Kai Brückner

Römerleben im Miniatur-Format

Große Geschichte im kleinen Format: Mit der Ausstellung „Veni Vidi Playmobil“ wird im Museum Römerhalle ab sofort römische Geschichte en miniature mit Playmobil-Figuren lebendig gemacht. 

Bad Kreuznach (kab). Das Museum Römerhalle in Bad Kreuznach verfügt ohne Frage über zahlreiche beeindruckende Zeugnisse römischen Lebens in Crucinianum, dem einst von Römern besiedelten Kreuznach, aber auf diese Weise haben Besucherinnen und Besuchern dort noch nie einen Einblick in die alten fernen Zeiten erhalten. Noch bis zum 4. September 2022 ist dort die Sonderausstellung „Veni Vidi Playmobil“ zu sehen, bei der mit Hunderten von Playmobil-Figuren in über 50 Szenen römi¬sches Leben im Kleinen dargestellt wird.
Entstanden ist diese besondere Ausstellung in Zusammenarbeit mit dem Sammler Peter Linn und den Stadtmuseen Bad Dürkheim und Herxheim. Seit seiner Jugend ist Linn leidenschaftlicher Playmobil-Fan. In seiner Grundschulzeit kam dann das Interesse für das Leben der antiken Römer hinzu, doch „leider gab es damals noch keine Playmobil-Römer, um beide Interessen zusammen zu bringen“, erzählt der Sammler bei der Ausstellungseröffnung. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben: Durch seine eigenen Kinder kam Linn Jahrzehnte später wieder mit Playmobil in Berührung, und nun gab es auch Römerfiguren des weltweit beliebten Kunststoffspielfiguren-Herstellers. Linn begann damit, für die verschiedensten Playmobil-Figuren vom Legionär und Streitwagenfahrer über Galeeren-Ruderer bis zu Handwerkern und Bauern passende Gebäude und Umgebungen zu bauen, um so das damalige Leben der Römer sozusagen in Szenenbildern darzustellen. Das Besondere daran: Bei der Ausgestaltung der Gebäude und Lebensumgebungen ließ Linn nicht seine Phantasie, sondern historische Fakten spielen.

Mäuseabdruck im römischen Tonziegel

Die insgesamt 50 Szenen römischen Lebens, die in der Römerhalle ausgestellt sind, orientieren sich an der historisch belegten Wirklichkeit sowie an einst real existierenden römischen Gebäuden, Arbeits- und Lebensstätten. So zeigt die Ausstellung zum Beispiel einen römischen Steinbruch bei Bad Dürkheim, einen Tempel in Mainz und – passend zum Ausstellungsort – auch Szenen aus dem damaligen Leben in der Kreuznacher Palastvilla. Die Historientreue der Miniatur-Darstellungen reicht dabei bis ins allerkleinste Detail hinein. So entdeckt, wer genau hinsieht, bei der Playmobil-Szene rund um eine römische Tonbrennerei einen kleinen Tonziegel mit dem Abdruck einer Maus, und das ist kein Phantasieprodukt. Der Mini-Ziegel mit Mausabdruck bildet ein tatsächlich so gefundenes Artefakt aus der Römerzeit nach.
„Die Ausstellung stellt spielerisch einen Bezug zur antiken Vergangenheit her und lädt ganz besonders junge Besucherinnen und Besuchern sowie Familien dazu ein, das alltägliche Leben der Römerzeit kennenzulernen“, wirbt Museumsleiter Marco van Bel für den Besuch der Ausstellung, die Kinder ab dem Vorschulalter zu einer Entdeckungsreise durch die antike Römerzeit einlädt.
 
Gut zu wissen n Rund um die Ausstellung „Veni Vidi Playmobil“ wird im Museum Römerhalle wird ein vielfältiges Rahmenprogramm geboten, das neben Führungen mit Erläuterungen zum Making-Off der Ausstellung auch Workshops für Kinder, Spezielle Aktionstage und interaktive Aktionen beinhaltet. Mehr zum Rahmenprogramm im Innenteil dieser Ausgabe n Ergänzend bietet die Römerhalle auch Spezial-Termine für Kindergärten und Schulklassen an. Info: 0671 / 2 98 58 20.


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