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Klaus Desinger

Hexenrock in Hettenrodt: Interview mit Veranstalter Markus Schulz

Hettenrodt. Am 30. April werden die Bühnen in der 680-Seelen-Gemeinde zum Beben gebracht. Wir sprachen mit Veranstalter Markus Schulz über das Festival.

DIe Band OSC kommt zum Hexenrock

DIe Band OSC kommt zum Hexenrock

Bild: Privat

Herr Schulz, endlich kann nach der Corona-Pause der Hexenrock wieder stattfinden... Ja, Herr Desinger, endlich ist es wieder soweit. Nach der äußerst schmerzlichen Absage in 2020 mit dem vielversprechenden Headliner Tom Gregory, wo die Veranstaltung praktisch komplett vorbereitet war und dem Totalausfall 2021 mussten wir uns auch erstmal konsolidieren. Wir haben zwar jeweils am 30. April und in der Weihnachtszeit weiter Aktionen im und für das Dorf Hettenrodt gefahren. Dennoch hat uns allen was gefehlt. Für den Hexenrock 2022 hatten wir eine sehr schwer zu kalkulierende und unwägbare Vorbereitungszeit, die uns letztlich dann doch zur Absage gezwungen hat, beziehungsweise uns nur einen abgespeckten Hexenrausch hat veranstalten lassen. Jetzt sind wir unfassbar froh, dass wir veranstalten können.

Business as usual oder gab es neue, ungeahnte Herausforderungen? Es hat tatsächlich dieses Jahr etwas länger Zeit gebraucht, bis wir wieder in Schwung kamen, aber nun läuft die Maschine. Jedes Jahr birgt ungeahnte Herausforderungen. Wir haben über die vergangenen Jahre unser Orga-Team deutlich verjüngt. Mit insgesamt sechs jungen Menschen unter 23, gilt es zum einen, die Neuen ‚anzulernen‘ und einzuarbeiten, zum anderen bringen die Jungen enormen frischen Wind und neue Impulse ein, die sehr positiv sind. Das Team befindet sich nun in der vierten Generation, worauf wir schon ein bisschen stolz sind. Eine immense Herausforderung in diesem Jahr ist vor allem die Kostenexplosion in vielen Bereichen, sei es in technischen, künstlerischen oder infrastrukturellen Dingen. Da wir in der Region eine bezahlbare Veranstaltung bleiben wollen und mit unseren Eintrittspreisen meist 10 bis 15 Euro unter dem Bundesdurchschnitt der Bands liegen, ist dies in diesem Jahr ein besonderer Spagat.

Sie haben wieder hochkarätige Bands und Gigs an Bord geholt, ein bekannter Top-Star wie sonst so oft ist diesmal nicht dabei? Die Bandauswahl orientiert sich in diesem Jahr am Leitmotiv des Orga-Teams für den Hexenrock 2023: #restart! Wir sind selbst sehr gespannt, wie die Veranstaltung beim Neustart dieses Jahr generell angenommen wird. Eine neue Generation von potenziellen Gästen hatte vier Jahre lang keine Gelegenheit uns in Hettenrodt zu besuchen, beziehungsweise waren noch nie da!? Kommen unsere Stammgäste, die bis dato treue Gäste waren, nach langer Pause wieder zurück? Erreichen wir durch unser qualitativ sehr gut besetztes Line-up auch wieder vermehrt Menschen aus überregionalen Bereichen? Unser Ziel in diesem Jahr war es deshalb eine große Bandbreite anzubieten, die musikalisch viele Geschmäcker abdeckt und neugierig macht. Mit Cat called Molly wird eine alte Tradition gepflegt: die Indie-Rocker sind aus der Region und machen den Opener. Danach steht mit der King Nugget Gang aus Trier erstmals eine Hiphop-Band auf der Hexenrock-Bühne und wagt sich textlich an das Thema Konsum heran. Bei der Stuttgarter Band Dezemberkind gibt es dann deutschsprachigen Punk- und Alternativ-Rock aufs Ohr und in die Beine. Bevor dann der Headliner die Bühne rockt, stimmt mit One step closer, die ultimative Linkin-Park-Cover-Band, das Publikum auf das Finale des Abends ein: The O‘Reillys and The Paddyhats sind eine einzigartige Formation, die dem Irish Folk Rock in den letzten Jahren ein neues Gesicht gegeben hat. Mit über 70 Millionen Klicks auf Youtube (unter anderem mit ‚Barrels of Whiskey‘, ‚Irish Way‘) haben sie sich mittlerweile eine große Fangemeinde erspielt. Den Abschluss bilden die Cover-Rocker Auxtank aus Wittlich, die mit einer breitgefächerten Auswahl an Rock-Klassikern zum Mitsingen und zum Feiern in den Mai einladen.

Was macht den Hexenrock aus Ihrer Sicht aus? Für uns Hettenrodter ist das so ein bisschen wie eine fünfte Jahreszeit. Ein ganzes Dorf packt mit an und/oder fiebert mit. Alle sind in einer besonderen Stimmung. Wir haben insgesamt etwa 120 Helferinnen und Helfer an allen Tagen auf dem Gelände, am Veranstaltungstag, etc. Aber auch eher Helfende im Hintergrund, die uns Kuchen backen oder zum Abendessen ans Feuer einladen. Da ist ein unglaublicher Spirit im Dorf, der sich nicht nur auf Hexenrock beschränkt, sondern sich auch in vielen anderen, ehrenamtlichen Bereichen abbildet. Die Fragen stellte Klaus D. Desinger


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