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Thorsten Wirtz

Alt-Landrat rechnet mit der CDU-Führungsriege ab

Bislang nicht äußern wollten sich führende CDU-Politiker aus dem Kreis zu den Vorwürfen, die Ex-Landrat Heinz Onnertz in seinem Buch »13 ½« gegen sie erhebt. So legt er beispielsweise offen, wie es zu drei umstrittenen »Leserbriefen« in der »Eifelzeitung« kam.

Mächtig Staub hat Onnertz mit seinem Buch aufgewirbelt, das er über die dreizehneinhalb Jahre als Landrat in Daun geschrieben hat (der WochenSpiegel berichtete bereits ausführlich in der vergangenen Woche).  Onnertz verwendet in seinem Buch Synonyme (dabei handelt sich um Buchstaben des griechischen Alphabets) für seine früheren politischen Kontrahenten: Für den Dauner Unternehmer und Vorsitzenden der Bürgerunion Vulkaneifel, Peter Lepper, steht das »Omega«. Das »Phi« steht für den CDU-Landtagsabgeordneten Herbert Schneiders, das »Chi« für den Bürgermeister der Verbandsgemeinde Daun, Werner Klöckner (CDU), und das »Psi« für den CDU-Kreisvorsitzenden Gordon Schnieder. Bislang wollten sich alle genannten Personen nicht zu den im Buch erhobenen Vorwürfen äußern. »Ich habe nicht die Absicht, dieses Buch zu erwerben oder zu lesen und schon gar nicht, es zu kommentieren«, sagte der CDU-Landtagsabgeordnete Herbert Schneiders dem »Trierischen Volksfreund«.Überaus peinlich dürfte eine Passage sein, die den derzeitigen CDU-Kreisparteichef Gordon Schnieder betrifft: Onnertz zitiert im Zusammenhang mit in der »Eifelzeitung« (EAZ) erschienenen Leserbriefen aus einer ihm vorliegenden E-Mail, die Schnieder am 7. Mai 2012 an Mitglieder der CDU-Fraktion geschickt haben soll.  »Liebe Freunde«, heißt es da, »seit einiger Zeit läuft aus einer ganz bestimmten Richtung eine Kampagne gegen die EAZ und vor allem Peter Lepper. [...] Dahinter steckt daher ganz offensichtlich ? sowohl in 2008 als auch heute ? der Landrat höchstpersönlich. [...] Für uns als CDU wäre es zum jetzigen Zeitpunkt fatal, wenn einzelne Persönlichkeiten der BUV ihre Ämter zur Verfügung stellen würden. Von daher haben wir unsere Unterstützung zugesagt. Für die beigefügten Lesermeinungen haben bereits ihre Namen zur Verfügung gestellt: Herbert Schneiders, Werner Klöckner, Hans-Jakob Mayer, Gordon Schnieder, Marco Weber (FDP) und verschiedene Mitglieder der BUV. Meine Frage an euch: Wer ist bereit, seine Unterstützung zu den Briefen auch öffentlich kund zu tun? [...] Unterschriften sind nicht notwendig. Eure Zusage reicht vollkommen aus. [...]«In der »Eifelzeitung« erschienen daraufhin drei »Leserbriefe«, die von zahlreichen Kreistagspolitikern »unterzeichnet« worden waren.»Die mit den Leserbriefen verfolgte Stimmungsmache ist aus meiner Sicht nahezu krankhaft«, schreibt Onnertz dazu in seinem Buch ? und führte wohl letztlich mit zu seinem vorzeitigen Rücktritt. Hier einer der EAZ-"Leserbriefe" aus dem Mai 2012 im Wortlaut: "Der Spuk muss endlich ein Ende haben - 09.05.2012 - Die seit Wochen durch den Offenen Brief von Jacques Berndorf alias Michael Preute und den dazu verfassten Kommentaren von Kramp, Jenssen und Co. laufende Medienkampagne gegen die Eifel-Zeitung und vor allem gegen Peter Lepper muss ein Ende haben. Wer den Offenen Brief und die im Anschluss gegebenen Interviews sorgfältig liest, merkt schnell, dass sich Kramp und Preute hauptsächlich daran stören, wie mehr oder weniger pikante Details rund um den Landrat bekannt werden. Wenn an allen Vorwürfen nichts dran ist, so könnte Onnertz dies doch ganz einfach aus der Welt schaffen. Es kommt aber nichts von ihm. Viel schlimmer noch: Es kommt immer mehr ans Tageslicht, was die Rolle des Landrates in einem ganz besonderen Licht erscheinen lässt. Und wer sich seine Ausführungen zu verschiedenen juristischen Streitereien im Kreistag wie z.B. zu den Kreisstraßen oder zur Sondersitzung des Kreistages im Dezember 2011 genauer betrachtet, dem wird doch deutlich, wie richtig es ist, seine juristischen Fähigkeiten in Zweifel zu ziehen. Und Preute, Kramp und alle anderen sogenannten Unterstützer können sich sicher sein, dass der normale Bürger sehr gut filtern kann, welche Artikel passen und welche vielleicht übers Ziel hinausschießen. Aber eines ist auch klar: Politiker in der ersten Reihe, die auch noch ihr Brot damit verdienen, müssen immer deutlicher Kritik aushalten als der Normalbürger. Besonders dann, wenn die Kritik gerechtfertigt erscheint. Albert Berens, Kelberg Werner Klöckner, Üdersdorf, Hans-Jakob Meyer, Oberbettingen Herbert Schneiders, Daun Gordon Schnieder, Birresborn Hans Ludwig, Dockweiler Jörg Schlösser, Hillesheim Gerd Möller, Gerolstein Klaus Reinert, Gerolstein Tyrone Winbush, Daun Ewald Wollwert, Gerolstein Heinz Zapp, Niederstadtfeld Marco Weber, Lissendorf"


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