Klaus Desinger

Gericht zeigt Fotos von der Hinrichtung

Idar-Oberstein. Bild- und Videomaterial des Tankstellenmords aus der Überwachungskamera wurden nun den Anwesenden im Justizzentrum Bad Kreuznach gezeigt.

Mario N. (Mitte) mit seinen Advokaten. Foto: Kurt Knaudt

Mario N. (Mitte) mit seinen Advokaten. Foto: Kurt Knaudt

Für die Mutter des getöteten Tankstellenmitarbeiters Alex W. (20) ist jeder Prozesstag eine unvorstellbare Qual. Als am Mittwoch im Landgericht Bad Kreuznach die Videos der Überwachungskameras gezeigt wurde, hatte sie verständlicherweise zuvor den Saal verlassen. Dort war zu sehen, wie Mario N. dem jungen Mann eiskalt ins Gesicht schoss. Außerdem wurden vorige Woche Zeugen gehört, die sich am Tatabend in der Aral-Tankstelle aufhielten. Ein weiterer Mitarbeiter, Anfang 30 sowie zwei 19-jährige Mädchen, die sich jeweils als Ex-Freundin des Opfers bezeichneten. Der Beschuldigte habe bis zum Schluss »ganz normal« gewirkt, sagte die eine aus. Beide Frauen litten seit dem Verbrechen an psychischen Problemen. Nach dem tödlichen Schuss soll eine der 19-Jährigen schnell zur nahe gelegenen Polizeistation gelaufen sein. Auch der Kollege des Opfers wird von der vorsitzenden Richterin befragt. »Wenn jemand heute ganz ohne Maske oder mit Maske nur unter der Nase in die Tankstelle kommt, da sagt man mittlerweile nichts mehr, um gewissen Konflikten aus dem Weg zu gehen«, erklärt der Zeuge. Er beschreibt Alex W. als freundlichen und nie anmaßenden jungen Mann. Eine Eskalation habe er zuvor nie mitbekommen. Der Kollege sollte die Folgeschicht von Alex übernehmen, der nach seiner Arbeit offenbar zu seinen Bekannten in die Discothek Granada fahren wollte. Aussagen sollte auch die Lebensgefährtin von Mario N, doch wegen Verständigungsschwierigkeiten soll dies zu einem Späteren Zeitpunkt mit einer Dolmetscherin erfolgen. Der Prozess wird am Freitag fortgesetzt.


Meistgelesen