Ein Kinderbuch mit besonderem Potential
Denn mit "Traumaland" gibt Cara Ludigs Erwachsenen die Möglichkeit, Kindern ein unbeschwertes Vorleseerlebnis zu bescheren, aber auch ein Gespräch über die schwierige Zeit der Corona-Pandemie anzustoßen.
Ein Kinderbuch - zwei Optionen
Ist die Corona-Pandemie vorbei? Ja, die pandemische Phase gilt aus medizinwissenschaftlicher Sicht als abgeschlossen. Aber das Virus existiert nach wie vor, und auch die Bewältigung der Pandemie-Folgen ist längst noch nicht abgeschlossen. Das betrifft nicht nur das körperliche Leiden vieler Menschen an "Long Covid", sondern auch die psychischen Verletzungen. Erwachsene können die mit der Pandemie einhergehenden psychischen Erschütterungen vielleicht noch gut abfedern und "wegstecken", doch was ist mit den Kindern? Speziell Eltern, die mit Kindergarten- und Grundschulkindern die Zeit der Pandemie und mehrere Lockdown-Phasen erlebt haben, werden davon ein Lied singen können . . . so auch die Bad Kreuznacherin Cara Ludigs, Mutter von zwei jungen Kindern. Abgeschnitten von der Außenwelt durch die Massenquarantäne prasseln Einsamkeit und Verwirrung, Ängste und Verzweiflung auf die Kinder ein. "So gut sie auch von Bezugspersonen, Lehrkräften oder dem eigenen Elternhaus aufgefangen und begleitet wurden: Während der Corona-Pandemie waren beinahe alle Kinder mehr oder weniger sich selbst überlassen", so Ludigs. Die Mitarbeiterin einer Kanzlei für Recht und Steuern in Bad Kreuznach ist der festen Überzeugung: "Die Kinder haben während der Pandemie alles mitgetragen, aber für diese Generation ist am wenigsten passiert, um sie emotional aufzufangen."
Die belastende Situation erfährt die Mutter zweier heute drei- und zwölf Jahre alten Söhne am eigenen Leib: "Ich habe mir damals von Herzen gewünscht, die Kinder mehr aufzufangen und über ihre Sorgen und Ängste reden zu lassen, aber keiner wusste doch genau wie." Die 35-Jährige findet eine kreative Antwort auf diese belastende Pandemie-Situation: Sie beginnt, ein Buch zu schreiben. Ein Vorlesebuch, das Erwachsene dafür nutzen können, um mit Kindern in Alter von circa sechs bis 14 Jahren über die Zeit der Corona-Pandemie und die dadurch ausgelösten Ängste ins Gespräch zu kommen. Damit das auf kindgerechte Weise geling, überträgt Ludigs Merkmale der Pandemie-Zeit auf einen phantastischen Schauplatz. Eine von Wichteln und Feen, Zwergen und Waldelfen bevölkerte friedliche Welt sieht sich eines Tages einer neuen Bedrohung ausgesetzt. Die Hauptfigur Mian, ein Wichtelkind, muss miterleben, wie sich ein gefährlicher Nebel im Ringiwald ausbreitet, der offenbar von den Flügeln der Elfen angezogen wird und Magie verzehrt. Urplötzlich verändert sich nahezu die gesamte Welt: Um sich vor dem Nebel zu schützen, darf Mian nicht mehr draußen spielen, seine Freunde treffen und Großeltern besuchen. Der Ringiwald wird zu einem bedrohlichen Ort, aus dem das Miteinander, Vertrauen und die Freude verschwinden. Auch Mian hat Angst. Doch eines Tages beschließt der Wichteljunge: Es ist Zeit, etwas zu unternehmen! Zusammen mit einem Freund zieht er hinaus in den gefährlichen Wald, um seine Feenfreundin zu finden. Das Abenteuer beginnt!
"Ein Buch für Eltern, die ihre Kinder in dieser schwierigen Corona-Zeit begleitet haben"
Zunächst als kleine mehrseitige Geschichte gedacht, entwickelt sich die 2020 von Cara Ludigs begonnene Schreibarbeit weiter und weiter . . . die Geschichte rund um den Wichteljungen wird zu einem kleinen Abenteuerroman für Kinder, an dem die Autorin weiter feilt, bis "Traumaland" schließlich Mitte 2023 im eigens dafür gegründeten "Canmalu Verlag" erscheint. Rund 200 Seiten stark ist das liebevoll und hochwertig gestaltete Buch, dessen Geschichte mit etlichen Aquarellen aus der Feder von Ludigs älterem Sohn bebildert ist. Mit ihrem Buch gelingt Ludigs das Kunststück, die für Kinder beängstigende Situation der Corona- und Lockdown-Zeit zu transportieren und thematisieren, ohne an einer einzigen Buchstelle das Wort Corona-Pandemie zu verwenden. Das Buch bietet Eltern, Pädagogen und allen anderen Bezugspersonen eine wertvolle Unterstützung, um zwanglos mit Kindern über ihre Gefühle ins Gespräch zu kommen. Das sieht auch der Neurobiologe Prof. Dr. Gerald Hüther (www.gerald-huether.de), Vorstand der Akademie für Potentialentfaltung, so, der nach der Lektüre von "Traumaland" an die Autorin schrieb: "Persönlich glaube ich, dass es ein Buch für die Eltern ist, die ihre Kinder in dieser schwierigen Corona-Zeit begleitet haben und die - wie auch die erwachsenen Figuren dieser Geschichte - keine Lösung finden konnten." Angeregt durch die Geschichte des Wichtelkindes Mian können Kinder eine Tür zu ihrer Gefühlswelt aufstoßen und diesen Zugang nutzen, um mit Erwachsenen über ihre Sorgen und Ängste aus der Pandemie-Zeit zu sprechen. Sie können, müssen aber nicht. Denn daneben bleibt "Traumaland" auch eine einfühlsam erzählte Abenteuergeschichte mit Happy End, die Kinder zum Mitfiebern einlädt.
Verkaufsstellen und Lesungen
Um bei der Gestaltung des Buches alle Fäden in der Hand zu halten, gründete Cara Ludigs ihren eigenen Canmalu Verlag und ließ das Buch auf eigene Kosten auf hochwertigem, robusten und chemiefreiem Papier drucken. "Traumaland" hat annähernd Din-A-4-Format und circa 200 Seiten. Es kostet 24.90 Euro und kann (zuzüglich 3,85 Euro Versandkosten) im Shop-Bereich der Verlagswebsite www.canmalu.de gekauft werden. Zu kaufen gibt es das Buch zudem in der Buchhandlung "Leseratte" (Kreuzstraße 28) und im Gartencenter Rehner (Am Grenzgraben 20) in Bad Kreuznach.
Tipp: Auf Lesungen stellt Cara Ludigs ihr Buch in und rund um Bad Kreuznach vor, so am 22. November in der Bücherei in Alzens. Weitere Informationen zu diesem Lese- und Bastelangebot (Eintritt frei) via E-Mail an: info@canmalu.de.
Text & Foto: Kai Brückner