Claudia Neumann

Pflegekräfte setzen starkes Zeichen

Trier. Demonstration für Reform der Pflegekammer

Bild: Florian Blaes

Unter dem Motto „Pflegekammer ohne Zwangsmitgliedschaft“ haben am Samstag rund 300 Pflegekräfte aus Rheinland-Pfalz an einer Demonstration in Trier teilgenommen. Der Auftakt fand um 12 Uhr an der Porta Nigra statt, wo zahlreiche Redebeiträge die Anliegen der Pflegekräfte deutlich machten.

Organisation und Unterstützung aus der Region

Organisiert wurde die Demonstration von Michael Pauken, Einrichtungsleiter des DRK-Seniorenzentrums in Kell am See, und Jörg Sponholz, Betriebsratsvorsitzender des Krankenhauses Saarburg. Unterstützt wurden sie von Pflegekräften aus verschiedenen Einrichtungen, darunter das Brüderkrankenhaus und das Mutterhaus in Trier, das Krankenhaus Saarburg sowie Seniorenzentren in Kell am See, Konz und Trier. Auch ambulante Dienste, sowie Teilnehmende aus Koblenz und Mainz, waren vertreten. Gastredner aus Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein zeigten ebenfalls Solidarität.

Michael Pauken: „Jetzt geht es erst richtig los“

„Wir freuen uns, dass doch so viele gekommen sind. Wir kennen es: Viele regen sich über die Beiträge auf – aber wenn es darum geht, auf die Straße zu gehen, bleiben viele weg. Doch heute in Trier ist das nicht der Fall“, so Michael Pauken. „In Trier wird mit der Demo nicht Schluss sein. Jetzt geht es erst richtig los. Wir ziehen durch Mainz, Koblenz und Landau. Es ist Zeit, dass wir gehört werden und auf die Straße gehen.“

Demonstrationszug durch die Trierer Innenstadt

Nach den Redebeiträgen bewegte sich ein lautstarker Demonstrationszug durch die Innenstadt bis zum Viehmarkt. Dort endete die Veranstaltung mit einem kurzen Abschluss. Zahlreiche Passanten und Touristen reagierten mit Applaus und unterstützenden Zurufen.

Jörg Sponholz: Kritische Stimmen sind notwendig

Jörg Sponholz betonte die Notwendigkeit, kritische Stimmen in die Diskussion um die Pflegekammer einzubringen: „Ich gehöre dem Betriebsrat im Krankenhaus Saarburg an und bin bei ver.di. Es ist wichtig, dass es dort auch die kritische Stimme gegen die Pflegekammer gibt. Die Gespräche mit der Politik sind unumgänglich.“ Mit Blick auf Aussagen aus der Pflegekammer sagte er weiter: „Wenn man einen Pressebericht von Markus Mai liest, dass die Kammer für steigende Gehälter gesorgt habe – ich kann sagen, wer dafür gesorgt hat: Das waren die Streikenden auf den Straßen.“

Solidarität aus Schleswig-Holstein

Auch aus dem hohen Norden kam Unterstützung: Kay Christophersen aus Schleswig-Holstein reiste extra nach Trier, um sich solidarisch zu zeigen: „Ich fordere, dass es keine Pflegekammer mehr gibt! Sie hilft uns nicht weiter – und das wissen wir alle.“

Zentrale Forderung: Reform der Pflegekammer

Die zentrale Forderung der Demonstration: eine grundlegende Reform der Pflegekammer in Rheinland-Pfalz. Diese stelle durch verpflichtende Mitgliedsbeiträge einen Wettbewerbsnachteil dar. Während in NRW die Pflegekammer bis 2027 vom Land finanziert wird und die Mitgliedschaft kostenlos ist, zahlen Pflegekräfte in Rheinland-Pfalz durchschnittlich 120 Euro jährlich. In den Nachbarländern gibt es zudem keine Zwangsmitgliedschaft.

Politisches Signal von SPD-Politiker Sven Teuber

Ein politisches Signal setzte Sven Teuber (SPD), Mitglied des Landtags Rheinland-Pfalz und designierter Bildungsminister, der an der Kundgebung teilnahm. Er nahm symbolisch einen Umschlag mit Unterschriften für die Reform der Pflegekammer entgegen:
„Ich danke Euch, den Pflegekräften, für den großen Einsatz, den Ihr täglich leistet. Das ist in der heutigen Zeit keine Selbstverständlichkeit mehr. Es ist wichtig, dass wir miteinander ins Gespräch kommen. Für mich ist es selbstverständlich, dass ich dazu komme, zuhöre und die Botschaft mitnehme.“

Ausblick: Protest soll fortgesetzt werden

Die Demonstrierenden kündigten an, den Protest landesweit fortzusetzen.

Text: Florian Blaes


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