Im „Sommer der Berufsbildung“ werben Politik, Wirtschaftsverbände, Gewerkschaften, Länder und die Bundesagentur für Arbeit bis Oktober gemeinsam für die duale Ausbildung. Der Startschuss zur Veranstaltungsreihe fiel mit Bundesbildungsministerin Anja Karliczek und Hans Peter Wollseifer, Präsident des Zentralverbands des Deutschen Handwerks (ZDH) im Zentrum für Ernährung und Gesundheit der Handwerkskammer (HwK) Koblenz sowie in Berlin.
Das Ziel: Möglichst viele junge Menschen für eine berufliche Ausbildung zu gewinnen, damit sie zum neuen Ausbildungsjahr eine #AusbildungSTARTEN
„Wir sind Premierenort und unsere Handwerkskammer darf Gastgeber sein – das ehrt uns natürlich“, freuten sich Kurt Krautscheid und Ralf Hellrich, Präsident sowie Hauptgeschäftsführer der HwK Koblenz zur Eröffnung der zweistündigen Auftaktveranstaltung, zu der das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) unter dem Motto „Lernorte der Zukunft“ – echt.nachhaltig.digital eingeladen hatte. Das Hybrid-Format stand am Anfang einer Reihe von acht Aktionstagen an verschiedenen Orten in Deutschland. Mit dem „Sommer der Berufsbildung“ macht die „Allianz für Aus- und Weiterbildung“ jungen Menschen Lust auf Ausbildung und hilft ihnen, eine passende Ausbildung zu finden. Dazu gibt es Aktionen und Events auf Bundes-, Landes- und regionaler Ebene.
Anja Karliczek und Hans Peter Wollseifer machten gleich zu Beginn klar: „Berufsbildung bietet unglaublich viele Chancen. Eine Ausbildung ist ein toller Einstieg ins Berufsleben und überhaupt keine Einbahnstraße!“. Die Bundesministerin ergänzte zum Thema duale Ausbildung: „Wenn ich Ministerkolleginnen und -kollegen aus aller Welt treffe, wird regelmäßig geschwärmt. Was ihr da in Deutschland habt, ist super!“ Denn mit einer Ausbildung bieten sich vielfältige Möglichkeiten und eine hohe Arbeitsplatzsicherheit, „und wir müssen genau diese Botschaft rüberbringen: 130 Handwerksberufe bieten wirklich Jedem etwas. Das bildet perfekt die persönlichen Neigungen und Talente ab“, so Peter Wollseifer. Gerade jetzt und mit den negativen Auswirkungen der Pandemie auf den Ausbildungsmarkt gilt es, Jugendliche mit diesen Kernbotschaften des Handwerks für die „Wirtschaftsmacht von nebenan“ zu begeistern.
2 500 Online-Teilnehmer zugeschaltet
Nach der Einführung wartete auf die bundesweit zugeschalteten 2.500 Online- wie auch 50 Präsenzteilnehmer in Koblenz eine abwechslungsreiche Reise durch Berufsbildungszentren, Schulen und Betriebe. Unter dem Motto „Nachhaltiges Berufelernen“ in der Überbetrieblichen Lehrlingsunterweisung (ÜLU) ging es über eine Live-Schaltung in einem laufenden Kurs bei der HwK Koblenz. ÜLU-Ausbilder und Auszubildende sprachen über ihren Alltag. Insbesondere der digitale Wandel im Handwerk wurde hier beispielhaft über die Tischlerausbildung dargestellt. Bundesministerin Karliczek griff das auf und stellte den laufenden Transformationsprozess digitaler und praktischer Abläufe heraus, der gerade im Handwerk zu einer starken Veränderung der Arbeitswelt geführt habe.
Anschließend stand das Thema „Echte“ berufliche Bildung zur Diskussion. Per Live-Schalte wurden dafür Schüler im Berufsorientierungsunterricht am Gymnasium Bad Kreuznach befragt. Für die Abiturienten biete das Handwerk erstklassige Chancen und „wir brauchen bildungsstarke Jugendliche wie Sie!“, forderte Peter Wollseifer die zugeschalteten Schüler auf, das Handwerk stärker in ihren Zukunftsplänen zu berücksichtigen
„Während Schulen pandemiebedingt schließen mussten und an Hochschulen reiner Online-Unterricht notwendig wurde, hat die betriebliche Ausbildung unter hohen Hygieneauflagen ganz überwiegend weiter vor Ort stattgefunden“, beschrieb Peter Wollseifer, ging dabei auch auf Probleme bei der Fachkräftegewinnung ein, „die es in der Wirtschaft schon vor Corona gab. Die letzten Monate haben die Situation verschärft. Umso wichtiger ist es, jetzt mit neuer Kraft Jugendliche anzusprechen und zu gewinnen.“ Die regionalen Handwerkskammern in Deutschland bieten passgenau Hilfestellungen, ob Beratung oder Berufsinformation, ob online über Praktikums- und Lehrstellenbörsen bis hin zur Vermittlung in Betriebspraktika oder konkrete Ausbildungsstellen. „Jetzt gilt es, diese Instrumente zu nutzen!