

Es war „eine ganz neue Erfahrung“, sagte Ingolf Drube, Pflegedirektor des Gesundheitszentrums Glantal, der ein solches Format in Meisenheim bereits mit angehenden Azubis durchgeführt hatte. „Die Bewerber waren erstaunt über die Form und überrascht, wenn sie tatsächlich mit einer Zusage für einen neuen Arbeitsplatz nach kurzer Zeit wieder gingen.“ Drube kann sich vorstellen, dass es ein solches Pflege-Speeddating wieder geben wird. Die Zielgruppe waren examinierte, also ausgelernte Pflegende. Zusätzlich war der Termin für junge Personen gedacht, die eine Ausbildungsstelle in einer zukunftsträchtigen Branche suchen. Interessenten sollten einfach vorbeischauen und – es war eben ein Speeddating – sich in wenigen Minuten über die eigenen Kompetenzen, die Erfahrungen und sich selbst berichten und sich anhören, was der Arbeitgeber zu bieten hat. Das Gespräch sollte nach kurzer Zeit damit enden, dass die Interessenten, wenn es von beiden Seiten her passt, mit einer Einstellungszusage nach Hause gingen. Kürzer und unkomplizierter dürfte ein Bewerbungsprozess kaum zu realisieren sein. Die unterschiedlichsten Bewerber ließen sich „daten“ – z. B. eine Frau, die bereits vor Jahren schon einmal Mitarbeiterin war und zurück möchte zu einem Arbeitgeber, mit dem sie gute Erfahrungen gemacht hat, aber auch eine Frau, die künftig wohnortnah arbeiten möchte. Eine Bewerberin aus dem Hunsrück, hatte den Tipp zum Speeddating von ihrer Großmutter erhalten. „Es hat mich sehr gefreut, dass 15 Interessenten zu unserem ersten Pflege-Speeddating erschienen“, sagte Frank Müller, Pflegedirektor der Geriatrischen Fachklinik Rheinhessen-Nahe. „Mein Wunsch, dass sich Bewerber und Arbeitgeber auf Augenhöhe kennenlernen, anders als es gewöhnlich bei Bewerbungsgesprächen ist, hat sich erfüllt.“ Die Atmosphäre, so Müller, trug dazu bei, dass sich die Bewerber leichter ins Gespräch einfinden konnten. Dr. Gerald Gaß, Geschäftsführer des Landeskrankenhauses (AöR), dem Träger der beiden Kliniken, war „positiv überrascht und begeistert, wie es gelingt, Menschen so anzusprechen“. Es zeige sich, „dass es anscheinend so ist, dass viele die formalen Bewerbungsgespräche nicht so mögen“. Das biete auch eine Chance für den Arbeitgeber, ist Dr. Gaß sicher.