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Fit im Alter: Fast 80 und immer noch sportlich

- Fit bleiben bis ins hohe Alter - wer wünscht sich das nicht? Wer dieses Ziel erreichen möchte,der muss dafür aber auch etwas tun, so wie zum Beispiel der 79 Jahre alte Rudolf Hildebrand (Foto). Wie sich der Seniorsportler aus Bad Münster am Stein-Ebernburg fit hält und welche Ratschläge er gibt, das lesen Sie hier.

Wenn Rudolf Hildebrandt aus Bad Münster am Stein-Ebernburg das Fernweh packt, sind seine Koffer schnell hervor geholt - und das dreimal pro Jahr. Seine erste Reise in diesem Jahr führt ihn nach Thailand. Sich dort faul an den Strand zu legen, ist nicht sein Ding. Dagegen sind seine Laufschuhe ein ganz wichtiges Utensil. Neben seinen eingelaufenen Schuhen nimmt er zusätzlich mehrere Exemplare vom Regal, die vielleicht etwas abgelaufen, aber hochwertig sind. Das hat seinen Grund: Es gibt dankbare Empfänger in Thailand. „Kinderaugen werden leuchten, wenn die Schuhe als Geschenk ihre Abnehmer finden“, freut sich Rudolf Hildebrandt, denn er war schon einmal in dem Königreich in Südostasien. Der Neunundsiebzigjährige hat zwei Läufe eingeplant. Nicht mehr nach der Stoppuhr, sondern zum Genuss wird er laufen. Da gab es schon andere Zeiten, als bei  ihm der Wettkampf noch eine ganz besondere Rolle spielte: 1962 wechselte der gebürtige Bad Kreuznacher seinen beruflichen Standort nach Düsseldorf, nachdem er in der längst verschwundenen Opel-Werkstatt Auto Blank in der Salinenstraße gelernt und seine Meister gemacht hatte. Bei Auto Becker, einer damals sehr bekannten Adresse sowie Mercedes-Benz in Düsseldorf setzte er seinen beruflichen Weg fort und entdeckte seine Liebe zum Hockeysport. Der Spitzenverein DSC99 Düsseldorf war genau das Richtige für den damals Fünfundzwanzigjährigen. Mit einem Kreuzbandriss  war nach ein paar Jahren die erfolgreiche Karriere beendet. Etwas Hockey konnte trotzdem noch gespielt werden. Mit 35 Jahren wandte sich Hildebrandt dem Laufsport zu. Hier fand er schnell eine neue sportliche Heimat. Um seine Kraft zu erhalten, kam noch das Trekking-Rad dazu. Zwischen 60 und 65 Jahren durchquerte er damit die Anden in Peru, eroberte den  Kilimandscharo und war damit in Nepal und Tibet unterwegs. „In der Gruppe war ich immer der  Älteste“, erinnert sich Hildebrandt. 2003  konnte er weiter durch starten, denn mit der Rückkehr in seine Heimat und  dem Eintritt in den Lauftreff LF Naheland wurde Rudolf Hildebrandt „zu einem richtigen Ass“ seines Sports. Spitzenplätze auf allen Strecken bei Deutschen Meisterschaften, Halb- und Marathonlauf mit Bestzeiten  waren für ihn fast schon zur Normalität geworden. Unzählige Urkunden zeugen davon. Mit Laufreisen in der Karibik und Sri-Lanka ging es im letzten Jahr weiter. Zu sehen gibt es natürlich sehr viel. In Brunei auf der Insel Borneo konnte er eine Moschee mit zwei Rolltreppen bewundern, Luxus pur. Er wollte und konnte sie nicht benutzen, denn sie ist exklusiv für den Scheich vorgesehen – und das einmal im Jahr, erzählt belustigt Hildebrand. Wer ein Sportlerherz hat, reduziert im Alter wie jeder andere sein Leistungsvolumen, aufhören mit dem Sport sollte aber keiner, empfiehlt er. Der Radius ist heute etwas kleiner geworden. Waren es einst 80 bis 100 km pro Woche, läuft der begeisterte Sportler immer noch 30 Km wöchentlich. 40 Jahre laufen bedeutet dreimal um die Erde, sagt er stolz, „das kann jeder nachrechnen. Für den/die „normale(n) Senior(in)“ hat er gute Tipps parat: Wer es mit Laufen oder Joggen noch einmal probieren will, sollte zunächst die leichte Version mit 15 Minuten beginnen. Wenn die Luft nicht wegbleibt, kann dann auf 30 Minuten gesteigert werden. „Nicht alleine, sondern möglichst mit fachlicher Betreuung starten, da bieten sich zum Beispiel VHS-Kurse an“, meint Hildebrandt. Die Ernährung spielt eine große Rolle, wobei sich er sich nicht unbedingt einseitig festlegen will und empfiehlt: Viel Obst, wenig Fleisch und abends vielleicht nur mal einen Joghurt essen, das ist bestimmt kein Geheimrezept“. Text & Foto: Dieter Stöck Zweites Foto: Rudolf Hildebrand beim Internationalen Lauf rund um den Wolfgangsee 2006.


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