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Arbeitsmarkt fällt ins "kleine Sommerloch"

Der regionale Arbeitsmarkt geht in die Sommerpause. Nach einer fünfmonatigen Phase sinkender Arbeitslosigkeit steigt diese leicht an. 10.799 Männer und Frauen sind Ende Juli arbeitslos – 374 mehr als im Juni. Die Arbeitslosenquote klettert leicht nach oben, von 3,7 auf 3,8 Prozent.

Auslöser für das sommerliche Tief ist die steigende Jugendarbeitslosigkeit. Ausbildungsabsolventen und Schulabgänger melden sich zu Ferienbeginn arbeitslos. Die Zahl der jüngeren Arbeitslosen ist in den vergangenen vier Wochen um 349 Personen gestiegen. Damit sind aktuell 1.449 Menschen unter 25 Jahren in der Region Trier auf Jobsuche. Sorgen macht sich Heribert Wilhelmi, Chef der Agentur für Arbeit Trier, um diese jungen Menschen allerdings nicht: "Sie sind gut ausgebildet und gefragte Kräfte am Arbeitsmarkt. Die Chancen für sie stehen gut, ihre berufliche Laufbahn ohne größere Unterbrechung fortzusetzen."Bestätigt wird der Agenturleiter in dieser Einschätzung durch die große Nachfrage am Stellenmarkt. Mehr als 1.367 offene Stellen wurden der Agentur für Arbeit in den vergangenen vier Wochen trotz bevorstehender Sommerferien gemeldet. Insgesamt registriert der Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcenter 4.820 Jobangebote.

In Nachwuchskräfte investieren

Dass einige Unternehmen ihre Ausbildungsabsolventen trotz des großen Fachkräftebedarfs zunächst in die Arbeitslosigkeit entlassen, stimmt Wilhelmi jedoch nachdenklich: "Betriebe klagen mehr und mehr über die Schwierigkeiten gut ausgebildetes Personal zu finden. Deshalb sollten sie erst recht in ihre eigenen Nachwuchskräfte investieren und diese direkt nach der Ausbildung übernehmen", so der Arbeitsmarktexperte. Während  junge Leute saisonbedingt unter dem Anstieg der Arbeitslosigkeit leiden, verzeichnen die Statistiker bei den älteren Jobsuchenden und den Langzeitarbeitslosen eine leichte Entspannung. In den letzten vier Wochen hat sich die Zahl derer, die über 50 und auf Arbeitssuche sind um 35 Personen auf 3.630 verringert. Die Zahl der Langzeitarbeitslosen ist um 52 auf 3.096 gesunken.

Über 1.100 Lehrstellen noch offen

Der Beginn des Ausbildungsjahres rückt näher. Nach den Sommerferien starten, neben vielen anderen Schülern, die frisch gebackenen Lehrlinge in ihr erstes Berufsschuljahr. Für die 809 jungen Leute, die aktuell die Unterstützung der Berufsberatung auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz nutzen, bleiben also nur noch wenige Wochen übrig. Aussichtslos ist deren Wunsch nach einer Lehrstelle jedoch keineswegs.  Auch zum jetzigen Zeitpunkt gibt es noch 1.169 freie Lehrstellen in vielen unterschiedlichen Berufen.

Mehr unbesetzte Ausbildungsstellen

Obwohl in jedem Jahr bis in den Herbst hinein viel Bewegung am Ausbildungsmarkt herrscht, wird eine Tendenz deutlich. "Wir gehen davon aus, dass auch dieses Mal deutlich mehr unbesetzte Ausbildungsstellen als unversorgte Bewerber übrig bleiben werden", sagt Heribert Wilhelmi und appelliert deshalb in die Richtung der Unternehmen: "Schauen Sie sich die jungen Bewerber genau an, geben Sie ihnen eine Chance und fragen Sie rechtzeitig beim Arbeitgeber-Service der Arbeitsagentur nach Unterstützungsmöglichkeiten während der Ausbildung nach, bevor Sie heute ohne Lehrling und in absehbarer Zeit ohne Facharbeiter dastehen."

