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Barfuß-Wasserski: Goldmädels von der Mosel schlagen zu

Die Barfuß-Wasserski-Goldmädels aus Schleich an der Mosel, die bereits jüngst bei den Europameisterschaften sensationelle Erfolge erzielt haben, konnten auch bei den Weltmeisterschaften in Wisconsin/USA Medaillen erringen. Steffi Kirsch holte Gold in ihrer Paradedisziplin, Jacky Kirsch zweimal Bronze.

Die optimalen Voraussetzungen und über eine Woche lang perfekte Wasserbedingungen führten zu Spitzenleistungen und mehreren Weltrekorden. Das Organisationsteam um die Familie Heller, auf deren privat gebautem See das Ganze stattfand, musste wohl einen sehr guten Draht zu Petrus haben, denn der Unterschied zwischen Wettervorhersage und tatsächlichem Wetter war fast unglaublich - Sommer hoch drei! Bereits der erste Wettkampftag wurde auf die Minute pünktlich gestartet, was in der Historie wohl das erste Mal war. Die Vorläufe zogen sich über drei Tage hin und schon hier zeichneten sich Medaillenchancen für das deutsche Team ab. Der gebürtige Hermeskeiler und in Berlin lebende Christian Kurz startete in Tricks zunächst mit dem schwierigsten Vorwärtsstart (Toeup) und konnte dann im Trickrun seinen Salto nicht halten, dennoch erreichte beachtliche 2550 Punkte im zweiten Lauf.

Die Hantel verloren

Im Slalom der Juniorinnen zeigte Jacky Kirsch einen sehr guten Vorwärtsrun, verlor dann im Rückwärtsstart nach ungewohnt starkem Anzug des Bootes die Hantel und qualifizierte sich damit knapp fürs Finale. Reiner Adolph (Senior) war im ersten Lauf etwas wackelig, hatte dann aber einen zweiten, relativ guten Lauf und erreichte mit 2,25 Punkten persönliche Bestleistung. Auch sein Sohn Pablo (Junior) hatte zwei gute Läufe, die jedoch nicht für den Einzug ins Finale reichten. Eigene Aussage "Wir haben unser Bestes erreicht". Christian Kurz legte im Slalom in der offenen Klasse mit 12,8 Punkten erst mal richtig vor und hielt lange die Führung, leider reichte es nicht für den Finaleinzug. Dann war die erste Gruppe Springen angesagt in der der 15-jährige Pablo als Nummer drei an den Start ging. Er landete bei seiner ersten WM-Teilnahme alle drei Sprünge in der Wertung. Da sowohl die Altersgruppen und die Disziplinen ständig gemischt waren, was das Zuschauen noch attraktiver machte, folgte darauf Damen Slalom: Steffi Kirsch war in dieser Gruppe mit 10,3 Punkten führend, bis Svenja Hempelmann als letzte in ihrer Spezialdisziplin mit 12,5 Punkten toppte. In einer weiteren Gruppe verpasste Jacky Kirsch ihren spektakulären Sprungstart vom 3,30 Metern hohen Startturm, dennoch qualifizierte sie sich mit einem ganz tollen zweiten Run fürs Finale. Steffi Kirsch gelang der Flyingstart vom Turm und mit 1540 Punkten legte sie gründlich vor bei den Damen. Teamkollegin Svenja Hempelmann setzte mit 1990 Punkten noch eins drauf. Viel Nervosität und Spannung gab es bei der ersten Runde Springen. Jackys Opener, kurze 6,60 Meter, dann bei zwei weiteren Versuchen weiter zu Springen konnte sie die Hantel nicht halten. Svenja zeigte drei sichere und gute Sprünge mit Topwertung von 9.50m. Richtig spannend machte es dann Steffi. Ein erster weiter Sprung mit zu harter Landung ohne Wertung, dann ein zweiter Sprung, der nicht weiter gebracht hätte. Mit einem schönen Sprung von 9.90m sicherte sie sich schließlich die Gruppenführung. Bei den Herren gab es einen ersten Vorgeschmack auf das, was sich mehrfach wiederholen sollte nämlich spektakuläre Luftflüge. Christian Kurz verpasste den ersten Sprung konnte die beiden nächsten mit 17.60m und 18.70m landen, womit wiederum knapp das Finale verpasste. Sieger in dieser Gruppe war der sowohl in der offenen Klasse als auch bei den Junioren startende Tom Heaps mit sagenhaften 26.30m was für ein lautes "Woooow" im Chor sorgte.

