

1) Wo sollte die Stadt Daun den Rotstift ansetzen, um die finanzielle Situation zu verbessern?Gerd Becker: Wir brauchen eine bessere Finanzausstattung durch das Land. Alleine schaffen wir die Wende nicht. Ich werde ein Expertenteam aus Stadtrat und Verwaltung einberufen und nach weiteren Einsparungen und Einnahmeverbesserungen suchen.Walter Müller: Gemeinsam mit den verantwortlichen Experten werden wir die Ausgangssituation analysieren. Erst nach einem exakten Überblick stellen wir Möglichkeiten dar und entscheiden mit dem Stadtrat zusammen, wo und ob gekürzt werden kann. Martin Robrecht: Große Einsparmöglichkeiten bei städtischen Ausgaben gibt es sicherlich nicht, wenn die bisherige Lebensqualität in unserer Stadt erhalten bleiben soll. Der künftige Stadtrat und der Bürgermeister werden sich Einnahmen und Ausgaben jedoch sehr genau anschauen müssen, um evtl. doch noch vorhandene Handlungsspielräume auszuloten. 2) Ist Daun mit dem Projekt "GesundLand Vulkaneifel" auf dem richtigen Weg, um seine Bedeutung für den Tourismus in der Region zu festigen oder zu wahren? Gerd Becker: Ja, absolut! Gesundheit stärken, Krankheiten vorbeugen. Der Gesundheitsmarkt ist der Wirtschaftsmotor der nächsten Jahrzehnte. Wir sind bereit, uns die Gesundheit etwas kosten zu lassen. Daun wird als Heilklimatischer Kurort und als Kneippkurort bedeutend gestärkt.Walter Müller: Ja, GesundLand Vulkaneifel ist ein sehr guter Schritt auf dem richtigen Weg. Jedoch ist es nicht die Gesamtlösung, Arbeitsplätze im Niedrigsegment zu schaffen. Martin Robrecht: In dieses Projekt, das sich neben vielen anderen Aktivitäten auf den wichtigen Wirtschaftszweig Tourismus positiv auswirkt, sind bereits viele Fördermittel geflossen. Es muss aber insbesondere auch gelingen, für Daun ein zeitgemäßes, attraktives Image zu erreichen. Hier sehe ich Nachholbedarf (z.B. Kurmittelhaus), der durch die Stadt allein und ohne weitere Finanzmittel nicht zu decken sein wird.3) Ist der Standort Daun attraktiv genug? Wie kann man die Ansiedlung neuer Gewerbebetriebe fördern?Gerd Becker: Wirtschaftsförderung ist Sache des Stadtbürgermeisters. Stetige offensive Kontaktpflege zu heimischen und auswärtigen Firmen. Dauner Vorzüge für Ansiedlungen: Gut ausgebildete bodenständige und fleißige Menschen. Attraktive Stadt, günstige Grundstücke, schöne Landschaft. Guter Mix an Betrieben, Geschäften und Dienstleistern. Gutes touristisches, kulturelles und sportliches Angebot. Gute Bildungslandschaft und gute medizinische Versorgung. Wir brauchen ein flächendeckendes schnelles Internet.Walter Müller: Nein. Eine professionelle Analyse sollte stattfinden. Hier müssen wir gemeinsam herausfinden, warum die Region für Gewerbebetriebe nicht interessant genug ist. Eine Lösung, die auf Dauer besteht, das Abwandern qualifizierter Kräfte verhindert und eine Perspektive bietet, muss erarbeitet werden. Hierzu könnte ein Ideenwettbewerb gemacht werden. Auch nachhaltige Akquise muss verstärkt werden. Hier sehe ich mich als Anstoßgeber für Aktivitäten. Martin Robrecht: Daun ist was Grundstückspreise, Verfügbarkeit von qualifizierten Arbeitskräften und Lebensqualität betrifft, bereits jetzt ein äußerst attraktiver Standort. Gewerbebetriebe benötigen aber auch eine hinlängliche Kommunikations- und Verkehrsinfrastruktur. Insbesondere schnelles Internet und der Lückenschluss der A1 sind diesbezüglich von vitaler Bedeutung. 4) Schauen Sie einmal in die Zukunft: Welche Bedeutung hat die Stadt Daun in der Eifel des Jahres 2034? Gerd Becker: Daun hat eine herausragende Position in der europäischen Tourismusregion. GesundlandVulkaneifel und die Projekte im WEGE-Prozess sind deutschlandweit beispielhaft. Die Finanzen sind geordnet. Die Bedeutung als Kreishauptstadt ist ausgebaut. Generationenübergreifende Wohnformen. Erzeugung von Strom und Wärme durch regenerative Energien vor Ort.Walter Müller: Ich wünsche mir, dass die Stadt Daun am Ende meiner politischen Laufbahn attraktiv und lebenswert ist für Jung und Alt, für Gäste und Bewohner. Ich wäre stolz darauf, mit 80 Jahren rückblickend sagen zu können, dazu einen Teil beigetragen zu haben. Daher meine Bitte: Wählt Walter. Martin Robrecht: 2034 werden wir vielleicht "weniger, älter und bunter" sein, aber immer noch in einer schönen, reizvollen Landschaft und hoffentlich in einer noch attraktiveren Kreisstadt leben, die Mittelpunkt eines Kreises ist, der wahrscheinlich größer als der heutige sein wird und andere Grenzen als die derzeitigen hat. Bei noch mehr Zusammenhalt und Geschlossenheit werden wir auch die Zukunft erfolgreich gestalten können.




