

Alle Jahre wieder macht sich die Gebietsweinwerbung Weinland Nahe im Frühjahr auf die Suche nach Interessenten, die die amtierenden Weinmajestäten im Herbst beerben wollen. Das ist auch in diesem Jahr nicht anders - aber irgendwie auch schon: Denn erstmals richtet sich die Ausschreibung nicht mehr nur an weibliche Kandidatinnen, sondern ist offen für alle. Die Nachfolger der amtierenden 60. Weinkönigin Christina Schwarz und ihrer Prinzessinnen Johanna Lorenz und Tina Anheuser könnten also erstmals auch ein Mann - oder divers - sein. Die Nahe ist allerdings nicht das erste Anbaugebiet, das geschlechteroffen auf die Suche nach Weinrepräsentanten geht: Seit dem vergangenen Herbst etwa ist Winzer Gero Schüler als "Weinprinz" für das Anbaugebiet Mittelrhein in Amt und Würden.
Wie's am Ende konkret aussieht, wenn sich am 4. November erstmals keine Frau bei der Majestätenwahl durchsetzt, daran wird bei Weinland Nahe derzeit noch gefeilt. Klar ist: Setzt sich ein Mann durch, wird er nicht den Titel "Weinkönig" tragen. Die Bezeichnung lautet dann geschlechterneutral "Weinmajestät." Auch was das Ornat eines nicht-weiblichen Repräsentanten angeht, ist die Weinwerbung noch in der Planungsphase: "Eine Krone wird es wahrscheinlich dann nicht geben", sagt Simone Schlitz von Weinland Nahe. Denkbar, so sagt sie, wäre etwa ein Blazer oder Jackett in den traditionellen Weinland Nahe-Farben. Derzeit besteht für konkretere Planung auch noch kein drängender Anlass - denn eine männliche oder diverse Bewerbung ist bei Weinland Nahe bislang - gut eine Woche nach Ausschreibung - noch nicht eingegangen.
Die Aussage hinter der Öffnung des Amtes ist klar: Die Suche nach den obersten Repräsentanten des Naheweins ist keine Misswahl. Die geschlechteroffene Ausschreibung soll den Fokus noch deutlicher auf Fachkompetenz und Auftreten lenken. Und das, betonte auch Nahe-Weinbaupräsident Dr. Thomas Höfer, könne ein Mann ebenso gut erfüllen wie eine Frau. Die Reaktionen auf den Schritt fallen bislang gemischt aus, wie Simone Schlitz betont. Zwar gebe es durchaus auch viele positive Rückmeldungen auf die Öffnung des Weinmajestäten-Amtes, insbesondere auf den Social Media-Kanälen der Gebietsweinwerbung hagelte es nach der Ausschreibung aber zum Teil auch harsche Kritik.