Farbdesigner Friedrich Ernst von Garnier meldet Insolvenz an
Für den international anerkannten Farbphilosophen und Industrie-Designer Friedrich Ernst von Garnier ist es eine ungewohnte Situation, nicht mit lukrativen Aufträgen ausgelastet zu sein. Doch ein großer deutscher Stahlkonzern, der seit Jahren von Garniers wichtigster Kunde war, setzt derzeit andere Prioritäten als die farblich ansprechende Gestaltung seiner vielen Produktionsstandorte in aller Welt. Zudem sehen sich viele seiner Industriekunden infolge der Weltwirtschaftskrise zu harten Sparmaßnahmen gezwungen. Der 77-jährige Farbdesigner, der am 11. August 2012 Elke Alma Jacobs aus Weimar geheiratet hat, könnte sich auch vorstellen, seinen Lebensmittelpunkt in den Wohnort seiner Frau in Thüringen zu verlagern. "Ich habe dort schon viele Projekte realisiert", sagt er. Beispielsweise verhalf er dort tristen Plattenbauten durch behutsamen Einsatz von Farbe zu neuer Attraktivität.Seine im Weimarer Kulturmanagement engagierte Ehefrau ergänzt, dass die Bauhaus-Universität in Weimar "ein interessanter Anknüpfungspunkt" für ihren Mann sein könne. Sie hat ihn schon vor 20 Jahren kennen gelernt und im März diesen Jahres für die Idee begeistert, als prominenter Schirmherr einer künstlerischen Gestaltung zum Thema Mobilität im Weimarer "KunstBahnhof" zu fungieren. Wer bei dieser Gelegenheit das Herz seines Gegenübers im Sturm erobert hat, können die beiden Eheleute nicht sagen: "Es war da und fertig!", stellt die frisch gebackene Frau von Garnier fest. Ihr Ehemann tritt aus eigener Erfahrung dafür ein, grundsätzlich erst mit 70 Jahren zu heiraten und ergänzt: "Wir sind sauglücklich." Der Farbdesigner, der schon zweimal mit dem Europäischen Stahlbaupreis (1999 und 2002), mit dem Deutschen Fassadenpreis (2003) sowie mit dem chinesischen Architekturpreis "Luban" (2005) ausgezeichnet wurde, würde sich auch von seinem ansprechend renovierten Gebäudeensemble trennen, in dem sein Farbatelier untergebracht ist. Er hofft auf einen Interessenten, der für die im idyllischen Appelbachtal im Herzen Rheinhessens und Europas liegende Immobilie eine kreative Idee mitbringt. Gebäude, die nach Entwürfen von Garniers gestaltet wurden, sind inzwischen auf allen Kontinenten zu finden. Auch in Bad Kreuznach hat sich Friedrich Ernst von Garnier mit seinem Design der "organischen Farbigkeit" verewigt: Die Michelin-Kühltürme mit ihrem überdimensionalem Profilabdruck sowie die farblich gestalteten Fassaden von Bonhoeffer-Haus und Kreisverwaltung tragen seine unverkennbare Handschrift, die für einen sensiblen Umgang mit Farben, Architektur und Landschaft steht. Zu seinen Kunden zählen so bekannte Unternehmen wie Schott (Glas und Keramik), Creaton (Dachziegel), Eternit (Fassadenplatten) oder Villeroy & Boch (Fliesen).