Klaus Desinger

Im Burg-Keller lagert der Royal Whisky von William & Kate

Die »neue« Kyrburg hat sich nach der Sanierung zum Hotspot gemausert - demnächst soll hier ein rustikaler Pub entstehen - Rolling Stone war Gast

Erhaben thront sie über den Dächern von Kirn: Schon von weitem ist das Wahrzeichen der Stadt, die Kyrburg, zu sehen. Seit gut einem Jahr erstrahlt das geschichtsträchtige Gebäude in neuem Glanz.Nicht ohne Stolz sitzt Pächter Horst Kroll (57) auf der riesigen, neu gestalteten Terrasse und genießt den herrlichen Ausblick von der Burg. Auch wenn der aus Mannweiler (Donnersbergkreis) stammende »Kyrburg-Wirt« schon seit 28 Jahren die Geschicke hoch droben leitet, noch immer gerät er ins Schwärmen. Der weißbärtige Whisky-Experte ist voll des Lobes über Investor Dirk Möller (stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Simona AG), der viel Geld in die Hand genommen habe, um auch hinter den Kulissen alles auf Vordermann zu bringen. Von rund 2 Millionen Euro ist die Rede. Mit viel Wissen renoviert »Er hat die Burg mit sehr viel Wissen, mit Hand und Fuß renoviert, er macht etwas für die Region, will etwas hinterlassen«, sagt Kroll über das Engagement Möllers. Neben der neu angelegten Aussichtsterrasse wurde eine moderne Küche installiert. Möllers Sohn Sascha Bronnenkant ist hier der Chef. Gemeinsam mit Jungkoch Tim Maier bietet er eine internationale Küche an. Mit heimischen Produkten wie Rehe, Hirsche oder Lämmer aus dem Hunsrück, Geflügel vom Glan, aber auch mit schottischen Einflüssen wie Rindfleisch oder Lachs. Die Qualität des Hauses hat sich herumgesprochen. »Am Wochenende ist der Wintergarten fast immer voll.« Und auch die Panorama-Terrasse ist trotz ihrer Größe bei den sonntäglichen Frühschoppen meist ausgelastet. Dort gibt es Kleinigkeiten, wie Spundekäs und Brezeln für den Gaumen, wer will, kann aber auch draußen à la Carte speisen. Auch abends kommen Besucher gerne auf die Burg und genießen in lauschiger Atmosphäre Speis und Trank.Leuchtende Augen bekommt Kroll, wenn er von dem neuesten Projekt erzählt: Eventuell noch in diesem Jahr soll mit dem Bau eines Pubs auf dem Burgareal begonnen werden. »Dann haben wir 70 überdachte Restaurantplätze, das ist noch interessanter für unsere Tasting-Gäste. Wir können dann zum Beispiel ein schottisches Buffet mit Fisch, Fleisch, Geflügel oder auch vegetarisch anbieten«.Nach wie vor ist der Gedanke eines Hotelbaus auf dem Gelände nicht vom Tisch. »Wir haben relativ wenige Zimmer in Kirn und kein Hotel, in dem man 50 Leute gleichzeitig unterkriegt«, sagt Kroll. Hauptanziehungsgrund auf der Kyrburg sind die legendären Whisky-Tastings. Kroll reist zwei, dreimal im Jahr nach Schottland und kauft dort ein. 4 000 Whiskyflaschen im Keller 4 000 Whiskyflaschen beherbergt er in seinen Kellern. Darunter den Royal Wedding Whisky, der anlässlich der Hochzeit des britischen Thronfolgers Prinz William und Gattin Kate abgefüllt wurde. Auch zur Heirat von Prinz Charles und Lady Diana wurde diese Sonderauflage in Flaschen gefüllt. Der Ruf der Burg lockt auch immer wieder Prominente an. Ein gern gesehener Gast war der im vorigen Jahr verstorbene Musiker Lousiana Red. Auch Chuck Leavell, Keyboarder der Rolling Stones, hat sich in den sagenumwobenen Gemäuern wohlgefühlt. Heute schauen ab und zu mal der russische und rumänische Botschafter vorbei. Die Zeiten ändern sich. 1734 wurde Burg von den Franzosen gesprengt. Viele Häuser in Kirn sind mit den Steinen der Ruine gebaut. Um 1900 wurde das Haupthaus renoviert und diente als Kommandozentrale französischer Soldaten. Die ab 980 erbaute Festung  hat eine bewegte Geschichte. »Vom Sternehaus und Freudenhaus«, beschreibt Kroll diese süffisant. Heute ist die Kyrburg ein Ort für Gastlichkeit und Kultur. Acht Festangestellte und vier Halbtagsjobber sorgen sich um die Gäste. Mehrere Events finden dort jährlich statt. Am 28. Juli zum Beispiel ein Frühschoppen mit Andreas Sittmann. Am 17. August heißt es um 18 Uhr Blues & Big Bottles und einen Tag später findet ab 11 Uhr ein Blues-Frühschoppen statt. Am 31. August spielt das Blasorchester Staudernheim um 20 Uhr: »BOS goes Summertime« heißt es an diesem Abend. Und am 1. September um 11 Uhr findet wieder ein Frühschoppen mit Goldrush statt. Auch für die Whisky-Tastings sind noch einige Plätze frei. Weitere Termine und Infos unter www.kyrburg.de Foto: Klaus Desinger


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