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Andauernde Niedrigzinsphase schwächt die Jahresbilanz

"Aus unserer Sicht war das vergangene Jahr ein anspruchsvolles", so startete Günther Passek, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Trier, in die Konferenz zur Bilanz der Sparkasse. Die Effekte des Niedrigzinses machten sich 2016 in einem Abbau des Zinsüberschusses bemerkbar und trüben auch die Zukunftsaussichten.
Der aktuelle Sparkassenvorstand (v.l.):  Martin Grünen, Vorsitzender des Vorstandes Günther Passek und Dr. Peter Späth Foto: Sparkasse

Der aktuelle Sparkassenvorstand (v.l.): Martin Grünen, Vorsitzender des Vorstandes Günther Passek und Dr. Peter Späth Foto: Sparkasse

Das Ergebnis der Bilanzkonferenz ist für den Vorstand zunächst zufriedenstellend. Mit einer Steigerung der Bilanzsumme um 175 Millionen (Mill.) Euro auf 4,31 Mrd. Euro kann sich die Sparkasse Trier um 4,2 Prozent verbessern.

Zahlen und Fakten

Dieses Wachstum ist vor allem dem Kundenpassivgeschäft zu verdanken. Denn im Bereich des Einlagenvolumens ist eine Steigerung von vier Prozent zu verzeichnen, die etwa 119,7 Mill. Euro ausmacht. Somit liegen die Kundeneinlagen insgesamt bei rund 3,09 Milliarden (Mrd.) Euro und damit erstmals über drei Mrd. Euro. Auch das gleichbleibende hohe Kreditvolumen von 3,51 Mrd. Euro zeigt Konstanz. Ein Großteil davon geht dabei immer noch in Neuausleihungen für den Wohnungsbau. Dieser ist vergleichsweise etwas gesunken, bleibt aber mit 394 Mill. Euro hoch. Durch den »Luxemburgeffekt« oder dem »Alterszuwanderungseffekt« ist auch in Trier die Bevölkerung gewachsen, so Passek. Der Wohnungsbau wird dieses Niveau jedoch kaum halten können, weil Trier nur begrenzten Raum zur Verfügung hat. Unternehmenskredite blieben außerdem mit 1,5 Mrd. Euro auf einem hohen Stand, wohingegen Kommunen weniger Kredite aufnahmen. Die Sparkasse Trier hatte 2016 keine Kreditausfälle. Ein Bestandswachstum ist nicht zu verzeichnen. Das Eigenkapital der Sparkasse Trier liegt bei 436 Mill. Euro, was etwa zehn Prozent der Bilanzsumme ausmacht. Mit  10,9 Mill. Euro gezahlten Steuern zählt die Sparkasse weiter zu den wichtigsten Steuerzahlern der Region.  Der nach Steuern verbleibende Jahresüberschuss von 8, 5 Mill. Euro wird zur Aufstockung des Eigenkapitals verwendet. Außerdem werden 12,5 Mill. Euro  zur Erhöhung der offenen Rücklagen für allgemeine Bankrisiken verwendet.

Mitarbeiterzahl geht zurück

Die Sparkasse Trier ist nach wie vor ein großer Arbeitgeber in der Region Trier. Allerdings gehen die Mitarbeiterzahlen weiter zurück. Von den 920 Mitarbeitern (934 in 2015) sind 57 (62) in der Ausbildung. Der Personalabbau soll auch künftig ohne betriebsbedingte Kündigungen erfolgen, so Passek.
Das gesellschaftliche Engagement der Sparkasse Trier besteht auch weiterhin. So flossen 2016 2,4 Mill. Euro in Kunst und Kultur, Soziales, Jugend, Bildung, Sport und Sonstiges. Auch hier ist ein Rückgang gegenüber 2015 (3 Mill. Euro) zu verzeichnen.

23 Filialen geschlossen

"Was uns am meisten belastet, ist der andauernde Niedrigzins beziehungsweise Negativzins", betont Passek. Um wettbewerbs– und zukunftsfähig zu bleiben, hat die Sparkasse jedoch bereits Maßnahmen eingeleitet. Die Schließung von 23 Filialen in Stadt und Kreis wurde im Herbst vorigen Jahres durchgeführt. Der Versuch einen privaten Anbieter an diversen Standorten Bankautomaten aufstellen zu lassen, blieb jedoch ein Versuch, da die Konditionen keine finanzielle Einsparung gebracht hätten.

Digitaler Ausbau

Desweiteren sieht die Planung vor, digitale Zugangswege weiter auszubauen und die internen Bereiche umzustrukturieren. Schon jetzt werden 91.000 von 130.000 Konten online geführt, erklärt Martin Grünen vom Vorstand. Viele Serviceleistungen können bereits online vereinbart oder durchgeführt werden wie beispielsweise die Eröffnung eines Girokontos über Video–Legitimation. Mit schlankeren Strukturen sowie neuen attraktiven Produkten will die Sparkasse auch in der Zukunft erfolgreich am Markt agieren. RED/SF


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