Blick in die einzelnen Regionen

Stadt Trier Die Stadt Trier ist innerhalb des Arbeitsagenturbezirks Trier am stärksten vom Sommerloch betroffen. Die Arbeitslosenquote ist in den letzten vier Wochen um 0,3 Prozentpunkte auf 5,6 Prozent gestiegen. Im  Vergleich zum Vorjahr ist sie sogar um 0,5 Prozentpunkte nach oben geklettert. 3.222 Trierer sind aktuell auf Jobsuche, 202 mehr als im Juni. Wie in der gesamten Region ist jedoch auch in der Moselmetropole die Sommerflaute auf den Anstieg der Jugendarbeitslosigkeit zurückzuführen. 440 arbeitslose Frauen und Männer unter 25 Jahren erfassen Arbeitsagentur und Jobcenter momentan. Das sind 39 Prozent mehr als im Juni. Einen ähnlich hohen Anstieg der Arbeitslosen gab es in den vergangenen vier Wochen mit 18 Prozent nur bei den Ausländern. Hier schlagen nach und nach die Flüchtlinge zu Buche, die auf Arbeitssuche gehen dürfen. Landkreis Bernkastel-Wittlich Der Kreis Bernkastel-Wittlich trotzt momentan der Sommerflaute. Die Arbeitslosigkeit hält sich auf dem Niveau des Vormonats. Die Quote bleibt bei 3,2 Prozent, die Zahl der Arbeitslosen ist mit 2.013 Personen um eins zurückgegangen. Auch der Vorjahresvergleich fällt positiv aus. 139 Personen weniger als im Juli 2015 sind derzeit auf Jobsuche. Unter den aktuell 1.078 arbeitslosen Männern und 935 arbeitslosen Frauen befinden sich 278 Jüngere unter 25 Jahren, 741  Ältere über 50 Jahren und 314 Ausländer. Eifelkreis Bitburg-Prüm Der Eifelkreis Bitburg-Prüm geht gut gewappnet in die Sommerferien. Die Arbeitslosenquote hält sich mit 2,9 Prozent unter der 3-Prozentmarke. Im Vergleich zum Juni ist sie lediglich um 0,1 Prozentpunkte nach oben geklettert. Die Zahl der arbeitslosen Menschen ist um 57 Personen auf 1.525 gestiegen. Der moderate Anstieg der Arbeitslosigkeit geht auf das Konto der unter 25-Jährigen. Mit 216 Personen sind derzeit 46 junge Männer und Frauen mehr arbeitslos als im vergangenen Monat. Kreis Vulkaneifel Das sommerliche Tief macht sich im Vulkaneifelkreis bemerkbar. Die Arbeitslosigkeit steigt von 1.383 auf 1.463 Personen. Das bedeutet wiederum, dass die Arbeitslosenquote um 0,2 Prozentpunkte auf 4,4 Prozent nach oben klettert. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht das einem Plus von 0,3 Prozentpunkten. Wie im gesamten Bezirk der Agentur für Arbeit Trier sind auch in der Vulkaneifel junge Menschen – insbesondere Ausbildungsabsolventen – am stärksten vom "kleinen Sommerloch" betroffen. Insgesamt 183 unter 25-Jährige, 56 mehr als im Juni, sind aktuell auf Jobsuche. Unter den 774 arbeitslosen Männern und 689 arbeitslosen Frauen befinden sich neben den Jüngeren unter 25 Jahren auch 547 Ältere über 50 Jahren und 217 Ausländer. Landkreis Trier-Saarburg Der Arbeitsmarkt im Landkreis Trier-Saarburg hält sich auch zu Ferienbeginn auf einem stabilen Niveau. Obwohl die Arbeitslosenquote im Vergleich zum Vorjahr und Vormonat bei 3,2 Prozent stagniert, ist die Zahl der arbeitslos gemeldeten Menschen um 39 Personen auf 2.576 gestiegen. Ein Blick auf die verschiedenen Personengruppen liefert ein differenziertes Bild. Unter den Frauen, Männern und jungen Erwachsenen ist die Arbeitslosigkeit im Juli leicht gestiegen. Bei den über 50-Jährigen und den Ausländern ist sie hingegen rückläufig. Momentan befinden sich unter den 1.451 arbeitslosen Männern und 1.125 arbeitslosen Frauen 332 Jüngere unter 25, 894 Ältere über 50 und 470 Ausländer.


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