Rekord eingestellt

Dies bedeutete bereits die Einstellung des seit zwölf Jahren bestehenden Junioren-Weltrekordes. Im Juniorenfinale setzte er noch einen drauf und wurde mit der neuen Weltrekordweite von 26.70m Weltmeister. Im weiteren Verlauf sicherten sich die deutschen Damen tolle Platzierungen und gewannen schließlich für das Seniorenteam Bronze. In den Einzelwertungen war in Trick und Slalom Svenja Hempelmann ganz vorne, Steffi Kirsch sprang sich an die Spitze und sicherte sich zum dritten Mal in Folge die Goldmedaille. Gold auch für Svenja in Slalom, Steffi konnte sich mit sehr guten 11.4 Punkten in Slalom die Silbermedaille sichern und errang damit Platz drei in der Kombination. Svenja platzierte sich knapp hinter die Amerikanerin Terry Jones auf Platz zwei in Tricks und in der Kombination. Jacky Kirsch konnte ihre Leistungen im Juniorenfinale deutlich steigern und errang zweimal die Bronzemedaille in Trick und Slalom hinter den Amerikanerinnen Alexis Mc Cauleigh und Alexandria Youngblood. In zwei Jahren wird Jacky nicht mehr in der Juniorenklasse starten können und viel drauf legen müssen... Teams, Jugend und Senioren wurden bereits beim vorgezogenen Bankett am Freitagabend unter viel Anerkennung und Applaus geehrt. In der offenen Klasse zeichneten sich nach Vorläufen und Semifinalen die jeweils fünf Finalisten ab. So konnte sich am spannenden letzten Finaltag erstmals die Neuseeländerin, Georgia Groen vor Altmeisterin aus Australien, Ashleigh Stebbeings in der Kombination durchsetzen. Auf Platz drei kam die Amerikanerin Ariana Koehler. Den Overall-Titel bei den Herren sicherte sich zum sechsten Mal in Folge der Engländer David Small dicht gefolgt von seinem Trainingspartner Keith St. Onge aus den USA und Keenan Derry aus Australien. Das Highlight der Veranstaltung war sowohl fürs Publikum als auch für die Teilnehmer das Nachtspringen unter Flutlicht. Man konnte fühlen und spüren, dass hier fast noch mehr als Alles gegeben wurde. Spektakuläre Weiten ebenso wie harte Stürze sorgten für unheimliche Stimmung unter Vollmond. Für den absoluten Höhepunkt sorgte der 16-jährige Brite Tom Heaps, der sich mit 25.70m die Bronzemedaille sicherte. Platz zwei von Neuseeland Ben Groen und mit 26.90m gewann der Brite David Small Gold.

Lang anhaltende Rivalität

Die seit Jahren bestehende Rivalität in der Teamwertung der offenen Klasse konnten die Australier zum dritten Mal in Folge vor USA und Neuseeland für sich entscheiden. Deutschland sicherte sich einen respektablen sechsten Platz. Unter riesigem Applaus wurden die Weltmeisterschaften vom Chefschiedsrichter Geoff Blaauw (wurde auch als neuer President des Welt Barfuss Councils gewählt) offiziell beendet. Von den Veranstaltern wurde die Flagge an den Kanadischen Verband übergeben, der die nächste WM in Ontario organisiert. Auch hier kann man schon jetzt mit einer tollen Veranstaltung rechnen. Wie in Wisconsin ist auch in Kanada das lokale Organisationskomitee unter Leitung einer Familie, die schon viele Barfuß-Veranstaltungen auf dem hierfür eigens gebauten See durchgeführt hat. In Napanee und Umgebung gibt es viele Attraktionen und direkt vor Ort Unterkünfte sowie einen versorgten Stellplatz für Camper. Gute Voraussetzungen für ein sicherlich in zwei Jahren teilnehmendes Deutsches Team.

Text: Franz Kirsch Fotos: Rita Adolph, Franz und Jacky Kirsch


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