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Michael Nielen

»Unsere Tür steht immer offen«

Mechernich. »Wir sind immer noch da«, lautet die Botschaft der Suchtselbsthilfegruppe aktive Abstinenz »Der erste Schritt« Mechernich.
Die Botschaft von Lydia Müller und Hubert Koch von der Selbsthilfegruppe aktive Abstinenz »Der erste Schritt« Mechernich ist deutlich: »Unsere Türen stehen immer offen!«.

Die Botschaft von Lydia Müller und Hubert Koch von der Selbsthilfegruppe aktive Abstinenz »Der erste Schritt« Mechernich ist deutlich: »Unsere Türen stehen immer offen!«.

Bild: Michael Nielen

Was eigentlich so gar nicht stimmt, denn weg waren die federführenden Mitglieder mit ihrem wichtigen Angebot nie.

Selbst in den harten Lockdowns während der Corona-Pandemie haben die Mitglieder der Selbsthilfegruppe ihr Gesprächsangebot bei den wöchentlichen Treffen im St. Johanneshaus aufrecht gehalten. »Wir sind Pfarrer Erik Pühringer sehr dankbar, dass er uns ermöglicht hat, weiter zu machen«, sagt Lydia Müller als Vorsitzende der Gruppe. »Nicht nur er war der Meinung, dass unsere Arbeit wichtig ist - gerade während der Pandemie«, ergänzt ihr Stellvertreter Hubert Koch.

»Tatsächlich« berichtet Erwin Henk, der mit Johan ten Hoove und Günter Hettfleisch den Vorstand und damit das Team der Ansprechpartner komplettiert, »hat Corona die Situation in vielen Fällen noch einmal verschärft.« Da durch Homeoffice und Lockdown die Familie oft mehr und länger zusammen war, sei den Partnern auch schneller aufgefallen: »Mensch, du trinkst aber viel.«

»Es ist gar nicht so einfach, sich selbst die Sucht einzugestehen«, weiß Lydia Müller. Das gelte auch für den ersten Schritt hin zur Therapie und zur Selbsthilfe, den die Betroffenen machen müssten, um aus dem Teufelskreis heraus zu kommen.

»Während der Pandemie«, so die Beobachtung von Johan ten Hoove, »haben tatsächlich viele Partner und Angehörige die Suchtkranken dazu gedrängt, zu uns zu kommen.« Hintergrund sei, dass Abhängigkeit schnell auch zu Problemen im privaten Umfeld und im Beruf führt. Einige kamen nur einmal, andere sind geblieben und nehmen das Angebot an, dass die Selbsthilfegruppe betroffenen Menschen und Angehörigen im Kreis Euskirchen und darüber hinaus anbietet. Günter Hettfleisch: »Wir kümmern uns dabei um die Suchtbereiche Alkohol, Medikamente und Drogen. Wir sind aber keine Therapeuten, sondern wollen Hilfe zur Selbsthilfe geben.« Was dieses Angebot wertvoll macht, ist die Tatsache, dass alle fünf Mitglieder wissen, wovon sie reden. Denn alle waren selbst suchtkrank und haben den Ausstieg geschafft Hubert Koch: »Man muss aber immer am Ball bleiben und ständig an sich arbeiten, um keinen Rückfall zu erleiden.« Der könne einen auch nach 15 Jahren noch treffen.

Die Gruppe selbst musste im Dezember 2018 einen herben Verlust verkraften, als mit Willi Floß das Gesicht und die Seele des Vereins verstarb. Man hat weiter gemacht und freut sich jetzt darauf, wieder Ausflüge machen zu können oder Seminare anzubieten. Erwin Henk ist froh, mit seiner Bowling-Gruppe wieder loslegen zu können. Denn auch solche Angebote gehören dazu ....

Der erste Schritt ...

  • Wer aus seiner Abhängigkeit raus möchte, ist bei der Selbsthilfegruppe »Der erste Schritt« willkommen.
  • Den ersten Schritt kann man unter Tel.: 0177/ 4814072, Email: info@der-erste-schritt-mechernich.de oder Internet www.der-erste-schritt-mechernich.de tun und sich informieren.
  • Treffen ist jeden Donnerstag ab 19 Uhr im St. Johanneshaus an der Kirche. Die Treffen finden im geschützten Raum statt. Alle Teilnehmer und Gruppenmitglieder haben Schweigepflicht.

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