Sebastian Schmitt

So fanden freiwillige Helfer das vermisste Kleinkind im Wald

Allenbach. Große Erleichterung am späten Sonntagabend: Das seit Stunden vermisste anderthalbjährige Mädchen aus Allenbach ist wohlbehalten gefunden worden
Überglücklich: Nach dem Auffinden des Kindes wurde es zum Krankenwagen gebracht.

Überglücklich: Nach dem Auffinden des Kindes wurde es zum Krankenwagen gebracht.

Bild: Sebastian Schmitt

Gegen 22.06 Uhr meldeten freiwillige Helfer den Fund - etwa zwei Kilometer vom Allenbacher Sportplatz entfernt. Den entscheidenden Hinweis lieferte der freiwillige Helfer Sven Metzger, der gemeinsam mit seiner Frau Saskia und Sohn Sam in einem abgelegenen Bereich suchte. "Ich bin vor sechs Wochen selbst Vater geworden", so Sven Metzger, sichtlich bewegt, "wir mussten einfach los und helfen - keine Frage." Das Trio entdeckte das kleine Mädchen, das offenbar im unwegsamen Gelände die Orientierung verloren hatte, aber den Umständen entsprechend wohlauf war.
Seit dem frühen Abend lief in Allenbach ein Großeinsatz von Polizei, Feuerwehr, Rettungshundestaffeln und privaten Helfern. Unter der Leitung von Sascha Weber, dem stellvertretenden Wehrleiter der VG Herrstein-Rhaunen, wurde eine weitläufige Suche koordiniert - unterstützt durch einen Polizeihubschrauber mit Wärmebildkamera, acht Suchhunden und hunderten Bürgerinnen und Bürgern aus Allenbach und der Umgebung. Die Hilfsbereitschaft war riesig: Helfer reisten nicht nur aus der näheren Umgebung an, sondern auch aus Simmertal, Birkenfeld und sogar von der Mosel. Neben Jägern und erfahrenen Drohnenpiloten waren auch Bürger mit Nachtsichtgeräten im Einsatz. Die enorme Beteiligung war beeindruckend - aber stellte die Einsatzkräfte auch vor logistische Herausforderungen. Immer wieder mussten Straßen freigeräumt werden, weil Autos unkoordiniert am Straßenrand abgestellt wurden. Manche Helfer versuchten direkt beim Wohnhaus der Familie zu starten, obwohl dort Spürhunde arbeiteten - das erschwerte die Arbeit der Profis.

"Ich habe es gefunden"


Hauptkommissar Martin Herzog von der Polizei Idar-Oberstein: "Wir sind überwältigt, wie viele freiwillige Helfer hierherkommen und sich aktiv beteiligen. Aber es ist auch schwer, die Suche zu koordinieren, wenn es Hunderte Helfer sind, die keiner Organisation angehören. Unser gemeinsames Ziel war es, das Kind zu finden - und das hat uns alle verbunden." Auch Polizeibeamte und Feuerwehrleute, die gar nicht im Dienst waren, beteiligten sich spontan an der Suche.
Der Moment, als Sven Metzger mit seinem Auto am Sportplatz ankam - genau dort, wo die Polizei gerade versuchte, die Helfermassen zu ordnen - und rief: "Ich habe es gefunden!" - war ein Gänsehautmoment. Es folgte lauter Jubel, Tränen und minutenlanger Applaus. In diesem Augenblick waren alle Missverständnisse und Unstimmigkeiten zwischen den einzelnen Helfergruppen vergessen. Das Wichtigste: Das Kind war da. Es wurde sofort der Großmutter übergeben und im Rettungswagen kurz untersucht. Es war völlig unversehrt und konnte direkt danach auf den Arm seiner Mutter.
Es lachte - und konnte das ganze Aufsehen um seine Person gar nicht begreifen.
Die Polizei geht derzeit davon aus, dass das Mädchen die rund 2200 Meter vom Wohnhaus bis zur Fundstelle alleine zurückgelegt hat. Das Kind sei sehr aktiv, körperlich fit und gut zu Fuß - was letztlich wohl zu seinem Glück beitrug. Die Familie äußerte tiefe Dankbarkeit für die überwältigende Unterstützung und bittet nun um eines: Ruhe.
Fazit: Allenbach hat in einer Ausnahmesituation eindrucksvoll gezeigt, was möglich ist, wenn eine Gemeinschaft zusammenhält. Ein Abend, der dramatisch begann, endete mit einem glücklichen Ausgang. Ein kleines Mädchen wurde gefunden - aber auch ein großes Maß an Solidarität.


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