

Eine Traube von Menschen sammelt sich vor dem großen Speisesaal der Flüchtlingsunterkunft. Männer, Frauen und auch Kinder. Sie alle warten darauf, endlich einen Einblick hinter die Kulissen einer Flüchtlingsunterkunft zu bekommen. Sie wollen sehen, wie die Flüchtlinge hier leben, wie ihr Alltag aussieht oder wo Hilfe benötigt wird.
In kleinen Gruppen zu den Stationen der Flüchtlinge
In kleinen Gruppen werden sie durch die Gebäude geleitet. Eine Mitarbeiterin des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) zeigt der Gruppe, die Notunterkunft, in der die Flüchtlinge die erste Nacht in Sicherheit verbringen. »Meistens kommen die Flüchtlinge nachts um 2 Uhr mit Bussen von der bayerischen Grenze hier an«, erklärt die DRK-Mitarbeiterin und zeigt den Besuchern ein kleines Paket mit Zahnbürste und Waschlappen, das allen Neuankömmlingen ausgehändigt werde. »Ist zwar alles sehr kahl hier, aber für die erste Nacht ist das schon in Ordnung«, sagt eine Frau beim Blick in die Zimmer der Notunterkunft. Die Zimmer sind sehr spartanisch eingerichtet. Sechs Etagenbetten mit frischer weißer Bettwäsche, sonst gibt es hier nichts. Von der DRK-Mitarbeitern erfahren die Besucher, wie der Alltag der Flüchtlinge aussieht, wo sie ihre Zeit verbringen und wo medizinisch versorgt werden. Nach der Nacht in der Notunterkunft geht es für die Flüchtlinge zunächst in die Registrierungsstelle. Hier werden sie fotografiert und ihre Identität wird per Fingerabdruck geklärt wird.
Unterwegs zu den weiteren Stationen der Führungen treffen die Besucher auf viele Flüchtlinge. Viele von ihnen winken den Besuchern zu und begrüßen die Gäste mit einem freundlichen »Hallo« oder »guten Tag«.
Viel Lob für die ehrenamtlichen Helfer der Aufnahmeeinrichtung
Vor der Führung fand der feierliche Teil im Speisesaal statt. Das Programm mit Musik, Tänzen und Trommeleinsätzen hatten einige Flüchtlingskinder gemeinsam mit dem Hermeskeiler Musiker Matthias Webel gestaltet.
Dagmar Barzen, Präsidentin der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD), die für die Hermeskeiler Afa zuständig ist, freute sich über das »große Interesse« der Bürger und sprach den vielen ehrenamtlichen Helfern »ein dickes Lob« aus.
Viel Lob und gute Worte hatte auch Integrationsministerin Irene Alt: »Die Afa hat sich toll entwickelt«. Irene Alt erinnerte an die »schwierige Zeit«, als die Menschen im Herbst in Zelten untergebracht waren. »Wir sind sehr froh, dass nach kurzer Zeit nun alle ein Dach über dem Kopf haben.«
Die Ministerin betonte auch, dass die Zahl der Flüchtlinge, die aus den 26 Afas im Land auf die Kommunen verteilt würden, zurückgehe. Im Januar seien es wöchentlich 1500 gewesen, inzwischen liege man bei 500. Das entlaste die Kommunen.
Afa-Leiter Stefan Ding: Wer zu uns kommt, wird auch registriert
Im Schnitt acht Wochen verweilten die Menschen momentan in Hermeskeil, erklärte Afa-Leiter Stefan Ding. »Wer zu uns kommt, wird auch registriert«, so Ding.
Er gab den Gästen einen Überblick über die Struktur der Einrichtung, die gemeinsam von DRK, der Ermittlungsgruppe Migration der Polizei, ADD und der Ausländerbehörde des Landkreises Trier-Saarburg geführt wird. Ding ermunterte die Gäste, »nicht mit Fragen, sondern mit Antworten nach Hause zu gehen«
FIS