

Aus der Not wird eine Tugend: Die umfassende Kanalsanierung in der Bahnhofstraße durch die Stadtwerke bietet die Gelegenheit, das gesamte Areal auch oberirdisch auf Vordermann zu bringen. Die Pläne, bei denen auch Elemente des „Schwammstadt“-Prinzips zum Tragen kommen, wurden in einer Sitzung des Bau-Dezernatsausschusses vorgestellt.
Im Dezember 2024 mussten Teile der Bahnhofstraße und des Knotenpunkts Ostallee/Theodor-Heuss-Allee kurzfristig gesperrt werden, weil im Untergrund schwere Schäden an einem Mischwasserkanal entdeckt wurden. Die Sperrungen und Sanierungsarbeiten dauern voraussichtlich noch bis Mitte 2026. Im Anschluss will die Stadt die Gelegenheit nutzen, um den Straßenzug nachhaltig aufzuwerten, ohne dass die Fahrbahn erneut aufgebrochen werden muss. Im Ergebnis erhält die bisher schmucklose Bahnhofstraße einen Grünflächenanteil von 15 Prozent. Baudezernent Thilo Becker erklärt: „Damit soll am Hauptbahnhof ein attraktiver und einladender Eingang geschaffen werden, der die Verbindung zu Alleenring und Innenstadt schafft und zu einer deutlichen Aufwertung des gesamten Bahnhofsumfelds führt.“
Die Planung enthält folgende Details:
Querschnitt Bahnhofstraße: Die Gehwege bleiben auf beiden Seiten in ihrer jetzigen Breite bestehen und erhalten einen Pflasterbelag. Ebenfalls beidseitig werden drei Meter breite Grünbeete mit mehreren Baumstandorten angelegt. Damit wird die Bahnhofstraße wieder zu einer Allee wie schon zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Für die Fahrbahn ist eine Breite von acht Metern vorgesehen, mit zwei Fahrstreifen und einem Schutzstreifen für den Radverkehr. Hinzu kommen Sondernutzungsflächen für die ansässigen Geschäfte und Gastrobetriebe sowie eine Ladezone.
Verkehrsführung: Die Fahrspur in Richtung Bahnhofsplatz wird zu einer Umweltspur für Linienbusse und Fahrräder. Die Zufahrt zum Bahnhof für Pkws wird somit künftig über die Moltkestraße verlaufen und die Ausfahrt in Richtung Alleenring über die Bahnhofstraße, in der zusätzlich Radfahr-Schutzstreifen geschaffen wird. Fußgängerinnen und Fußgänger können die Bahnhofstraße am Knotenpunkt mit der Ostallee in einem Zug überqueren, die dortige Verkehrsinsel wird nicht mehr benötigt.
Prinzip Schwammstadt: Ziel ist es, das Niederschlagswasser vor Ort aufzunehmen und in die Grünbeete zu leiten. Dort kann es von den Pflanzen verwertet werden oder versickern, ohne es in den Kanal weiterzuleiten. Bei extremem Starkregen dienen die Grünflächen als Puffer, weil das Wasser dort zunächst „zwischengespeichert“ wird, bevor es über Notüberläufe in die Kanalisation fließt.
Knotenpunkt Ostallee / Theodor-Heuss-Allee / Bismarckstraße: Hier wird die Grünfläche am Balduinsbrunnen erweitert. Dafür wird einer der beiden Linksabbiegestreifen aus der Ostallee, der nicht benötigt wird, umgewandelt. Für die Bismarckstraße ist ein Radschutzstreifen vorgesehen.
Die Kosten für das Projekt werden nach jetzigem Planungsstand mit rund 1,46 Millionen Euro beziffert. Davon sollen gut 800.000 Euro über Ausbaubeiträge generiert werden, die auf eine hohe vierstellige Zahl von Grundstückseigentümern in den Gebieten Trier-Mitte und Trier-Nord umgelegt werden. Der verbleibende städtische Anteil beinhaltet Fördermittel. Der Baubeschluss soll in der November-Sitzung des Stadtrats getroffen werden.
Quelle: Stadt Trier



