Klaus Desinger

300 Tage im Jahr Sonne pur

Idar-Oberstein/Alanya. Wovon manche träumen, hat Bekir Altinli wahr gemacht. Er verkaufte Haus und Hof, wanderte in die Türkei aus.
Bekir Altinli in seinem neuen Domizil in Alanya.

Bekir Altinli in seinem neuen Domizil in Alanya.

Bild: Privat

Der Idar-Obersteiner verkaufte Haus und Hof, tauschte seinen Schuh- und Schlüsseldienst gegen Palmen und Meer. Altinli ist in der Schmuckstadt bekannt wie ein bunter Hund. Jahrelang als Frontmann bei Mr. Minit im Globus tätig und zuletzt mit einem Schuh- und Schlüsseldienst im EKZ. Den hat nun sein Sohn übernommen, denn den Herrn Papa packte das Fernweh. »Während der Coronazeit musste ich mein Geschäft schließen. Beim ersten Lockdown ist uns aufgefallen, dass wir so gar keine Zeit füreinander hatten die ganzen Jahre. Da wir schon lange geplant hatten, als Rentner auszuwandern, hatten wir uns entschlossen, es vorzuziehen«, berichtet Altinli, der kürzlich 51 Jahre jung wurde.

»Keiner weiß, wann das Leben zu Ende ist«

»Denn keiner weiß, wann das Leben zu Ende ist und wir wollten noch ein paar Jährchen miteinander genießen. Hier in Alanya haben wir 300 Tage im Jahr Sonne pur«, freut sich der frisch gebackene Immobilienmakler, der kurzerhand in der Türkei umgeschult hat und gerade seinen Maklerschein absolvierte. Zusammen mit seiner Frau Katja geben sie anderen Auswanderern und denen, die es mal werden wollten, auf ihren Youtube- und Insta-Kanälen Tipps (Siehe Kasten). Doch was waren eigentlich die größten Hürden beim Auswandern? »Ob wir alles richtig machen und dass wir unsere beiden Kinder zurücklassen mussten (den jüngsten Sohn haben sie mitgenommen). Bekir Altinli, der mit 10 Jahren nach Deutschland kam, räumt im WochenSpiegel-Gespräch ein, dass er, obwohl er Türke ist, eigentlich als Ausländer an der Riviera wahrgenommen wird. »Trotz meiner Sprachkenntnisse fällt es auf, dass ich hier nicht aufgewachsen bin«. Mittlerweile haben sich die Altinlis eingelebt. »Unser Alltag ist ganz normal, morgens aufstehen und schauen, wer Unterstützung braucht. Das Meer vernachlässigen wir nicht, da es hier in Alanya immer schön warm ist. Ob er Idar-Oberstein vermisst, wollen wir wissen. »Am Anfang fiel es mir sehr schwer. Mittlerweile unterstützen wir aber sehr viele deutsche Auswanderer, da habe ich eine neue Aufgabe gefunden, die mir sehr viel Spaß macht. Auswandern würde er auf jeden Fall empfehlen: »Es ist gar nicht so schwer, es sind sehr viele Deutsche hier. Doch auch Wehmut schwingt mit: »Ich glaube nicht, dass unsere Kinder, die Tochter lebt in Kirn, nachkommen werden«.


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