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Diakonie-Werkstätten geschlossen

In der vergangenen Woche hatte das Zentrum für selbstbestimmtes Leben (ZSL) in Bad Kreuznach kritisiert, dass die Werkstätten für Behinderte trotz Corona-Gefährdung weiter geöffnet blieben. Gestern nun hat die Stiftung Kreuznacher Diakonie die sieben Werkstätten in Bad Kreuznach, Bad Sobernheim, Kirn, Meisenheim und Asbacher Hütte geschlossen.
Foto: www.kreuznacherdiakonie.de (Screenshot)

Foto: www.kreuznacherdiakonie.de (Screenshot)

Im Gegensatz zu den Anordnungen zum Schließen von Schulen, Kindergärten oder Tagesförderstätten lägen für Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) bislang noch keine offizielle Anweisung der Landesbehörden vor, heißt es in einer Mitteilung der Stiftung. "Wir haben uns in der vergangenen Woche gleichwohl dazu entschlossen“, sagt Rüdiger Schneiß, der für die Werkstätten zuständige Geschäftsbereichsleiter. Das Wohl der rund 1.000 Beschäftigten und von etwa 240 Mitarbeitenden stehe an vorderster Stelle. „Schon Anfang März haben wir intern in den Werkstätten umfassende Richtlinien zur Hygiene und zur Corona-Prophylaxe erlassen, um allen Beteiligten den bestmöglichen Schutz zu bieten", berichtet Schneiß.

"Übereilte Schließung war keine Option"

Das zuständige Ministerium, die Agentur für Arbeit und die Kreisverwaltung wurden in der vergangenen Woche über die Schließung informiert. Parallel dazu liefen umfassende Vorkehrungen, um die Beschäftigten, deren gewohnter Tagesablauf nun durcheinander gerät, auch während der Schließzeiten betreut zu wissen. „Übereilt zu schließen und die Beschäftigten und ihr Umfeld sich selbst zu überlassen, war keine verantwortbare Option“, sagt Schneiß. Rund die Hälfte der Betroffenen bleibt in Wohneinrichtungen, die andere Hälfte bei ihren Familien oder anderen Betreuungspersonen. Schon seit Donnerstag letzter Woche blieben die Beschäftigten, die in Wohngemeinschaften der Stiftung kreuznacher diakonie leben, zu Hause. Dadurch freiwerdende Pflegekräfte der Werkstätten unterstützen die Kollegen der Wohngruppen in der Tagesbetreuung. Alle Angehörigen und Betreuer der externen Beschäftigten wurden telefonisch kontaktiert, um die Herausforderungen der kommenden Wochen zu besprechen. „Um die Menschen mit Behinderung weiter begleiten zu können, hat der Sozialdienst an jedem Werkstatt-Standort ein Servicetelefon eingerichtet.“ Der Sozialdienst ist zudem über service-wfbm@kreuznacherdiakonie.de ständig zu erreichen. Für externe Werkstatt-Beschäftigte, die auf eine Tagesstruktur in den Werkstätten nicht verzichten können, wird in den Werkstätten jeweils eine Gruppe vorgehalten, die sie besuchen können. Die Produktion von Werkstatterzeugnissen wird durch die Mitarbeitenden aufrecht gehalten. "Denn es gibt Aufträge von Pharmaherstellern und für Kunden, die Hygieneartikel herstellen, die dringend weiter beliefert werden müssen", erläutert Schneiß.


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