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Stefan Pauly

Ohne Farbe ist nicht farblos

Die Münstermaifelder Stadtbürgermeisterin Claudia Schneider (links) nahm für die Stadt eine Zeichnung der Stiftskirche des Künstlers Klaus Schubert entgegen.

Die Münstermaifelder Stadtbürgermeisterin Claudia Schneider (links) nahm für die Stadt eine Zeichnung der Stiftskirche des Künstlers Klaus Schubert entgegen.

Bild: Monika Georgi

Münstermaifeld/Polch. Die Münstermaifelder Stiftskirche ist schon aus zahlreichen Perspektiven und in verschiedenen Versionen gemalt, gezeichnet und fotografiert worden. Die großformatige Zeichnung, die Stadtbürgermeisterin Claudia Schneider jetzt für die Stadt Münstermaifeld entgegennahm, zeigt das imposante Bauwerk ohne Farbe, aber auch in voller Schönheit. Skizziert von Klaus Schubert, einem Künstler, der in den 1960er Jahren nach Münstermaifeld kam und rund 40 eindrucksvolle Zeichnungen hinterlassen hat, die in einer Ausstellung in der ehemaligen Synagoge Polch zu sehen sind.

Schubert, 1948 in Oberhausen geboren, absolvierte in Cochem eine Druckerlehre und zog dann nach Münstermaifeld, wo er bei der »Druckerei Fust« arbeitete. Seine Freizeit verbrachte er mit Malen. Motive wie die Stiftskirche waren die Ausnahme. Meist zeichnete er surrealistisch wirkende Werke, die zunächst chaotisch wirkten, in denen sich – aus der Nähe betrachtet – aber viele Gesichter verbargen. Dabei verwendete der Künstler keine Farbe, sondern nur Bleistift, Kugelschreiber und schwarze Tinte.

2010 zog Klaus Schubert in das Polcher Seniorenheim St. Stephanus. Sein Zimmer wurde mit Bildern und Schnitzereien mit persönlichen Dingen gefüllt. Diese Werke fielen 2019 einer Pflegerin auf, die mit Monika und Dieter Georgi aus Polch befreundet ist, die sich seit Jahren mit Kunst und Kultur auf dem Maifeld befassen und schon einige Ausstellungen in der ehemaligen Synagoge organisiert haben. Sie staunten über die beeindruckenden Arbeiten und schlugen ihm eine Ausstellung vor. Der Künstler freute sich, hat dies aber leider nicht mehr erlebt. Er starb wenige Monate später. Die Ausstellung mit Bildern von Karl Schubert kann jetzt in der ehemaligen Synagoge in Polch nach vorheriger Anmeldung unter Telefon 01 60 / 94 92 16 12 besichtigt werden.


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