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Auszeichnung für »mitreißenden Netzwerker«

Für sein langjähriges Engagement in der Friedensarbeit und im Bereich der Gedenk- und Erinnerungsarbeit an die Opfer des Nationalsozialismus ist der Trierer Thomas Zuche jetzt von Bundespräsident Joachim Gauck mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet worden. Überreicht wurde die Auszeichnung durch Vera Reiß, Ministerin für Bildung, Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur.
Thomas Zuche arbeitete viele Jahre für den Jugendmigrationsdienst in Saarburg. Für sein ehrenamtliches Engagement überreichte Ministerin Vera Reiß jetzt das Bundesverdienstkreuz an den 56-Jährigen. Foto: FF

Thomas Zuche arbeitete viele Jahre für den Jugendmigrationsdienst in Saarburg. Für sein ehrenamtliches Engagement überreichte Ministerin Vera Reiß jetzt das Bundesverdienstkreuz an den 56-Jährigen. Foto: FF

„Mit Thomas Zuche ehren wir einen Mann, der dem Vergessen die Stirn bietet. Durch seinen unermüdlichen Einsatz sensibilisiert er für einen verantwortungsbewussten Umgang mit der Vergangenheit und damit auch mit der Zukunft“, so Vera Reiß.
Bereits in jungen Jahren engagierte sich Thomas Zuche in der Friedenspolitik. Er gehörte 1978 zu den Mitorganisatoren der ersten Friedenswoche in Trier und war ein Jahr später Mitbegründer sowie lange Zeit Vorstandsmitglied der Arbeitsgemeinschaft Frieden Trier. Später führte er sein Engagement in der Friedenspolitik hauptberuflich als Friedensberater weiter.

Gegen viele Widerstände

Auf dem Gebiet der Gedenk- und Erinnerungsarbeit wirkt der Theologe und Politikwissenschaftler ebenfalls seit vielen Jahren. So widmete er der Erforschung der NS-Zeit in Trier viel Zeit und Kraft. Nicht selten tat er dies auch gegen beträchtliche Widerstände, als es noch nicht klarer gesellschaftlicher Konsens war, an die NS-Verbrechen zu erinnern und der Opfer zu gedenken, unterstrich die Ministerin. Thomas Zuche sei die Einführung der Aktion Stolpersteine in Trier zu verdanken. Die dazu notwendige Forschung zu den Opfern der NS-Diktatur leistete er zusammen mit dem von ihm 1988 gegründeten Arbeitskreis „Trier im Nationalsozialismus“ unter dem Dach der Arbeitsgemeinschaft Frieden. Aus den Erkenntnissen seiner Arbeit entwickelte der heute 56-Jährige themenorientierte Stadtführungen. Unermüdlich und ideenreich führt er interessierte Gruppen durch Trier, um ihnen die lokale Geschichte von 1933 bis 1945 ins Bewusstsein zu rufen. Dieses Wissen hat Thomas Zuche in dem Buch „StattFührer: Trier im Nationalsozialismus“ festgehalten.

Einsatz für verfolgte Menschen

Auch sein großer Einsatz für bedrohte und verfolgte Menschen, für Minderheiten und Ausgegrenzte verdiene Anerkennung. „Sie haben sich mit großem persönlichen Engagement darum bemüht, Menschen beim schweren Start in einer neuen Umgebung, einer anderen Kultur und Gesellschaft zu unterstützen“, betonte Vera Reiß. „Thomas Zuche ist ein mitreißender Netzwerker, der die unterschiedlichsten Menschen in einen Dialog für Frieden und Menschlichkeit und zum Wohle unserer Gesellschaft zusammen bringt. Dieses Engagement wirkt über den Moment, über das Heute hinaus“, lobte die Ministerin. Als langjähriges Vorstandsmitglied der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) der Gedenkstätten und Erinnerungsinitiativen zur NS-Zeit in Rheinland-Pfalz trug er beispielsweise maßgeblich zu einer Vernetzung der Gedenkarbeit und der Entwicklung neuer Projekte im Land bei. Daneben ist er die treibende Kraft der interkulturellen Wochen und des christlich-islamischen Dialogs in der Region.
„Sie, lieber Thomas Zuche, haben sich mit außerordentlich intensiver und seit Jahrzehnten kontinuierlicher Friedens- und Sozialarbeit und Ihrem Engagement in der historisch-politischen Bildung um unser Land verdient gemacht. Dieses Bundesverdienstkreuz ist ein Zeichen der Anerkennung und Wertschätzung Ihrer Verdienste“, sagte Ministerin Vera Reiß.


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