Klaus Desinger

Baby-Kätzchen wie Müll weggeworfen

Was gibt es doch für herzlose Menschen. Ein Karton mit erst einen Tag alten Babykätzchen fand ein tierlieber Bürger am Abend des 24. Juni an einer vielbefahrenen Straße bei Enzweiler.

Wie es aussieht, wurden die Stubentiger dort ausgesetzt. Der Finder bat den Verein Initiative für Tiere in Not (ITN) um Hilfe. Die Mitarbeiter päppeln die Kätzchen nun auf, bis sie an ein schönes Zuhause vermittelt werden können. »Das ist leider kein Einzelfall, gerade in ländlichen Gebieten entledigt man sich auf diese Weise ungewollten Katzen. Erschlagen, ertränken, erschießen oder vergiften sind gängige Methoden«, weiß Sabrina Reichardt von der Initiative. Kätzchen werden erschlagen und ertränkt Seit Jahren nehme die Massenvermehrung der Straßenkatzen konstant zu. In einem kleinen Dorf gebe es beispielsweise grob gerechnet 100 geschlechtsreife Katzen, drei Kätzchen pro Wurf erlangten ein geschlechtsreifes Alter, das ergebe 600 Katzenbabys pro Jahr. In Deutschland leben bereits heute über 2 Millionen Streunerkatzen. Niemand weiß, wie viele Tiere in der Region auf Bauernhöfen, in Lagerhallen, auf Firmengeländen oder einfach irgendwo geboren werden, ohne, dass sich jemand für sie interessiert. Schlimme Krankheiten, die zum Tode führen können, sind unter anderem die Folge. Unkastrierte Katzen setzen neues Elend in Gang. Kastrationspflicht einführen Um dies zu stoppen, müsse eine Kastrations- und Kennzeichnungspflicht eingeführt werden, sagt Sabrina Reichardt. Viele Städte in NRW könnten als Vorbild dienen. Vom 15.  Juli bis 31. August wird die ITN eine Unterschriftensammelaktion starten. es werden in Geschäften und bei (Tier-)Ärzten Listen ausgelegt, darüber hinaus soll es einen Infostand bei Flohmärkten am Globus Baumarkt, am verkaufsoffenen Sonntag in Oberstein, beim Idarer Edelsteinmarkt, beim Antik- und Trödelmarkt Idar und bei den Wirtschaftstagen aufgestellt werden. Dort können sich Tierliebhaber informieren und unterschreiben. Unterschriftenliste Auf der Homepage www.initiativefuertiereinnot.de steht auch eine Unterschriftenliste zum Download bereit, so dass jeder aktiv werden kann. Mit den gesammelten Signaturen wird ITN einen Antrag über die Einführung der Kastrations- und Kennzeichnungspflicht an die Stadt Idar-Oberstein stellen. ITN selbst ist ein gemeinnütziger, eingetragener Verein, der seine Arbeit nur durch Spenden, Mitgliedsbeiträgen und Schutzgebühren finanzieren kann. Sabrina Reichardt: »Es gibt immer eine andere Möglichkeit, als die Tiere zu töten oder einfach ihrem Schicksal zu überlassen. Bitte werden Sie aktiv und helfen mit.«


Meistgelesen