, um sich zu wärmen und den Tag ausklingen zu lassen.
Die Infrastruktur der Besetzung ist damit deutlich stabiler und besser organisiert als zu Beginn. Das Gelände wird gepflegt und weiter ausgebaut, wobei alle Bauten aus wiederverwendeten oder gespendeten Materialien bestehen.
Gründe für die Besetzung
Die Waldbesetzer sehen den geplanten Moselaufstieg als Teil einer Politik, die weiterhin auf Straßenbau setzt, obwohl die Klimakrise längst ein Umdenken verlangt. Ihr Protest richtet sich nicht nur gegen das einzelne Projekt, sondern gegen den gesamten Bundesverkehrswegeplan 2030, der deutschlandweit zahlreiche Straßenneubauten vorsieht.
Die Aktivisten verstehen ihre Aktion als Teil einer bundesweiten Waldbesetzungsbewegung, die seit den Protesten um den Dannenröder Wald im Jahr 2020 an Bedeutung gewonnen hat. Sie sehen sich als Teil dieser Bewegung, die in vielen Regionen Deutschlands aktiv ist und sich gegenseitig unterstützt.
Ein Ort des Widerstands und des Lernens
„Besch Bleibt“ versteht sich als Ort des Widerstands, aber auch als sozialer und politischer Raum. Die Gruppe möchte eine Gemeinschaft schaffen, in der solidarisches und respektvolles Miteinander gelebt wird. Sie betont die Bedeutung von Antirassismus, Queer-Feminismus und gegenseitiger Unterstützung. Gleichzeitig wird anerkannt, dass der Anspruch, ein diskriminierungsfreier Raum zu sein, noch nicht vollständig erreicht ist.
Die Waldbesetzung am Besch hat sich damit von einer kleinen spontanen Aktion zu einem dauerhaft bestehenden Protestort entwickelt.
Text: Kevin Schößler
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